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1182 - Halloween Man

1182 - Halloween Man

Titel: 1182 - Halloween Man
Autoren: Jason Dark
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    Die Menschen damals, die ihn gestellt hatten, waren aufgebracht gewesen. Dass es eine Polizei gab, hatte sie nicht gekümmert. Sie hatten dem gefangenen Halloween Man ein Grab geschaufelt und ihn bei lebendigem Leib hineingelegt. Danach hatten sie es zugeschaufelt. Auf einen Sarg hatten sie bei ihm verzichtet, und so musste er dann elendig zu Tode gekommen sein.
    Bis zu seiner Wiederkehr!
    Als Untoter? Als Diener der Hölle? Als einer, dessen Taten ihn nicht hatten sterben lassen?
    Da kam mir einiges in den Sinn. Es mochte auch etwas zutreffen, aber ich wollte noch immer nicht daran glauben, dass er das Grab nach 50 Jahren als schreckliche Gestalt verlassen hatte, obwohl es mich nicht überrascht hätte, denn mit lebenden Toten - den Zombies - hatte ich meine Erfahrungen sammeln können, und es waren niemals gute gewesen.
    Wie gesagt, die Horror-Oma hatte darüber gelesen, und ihre Mitbewohnerin Jane Collins auf dieses Datum aufmerksam gemacht. Und sie hatte sich an mich gewandt, weil sie der Meinung war, dass ich als Geisterjäger dafür zuständig war, was auch irgendwie stimmte.
    Nur war ich mehr privat an diesem Samstag unterwegs. Wir waren schon früh aus London losgefahren. Hinein in einen dunstigen Herbsttag, der trotzdem seine Reize nicht verbergen konnte, denn genau dieser Herbst hatte den großen Pinsel in die Hand genommen und damit begonnen, die Blätter der Bäume zu bemalen.
    Das Laub zeigte sich schon jetzt in einem prallen Farbenspektrum. Vom hellen Gelb bis hin zu einem tiefen Rot, dessen Schimmer ins Violette hineinging.
    Durch Lady Sarah wussten wir auch, wo das Grab des Halloween Man lag. Abseits, nahe eines kleinen Wäldchens. Versteckt in einer Senke der Mulde.
    Jane und ich waren auf dem Weg dorthin. Unsere Füße ließen das Laub rascheln und rauschen.
    Durch den dünnen Dunst war der Himmel zu sehen. Er zeigte eine sehr blasse Farbe, als wäre sie ebenfalls von einem großen Pinsel hinterlassen worden.
    Ich war stehen geblieben und drehte mich jetzt nach rechts hin. Auf einem Felsen nicht weit entfernt stand wie ein Gemälde eine mächtige Burg. Oder das, was von ihr übrig geblieben war. Vor einigen Jahrhunderten schon war sie zerstört worden, und es hielt sich die Geschichte - auch das wussten wir von Lady Sarah -, dass diese Burg für den Halloween Man als Unterschlupf gedient hatte. Dorthin sollte er sich nach seinen Untaten zurückgezogen habe.
    Legende? Sage? Was entsprach der Wahrheit? Was war gelogen? Ich wusste es nicht, Jane war ebenfalls relativ ahnungslos, aber da war etwas in Sarahs Augen gewesen, das uns beide hatte stutzig werden lassen. Ein Wissen, eine Ahnung, irgendetwas…
    »Träumst du?«
    »Ein wenig.«
    »Von mir?«
    »Im Moment nicht.«
    »Schade.«
    Ich schaute sie an. »Von dir brauche ich ja nicht zu träumen, Jane. Ich habe dich ja bei mir.«
    »Klar, ihr Männer macht es euch einfach. Dann komm jetzt, ich will das Grab finden.«
    Sie drehte sich um und ging vor. Wie auch ich war Jane dem Wetter entsprechend gekleidet. Pullover, Jeans, hohe Schuhe und eine lindgrüne Jacke aus Gore Tex. Das Haar hatte sie hochgesteckt, einige blonde Strähnen hingen ihr noch ins Gesicht und tanzten über die Stirn hinweg.
    Wir hielten uns in einer Gegend auf, die Romney Marsh hieß. Weitläufig, hügelig und einsam, denn die kleinen Orte hier waren an einer Hand abzuzählen.
    Den Rover hatte ich weiter oben an der Straße abgestellt. Er war nicht mehr zu sehen. Wir stiefelten durch hohes Gras und feuchte Blätter.
    Laut Lady Sarahs Informationen sollte das Grab unter einem hohen Baum liegen. Aber davon gab es mehrere, so würde es nicht so einfach zu finden sein.
    Der Wind war schwach, aber kühl. Er streichelte unsere Gesichter. Er brachte den erdigen Herbstgeruch mit und auch den Duft nach allmählich faulenden Blättern. Manchmal hingen noch Spinnennetze zwischen den dünnen Armen der Büsche, aber es war keine Sonne vorhanden, die sie hätte aufglitzern lassen.
    Jane Collins hatte es recht eilig. Mit federnden Schritten ging sie voraus, als wüsste sie genau, wo das Grab zu finden war. Ich folgte ihr langsamer, und mich beschäftigte noch immer der Gedanke, ob wir nicht irgendeinem Irrsinn hinterherliefen und im Prinzip etwas, das es nicht gab.
    Unser Ziel war eine Gruppe von Bäumen, die sich an einem prägnanten Ort versammelt hatte. Er lag tiefer als die übliche Bodenhöhe und bildete so eine kleine Senke. Sie hätte auch ein Gebiet für Tümpel sein können,
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