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1175 - Zeitbeben

Titel: 1175 - Zeitbeben
Autoren: Unbekannt
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übrigen Teile Terranias. Der Rest ragte unversehrt in einen von leuchtenden Streifen in allen Farben des Spektrums überzogenen Himmel - unversehrt bis auf die Tatsache, daß die imaginäre Klinge an vielen Stellen mitten durch Räume, Korridore, Säle und Liftschächte gegangen war.
    Etwas jedoch war von dem grauenhaften Phänomen unberührt geblieben: die in allen Farben funkelnden und glitzernden Zeittürme des Virus-Ordens, die teils aus den Glasfaserplastbelägen von Plätzen, teils aus der Kältesteppe emporragten.
    Nur ein Zeitturm war anders.
    Der Zeitturm von Stein Nachtlicht. Er leuchtete weiterhin von innen heraus in fahlgrünem Licht.
    Roi Danton erschauderte vor Kälte und Grauen.
    Er legte den Kopf in den Nacken - und da sah er es.
    Das Virenimperium beherrschte weiterhin den Himmel über Terra. Doch es war noch mehr zu einer kompakten Kugel zusammengeschrumpft, die aus ihrer Entfernung fast so groß wie der Erdmond aussah.
    Zornig ballte Rhodans Sohn die Faust und schüttelte sie in Richtung der Virenballung. Er zweifelte nicht daran, daß das Virenimperium für die grauenhaften Veränderungen verantwortlich war. Es mußte sich der Kontrolle der vernetzten Menschen entzogen haben und hatte sich gerächt.
    Eiskalter Schreck durchfuhr Roi.
    Erst jetzt dachte er an Demeter und die Menschen, die bei ihnen gewesen waren. Es belastete ihn schwer, daß sie so lange aus seinem Bewußtsein verschwunden gewesen waren.
    Suchend blickte er sich um.
    Demeter lag lang ausgestreckt wenige Meter hinter ihm, und nicht weit von ihr entfernt begann Bradley von Xanthen sich zu regen. Etwas weiter weg befanden sich die beiden Kommunikationsspezialisten von der RAKAL WOOLVER und Benny Fleuron. Der silbrig leuchtende Roboter kümmerte sich um seinen Herrn.
    Roi stand auf und eilte zu Demeter, kniete neben ihr nieder und tastete nach dem Puls ihrer Halsschlagader. Er war gleichmäßig zu spüren, aber relativ schwach. Im nächsten Moment wurde er kräftiger. Demeters Lider zitterten, dann schlug sie die Augen auf. Ihr Blick verriet Danton, daß sie ihn erkannte.
    „Nicht aufregen!" bat er.
    „Ich friere", flüsterte Demeter. „Wo sind wir?"
    „Du wirst es kaum glauben, aber wir sind mitten in Terrania", antwortete Roi bitter.
    „Bewege dich vorsichtig! Ich helfe dir. Aber mach' dich auf eine sehr unangenehme Überraschung gefaßt, Liebling!"
    Er half seiner Ehepartnerin auf die Füße und merkte, wie sie zusammensackte, als sie die Umgebung sah, in der sie standen. Rasch nahm er sie in die Arme und redete ihr beruhigend zu. Nach kurzer Zeit straffte sich ihre Gestalt wieder.
    Ein Ächzen ließ sie beide herumfahren.
    Bradley von Xanthen hatte sich aufgerichtet und stand breitbeinig und schwankend da.
    Seine Augen waren zusammengekniffen. Er musterte aufmerksam die Umgebung, dann sah er Danton und Demeter an.
    „Ein Zeiteinbruch, schätze ich", meinte er düster.
    Er hob den linken Arm und holte tief Luft, während er sein Multifunktionsarmband anblickte, dann schaltete er es mit schnellem, entschlossenen Griff ein.
    „Kommandant an RAKAL WOOLVER!" sagte er. „Bitte, meldet euch!"
    Sein Gesichtsausdruck wurde angespannt, während er wartete, doch er mußte die Aufforderung zweimal wiederholen, bevor jemand sich meldete.
    „Hier Horten Dennik", antwortete eine schwankende Stimme. Der kleine Bildschirm wurde hell und zeigte das verstört wirkende Gesicht des Astronomen des Großraumschiffs.
    Von Xanthen atmete auf; seine Lippen verzogen sich zu einem erleichterten Lächeln.
    Auch Roi und Demeter waren erleichtert. Mit der RAKAL WOOLVER „im Rücken" befanden sie sich in einer ungleich stärkeren Position, als wenn sie auf sich allein gestellt gewesen wären.
    „Wie sieht es an Bord aus?" erkundigte sich von Xanthen.
    „Das Schiff scheint in Ordnung zu sein", antwortete Dennik. „Wir alle waren wohl längere Zeit bewußtlos, aber inzwischen kommen auch die anderen Leute wieder zu sich - jedenfalls hier in der Zentrale. Was ist geschehen, Bradley?"
    „Es hat einen Zeiteinbruch gegeben", sagte der Marsgeborene und scharrte mit dem rechten Fuß etwas Raureif zusammen. „So sieht es jedenfalls aus. Ob dieses Phänomen die ganze Erde oder nur Terrania betrifft, weiß ich noch nicht. Das könnt ihr feststellen.
    Schickt ein paar Beiboote aus! Erderkundung! Sie sollen aber nicht landen! Menschen sind anscheinend nicht zu Schaden gekommen. Über die Ursache des Phänomens ist uns noch nichts bekannt. Meldet euch wieder,
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