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1182 - Halloween Man

1182 - Halloween Man

Titel: 1182 - Halloween Man
Autoren: Jason Dark
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die allesamt auf ihn zutrieben. Auch er war jetzt im Nebel versteckt. Doch da schienen die alten Geister der Toten aus den Gräbern gestiegen zu sein, um sich mit dem Nebel zu verbinden.
    Das war natürlich Quatsch, das wusste Mirco. Dennoch blieb bei ihm ein Rest von Unsicherheit zurück. Die nahen Büsche sah er als sich bewegende Gestalten, die trotzdem die bedrückende Stille nicht vernichten konnten.
    Er mochte diese Ruhe nicht und war schließlich froh, eine Grenze überwunden zu haben. Endlich konnte er wieder normal gehen und blieb nahe der Lampe stehen.
    Da gab es auch eine Metalltür. Die war jedoch verschlossen. Nach einem kurzen Rütteln an der Klinke merkte er es und erinnerte sich daran, dass auch der Fahrer davon gesprochen hatte.
    Die Toilette lag an der Seite. Sie war auch in der Nacht benutzbar. Mirco kannte sich bei diesen Häusern aus. Da musste man schon großen Druck haben, um sie überhaupt zu benutzen. Zumeist waren sie mehr als schmutzig. Da passte sogar der Begriff schmierig. Oft klebte Feuchtigkeit an den Wänden und auch auf dem Boden. Sie vermischte sich mit dem Dreck und dem Abfall, den die Benutzer hinterlassen hatten. Zwar wurde hin und wieder geputzt, doch das war einfach viel zu wenig.
    Mirco musste an der Tür zerren, um sie zu öffnen. Er hörte dieses schwappende Geräusch und spürte den Luftzug im Gesicht, der ihm von innen entgegenschlug.
    Er schaute in das Dunkel. Es war grau und nicht schwarz. Trotzdem konnte er keine Umrisse erkennen. Alles versank in einer Soße, und für einen Moment dachte er daran, sich einfach an der Mauer des Hauses zu entleeren.
    Diesen Gedanken verbannte er. Mirco hatte seine Grundsätze. Wenn eine Toilette in der Nähe war, wollte er sie auch benutzen. Er musste sich ja auf keine Brille setzen.
    Seine rechte Hand suchte nach dem Lichtschalter. Sie fuhr an der Wand entlang - und Mirco gab plötzlich einen leisen Schrei ab, als etwas über seinen Handrücken hinwegkrabbelte. Die dünnen Beine der Spinne waren genau zu fühlen und verschwanden erst, als sie sein Handgelenk erreicht hatten.
    Da hatte er auch den Schalter gefunden, der mit einem dicken Gummi gesichert war.
    Er drückte ihn nach unten.
    Kein Flackerlicht unter der Decke. Dafür eine trübe Lampe, die einen ebenfalls trüben Schein abgab. Licht, das aus einem Viereck hervorfloss und den Toilettenraum erhellte.
    Es war der für Männer. Mirco hatte nicht geschaut und durch Zufall den richtigen Toilettenraum gefunden.
    Von moderner Hygiene hatte man hier nicht viel gehalten. Für Männer gab es kein Becken, sondern eine Rinne, vor die sich die Leute stellen mussten. Zwei Waschbecken waren vorhanden, und eine weitere Tür führte zu einer normalen Toilette. In die schaute Mirco lieber nicht hinein.
    Endlich konnte er sich erlösen.
    Er hatte den Blasendruck auch kaum ausgehalten. So schnell wie selten zerrte er den Reißverschluss nach unten, und dann hielt ihn einfach nichts mehr.
    Die Augen hatte er geschlossen. Er stöhnte leise vor sich hin, während er den klatschenden Geräuschen nachlauschte, die ihm aus der Rinne entgegendrangen.
    Geschafft!
    Wie ein Wunder kam es ihm vor. Wunderbar. Endlich. Er fühlte sich erlöst, es ging ihm besser, und er hörte sich selbst leise stöhnend atmen.
    Jetzt war auch die Angst verschwunden, die ihn so hart umklammert gehabt hatte. Es war für ihn einfach ein kleines Wunder, wie sich der Mensch so verändern konnte.
    Fertig, erledigt. Über dem mit Papier und feuchtem Dreck bedeckten Fliesenboden ging er auf ein Waschbecken zu. Darüber befand sich ein Spiegel. In einer normalen Wohnung wäre er schon längst auf dem Müll gelandet, hier allerdings nicht. Da hing das blinde und leicht verrostete Viereck noch an der Wand. Der Betrachter konnte sein Gesicht darin sehen, das war auch alles.
    Mirco hob den Kopf. Er wusste, dass er übermüdet aussah. Im Mund lag ein pelziger Geschmack.
    Er setzte sich aus einer Mischung von Bier und Whisky zusammen.
    Der Blick in den Spiegel - und die Bewegung!
    Nur nicht von ihm.
    Hinter seinem Rücken hatte sich etwas bewegt. Er hörte jetzt auch das Kratzen und glaubte, eine seltsam geformte Hand zu sehen.
    Noch in der gleichen Sekunde verlosch das Licht!
    ***
    Es war wie im Kino, wie im Film und wie in einem bösen Horrorstreifen. Aber das war echt. Mirco konnte sich nicht erheben und aus dem Saal gehen. Er blieb auf der Stelle stehen und sah sich selbst nicht mehr, so dunkel war es geworden.
    Sein Puls raste. Schweiß
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