Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1175 - Zeitbeben

Titel: 1175 - Zeitbeben
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beide noch leben?"
    „Mein Staubgewand hat euch beschützt", sagte Stein Nachtlicht. „Das hätte euch aber letzten Endes nicht retten können, wenn ihr nicht in Septakataplexie verfallen wärt, so daß ich euch aus meinem Zeitturm tragen konnte."
    Vishna seufzte und tastete nach Taurecs Hand. Im nächsten Moment setzte sie sich ruckartig auf.
    „Körperlich!" Sie schrie fast. „Wir sind noch körperlich und leben dennoch! Gelten die Kausalgesetze nicht mehr - oder stehen wir außerhalb aller Gesetzmäßigkeiten?"
    Stein Nachtlicht wiederholte seine Erklärung, und Vishna senkte grübelnd den Kopf.
    Plötzlich schepperte etwas.
    Roi Danton fuhr herum und sah, daß Benny Fleuron seinen Roboter mit einer heftigen Bewegung umgestoßen hatte.
    Der Wissenschaftler tat zwei Schritte, dann fiel er vor Vishna auf die Knie.
    „Belice!" flüsterte er mit verdrehten Augen und hektisch geröteten Wangen. „Bei allen Minnesängern, bist du schön!"
    Vishna sah ihn verblüfft an, und Taurec lachte leise.
    „Hör mit dem Quatsch auf, Benny!" sagte von Xanthen. „Wir bewundern alle Belices Schönheit. Aber deine Aufdringlichkeit riecht mir verdammt nach unlauterem Wettbewerb!"
    Er packte Fleuron am Gürtel, hob ihn hoch und stieß ihn ein paar Meter zurück. Dort wurde er von seinem Roboter, der wieder auf die Füße gekommen war, aufgefangen und in vertikaler Position gehalten.
    Fleuron reagierte überhaupt nicht auf von Xanthens Handgreiflichkeit, sondern starrte unverwandt aus seinen himmelblauen Augen auf Vishna, blinzelte verwundert und rief: „Ich sehe dich immer noch, Belice! Sogar aus dieser großen Entfernung sehe ich jede Einzelheit deines schönen Gesichts und deiner glutvollen Augen!"
    „Das ist doch nicht möglich – bei seiner Kurzsichtigkeit", stellte Danton mit einer Mischung aus Verärgerung und Belustigung fest. „Oder trägt er neuerdings Haftschalen?"
    „Die würden bei ihm nichts nützen", erklärte von Xanthen. „Der Defekt ist nicht in seinen Augen, sondern im Gehirn - im Sehzentrum. Entschuldige, wenn ich grob zu dir war, Benny, aber du gehst mir auf die Nerven. Wir zerbrechen uns die Köpfe, was geschehen ist und was wir dagegen tun können, und du spielst dich auf wie ein liebestoller Pfau."
    Der Wissenschaftler starrte verärgert in seine Richtung.
    „Warum sehe ich dich nicht, wenn ich Belice so deutlich sehen kann?" maulte er.
    „Obwohl ich auf deinen Anblick recht gern verzichte, Bradley. Für deine Frechheiten werde ich dich beim nächsten Turnier vom Pferd stoßen." Er grinste und verriet damit, daß er seine Drohung nicht ernstgenommen wissen wollte.
    „Es heißt ‚stechen’!" flüsterte Knappe ihm zu.
    Fleuron winkte ab.
    „Ihr zerbrecht euch die Köpfe darüber, was geschehen ist. Dabei liegt es doch auf der Hand."
    „Was liegt auf der Hand?" rief Roi Danton überrascht.
    „Die Ursache der ganzen Malaise", behauptete Benny Fleuron. „Ihr habt euch doch in letzter Zeit nur noch um das Virenimperium gekümmert und NATHAN links liegen lassen.
    Dabei ist es ihm allein zu verdanken, daß Ernst Ellert gerettet wurde und die Befreiung der virotronisch vernetzten Menschen einleiten konnte.
    Diese Zurücksetzung verkraftete NATHAN einfach nicht. Deshalb versuchte er, sich wieder unentbehrlich zu machen. Weshalb, denkt ihr, konnte die Inpotronik euch über Hyperkom erreichen, obwohl die Inertfelder im Hyperraum die Verbindung zwischen euch und dem Virenimperium verhinderten, bis ich eine Durchtunnelung anlegte? Doch nur, weil NATHAN selbst diese Inertfelder aufgebaut hatte und sie deshalb auch umgehen konnte.
    Ihr aber habt ihn erneut vor den Kopf gestoßen, indem ihr seine Hilfe ablehntet und behauptetet, allein zurechtzukommen. Das war zuviel für ihn. Wahrscheinlich wurde seine Psyche zudem durch die von den Kopfjägern angerichteten Schäden destabilisiert. Unter diesen Umständen ist es verständlich, daß er durchdrehte und Stein Nachtlichts Zeitturm mit Energie überlud."
    Roi Danton wurde blaß und stand auf.
    „Nein!" entgegnete er hastig. „Nein, das machst du niemandem weis! NATHAN würde niemals unsere Existenz und die der vernetzten Menschheit gefährden."
    „Nicht vorsätzlich", erklärte Fleuron. „Er hat euch wahrscheinlich nur einen Denkzettel verpassen und außerdem erreichen wollen, daß ihr ihn um Hilfe bittet, wenn die Ordensmänner als Helfer bei der Koordinierung der Kommunikation mit den vernetzten Hansesprechern ausfallen. Alles andere sah er einfach nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher