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1166 - Der Erschrecker

1166 - Der Erschrecker

Titel: 1166 - Der Erschrecker
Autoren: Jason Dark
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nicht gelogen. Hier muss es etwas gegeben haben.«
    »Kennst du keine bessere Antwort?«, spottete ich.
    »Nein, du denn?«
    »Leider nicht.«
    Wir schauten wieder auf die Karte. Es gab noch ein Haus. Es stand etwas weiter versetzt, und über seinem Dach schwebten Zweige und Äste wie ein Schutz.
    Auf der Karte schauten wir wieder nach der Eintragung. Wenn uns nicht alles täuschte, dann hatte Lena in die Mitte des Raumes ein besonders dickes Kreuz gemalt.
    Suko tippte mit dem Finger darauf.
    »Mal eine Frage. Kann das ein Zentrum sein?«
    »Bestimmt.«
    Als Suko sah, dass ich lächelte, fragte er: »Jetzt willst du bestimmt als Erster hinein?«
    »Genau.«
    »Dann viel Glück.«
    »He, wie hört sich das denn an?« Ich schüttelte den Kopf. »Klang fast wie ein Abschied.«
    Er schlug mir locker auf die Schulter. »Keine Sorge, wenn es hart auf hart kommt, bin ich noch immer bei dir. Das packen wir locker. Oder hast du schon Angst vor Geistern gehabt?«
    »Nein. Bisher nur vor Weingeistern.«
    »Die wirst du bestimmt nicht finden.«
    »Sie wären mir allerdings lieber.«
    »Säufer.«
    »Und was sagt ein Gesunder?«, fragte ich zurück. »Trotzdem kannst du mir den Rücken frei halten.«
    »Klar. Mach ich glatt.«
    Die zweite Hütte unterschied sich in fast nichts von der ersten. Doch, es gab einen Unterschied. Das Dach war hier mehr eingerissen. Die Pfannen lagen irgendwo und mussten längst eine Patina aus Humus bekommen haben.
    Auch hier gab es eine Tür. Sie hing schiefer in den Angeln. Sie war auch nicht geschlossen, sodass ich zunächst einen Blick nach innen warf. Es war zu dunkel, deshalb nahm ich die kleine Lampe zur Hand und ließ den Strahl durch eine leere Hütte wandern. Auch diese hier hatte jemand leergeräumt. Anscheinend wollte er irgendwelchen anderen Besuchern den nötigen Platz verschaffen.
    Um die Hütte betreten zu können, musste ich die Tür weiter aufzerren. Suko half mir dabei und flüsterte mir auch zu, wo ich die mit dem Kreuz markierte Stelle finden konnte.
    »Du musst dich genau in die Mitte stellen. Dort scheint mir alles zusammenzulaufen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ha, du wirst es kaum glauben. Allmählich denke ich, dass es sich um Zeitströme handelt.«
    »Das ist nicht auszuschließen.«
    »Dann sieh zu, dass dein Kreuz uns nicht wieder enttäuscht. Vielleicht kannst du es aktivieren.«
    »Danke, nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich will nichts zerstören. Du weißt selbst, wie stark der Talisman ist.«
    »War auch nur ein Vorschlag. Los, rein mit dir. Ich halte an der Tür hier Wache.«
    Suko ging die Dinge locker an. Ob er tatsächlich so dachte, war fraglich. Auch wenn uns bisher nichts passiert war, als Spaß sah ich das jedenfalls nicht an.
    Es gab wirklich keinen Unterschied zur ersten Hütte. Auch hier wuchs das Unkraut aus allen möglichen Ritzen und malte sich zudem vom Boden ab.
    Es war nur dunkler geworden. Die leeren Fenster glichen unheimlichen Höhleneingängen, hinter denen die schrecklichsten aller Welten lagen, die sich ein Mensch vorstellen konnte. Der Wind spielte mit den leichteren Zweigen der Bäume. Es ließ sie zucken, tanzen.
    Hinter den Fenstern bildeten sie eine mit unruhigen Schatten erfüllte Welt, die nur darauf zu warten schien, dass ich in sie eintrat.
    Den Gefallen tat ich ihr zunächst nicht. Ich blieb stehen und ließ wieder das Kreuz nach unten hängen. Die Wärme verschwand von meiner Hand, und mit sehr kleinen Schritten bewegte ich mich auf den Mittelpunkt der Hütte zu.
    Hier genau befand sich der Ort!
    Ich wollte noch einen Blick zurückwerfen, um Suko etwas zu sagen, aber die Ereignisse überstürzten sich. Ja, ich hatte einen neuralgischen Punkt erreicht, denn mein Kreuz reagierte ganz anders. Es schwang nicht mehr von einer Seite zur anderen, sondern drehte sich plötzlich auf der Stelle, sodass es einen Kreisel bildete. Dabei wurde die Kette nicht in Mitleidenschaft gezogen. Sie blieb normal, denn nur das Kreuz drehte sich um die eigene Achse.
    Schneller, immer schneller. Ich tat nichts, aber es dauerte nicht lange, da spürte ich ebenfalls die Drehungen. Zwar blieb ich unbeweglich stehen, aber meine direkte Umgebung verwandelte sich in diese rasante Drehbewegung.
    »John, was ist das…?«
    Sukos Ruf erreichte meine Ohren, doch es klang, als stünde mein Freund meilenweit weg.
    Auf einmal war das Licht da. Es kreiste mich ein. Es rückte immer näher an mich heran.
    Es war nicht mehr aufzuhalten, und ich spürte den gewaltigen Sog, der
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