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1183 - Zwischen Licht und Finsternis

Titel: 1183 - Zwischen Licht und Finsternis
Autoren: Unbekannt
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Argument", urteilte Cuurn. „Es entspringt deinem Mangel an sexueller Betätigung. Es wird Zeit, daß sie dich endlich vorladen."
    Füyiil brummte etwas Unverständliches vor sich hin. Yurn konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Freund gleichermaßen verwirrt, unsicher und erregt war. Ein Verdacht kam ihm, den er nicht zu Ende zu denken wagte. „Ich bin dafür", sagte er - einerseits, um eine Entscheidung zu treffen, andererseits, um sich selbst abzulenken. „Die Herrliche Kreatur des Geistes! Wir sollten uns den Laden ansehen."
    Cuurn-Kilyior-Toorit war damit nicht einverstanden, aber er beugte sich dem Entschluß der Mehrheit.
    Sie marschierten los, ohne ein weiteres Wort zu wechseln. Ganz im Gegensatz zu ihrer üblichen Geschwätzigkeit, schien heute jeder seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Yurn empfand das bedrückend - als habe sich unvermittelt ein geheimnisvoller Keil zwischen sie geschoben. Den letzten Abend vor dem Aufbruch ins Polgebirge hatte er sich anders vorgestellt.
    An einer Straßenecke wurden sie von einer Gruppe jugendlicher Rüpel angepöbelt. Yurn nahm an, daß sie gerade aus einer Klostersiedlung entlassen worden waren und nun versuchten, ihren pubertären Übermut an Erwachsenen auszutoben. Gestern noch hätten sich die drei Freunde auf eine Schlägerei mit ihnen eingelassen. Heute jedoch war alles anders. Sie ignorierten die Jungen einfach; lediglich Füyiil ließ sich zu einer abfälligen Geste hinreißen.
    Yurn wußte nicht, woran ihre Unlust lag. Aber er ahnte etwas, und sein Verdacht verstärkte sich.
    Erst als sie die Herrliche Kreatur des Geistes erreichten, besserte sich die Stimmung. Yurn und Cuurn-Kilyior-Toorit legten ihre triefenden Umhänge ab, während Füyiil sein rotes Gewand anbehielt. Er wollte damit protzen, weil nur wenige Hanen über die finanziellen Mittel verfügten, sich Kleidung aus einem solch erlesenen Stoff zu leisten. Yurn fand ihn arrogant - ein Prädikat, das ihm früher nie in den Sinn gekommen wäre.
    Die Kneipe bestand aus einem einzigen großen Raum, der von vorne bis hinten mit Tischreihen und einfachen Holzbänken bestückt war. Nirgendwo bot sich ein freier Platz. Die Luft war von Dunstwolken verhangen. Seit dem Beitritt der Blues-Völker zur GAVÖK hatte die terranische Unsitte des Rauchens auch auf Zülüt Einzug gehalten. Der Tabak wurde in großen Mengen von der Kosmischen Hanse importiert. Ein Genußmittel, das abhängig und süchtig machte - aber wer wollte sich dies schon eingestehen.
    Die drei Freunde zwängten sich zwischen ein paar ausgelassene Hanen an die Theke und bestellten eine Runde Züyglüyrii. Yurn kippte den Likör in einem Zug hinunter. Auch Alkohol erzeugte Sucht; eine schlimmere noch als Nikotin, weil er zusätzlich den Geist verwirrte und im Übermaß Leib und Seele zerstörte. Yurn dachte jedoch nicht daran, heute irgendwelche Maßstäbe anzulegen. Er hob einen Arm, um dem Keeper zu bedeuten, daß er ein weiteres Glas wünschte. „Trink nicht so schnell", warnte Cuurn. „Welchen Kummer willst du wegspülen?"
    „Gar keinen", behauptete Yurn gelassen. „Es schmeckt mir, das ist alles."
    „Das sagen alle. Du kannst mich nicht für dumm verkaufen, Freund. Dich bedrückt etwas!" Cuurn machte eine bedeutungsvolle Pause, dann fixierte er Füyiil. „Und dich auch! Was ist es?"
    Yurn und Füyiil sahen sich an und begannen zu lachen. Da war wieder jene selbstverständliche Übereinstimmung, die der Abend ansonsten bislang vermissen ließ. Sie währte nur kurz. Beide brachen plötzlich ab, als spürten sie die unheimliche Barriere, die zwischen ihnen entstanden war. „Ich weiß zwar nicht, was mit euch los ist", schimpfte Cuurn, „aber das nächste Mal sagt ihr mir bitte Bescheid, wenn ihr miese Laune habt. So macht das alles keinen Spaß." Er reckte den Hals und blickte sich demonstrativ um. „Und Frauen gibt es hier auch keine!"
    Wieder ertönte ultrahohes Lachen, diesmal von einem Blue, der neben den Freunden stand und die Bemerkung gehört hatte. „Natürlich nicht!" sagte der amüsiert und legte eine Hand auf Cuurns Schulter. Zur Paarung mußt du schon warten, bis du an der Reihe bist - und dich gegen alle Konkurrenten durchsetzen. Du siehst nicht so aus, als ob du es könntest."
    Cuurn machte eine unwillige Bewegung. „Ich habe das nicht nötig", entgegnete er stolz. „Ich bin Gataser."
    „Ah, der Adel ist unter uns", höhnte der andere. „Nun, ich frage mich, was du überhaupt auf Zülüt verloren
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