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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht
Autoren: Jason Dark
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sagen, dass ich deinen Job für heute Abend einer anderen gegeben habe. Becky wird sich freuen. Sie wollte schon immer mal aus der Bar raus.«
    »Warum hast du das getan? Ich… ich… bin besser als Becky, das weißt du auch.«
    »Ist mir klar, Pam, aber Becky hat mich nie beschissen und betrogen. Das hast allein du getan. Ich finde es wirklich sehr schade, doch da kann man wohl nichts machen.«
    »Ich zahle es doch zurück!«, schrie sie Gaskin an. »Ich will auch von den nächsten Jobs nichts behalten. Ehrlich, das schwöre ich dir. Das musst du mir glauben.«
    Er streckte seine Beine wieder aus. »Mit dem Glauben ist das so eine Sache. Man kann es, man kann es nicht. Ich werde es wohl nicht können, und ich habe leider das Vertrauen in dich verloren, Pam. Das ist schlimm, ich weiß es. Ich bin selbst traurig darüber. Nie hätte ich gedacht, dass du mich so enttäuschen würdest. Das ist nun mal passiert, und daran lässt sich nichts mehr ändern. Wir müssen die Dinge eben anders regeln, meine Liebe.«
    »Wie denn?«
    »Lass mich nachdenken.« Er pausierte tatsächlich. Dann schnickte er mit den Fingern. »Ich hab's. Ja, ich hab's genau. Du brauchst in den nächsten beiden Wochen nicht zu arbeiten. Du kannst tatsächlich hier in deiner Wohnung bleiben. Du brauchst weder in die Bar noch in ein Hotel zu gehen, du kannst dich voll und ganz auf dich konzentrieren. Hier in deiner Wohnung.«
    Pamela Morton kam sich an der Nase herumgeführt vor. Tief in ihrem Innern allerdings wuchs die Angst, und sie schaute denn auch mehr als scheu in Gaskins Gesicht. Sie erwischte einen Blick in seine kalten Augen. Darin war nichts Freundliches mehr zu lesen. Sie schimmerten in einer Kälte, die ihr noch mehr Angst machte.
    »Ein kleiner Urlaub ist doch nett, nicht?«
    »Ja, aber nicht hier in der Wohnung.«
    »Dir wird nichts anderes übrig bleiben, Süße. Es sind praktisch die Zinsen, die du mir schuldest. Das andere Geld hole ich mir schon noch. Erst die Zinsen. Sie werden wehtun, darauf kannst du dich verlassen. Man hintergeht mich nicht grundlos. Ich bin es gewohnt, jede Rechnung zu begleichen.«
    Allmählich kam er zur Sache. Pamelas Herz schlug immer schneller. Da war die Angst wie eine verdammte Peitsche.
    Schräg gegenüber lag der kleine Balkon. Die Tür stand offen. Auf dem Balkon hatte gerade noch ein Liegestuhl Platz. Er wurde umrahmt von Topfpflanzen. Pamela Morton hatte sich dort eine kleine grüne Oase geschaffen.
    Raul Gaskin schob seine rechte Hand unter das dünne Jackett und zog einen Gegenstand hervor, der zuerst flach auf seiner Hand lag. Er war kantig und lang wie eine Männerhand.
    Pam sah ihn und vereiste.
    Dann hörte sie das leise Klicken. Der Gegenstand verlängerte sich blitzschnell. Aus einer schmalen Öffnung schoss eine dünne, sehr spitze Messerklinge. Sie sah so kalt wie ein toter starrer Fisch aus, und sie war tödlich.
    »Das… das… Messer?« hauchte sie.
    »Ja, genau das, Pam. Du kannst später hier in deiner Wohnung die Wunden pflegen. Zwei Wochen frei. Das ist doch etwas. Keine Sorge, ich werde dein Gesicht nicht beschädigen. Ich lasse auch deinen Körper fast ganz in Ruhe.«
    »Wieso denn?«
    Er stand auf. »Bis auf die Füße. Deine Fußsohlen sind mir wichtig, Pamela. Ja, nur sie, verstehst du?«
    Sie sagte nichts. Ihr stockte der Atem. Sie brauchte nur in das Gesicht des Mannes und auf die lange spitze Klinge zu schauen, um zu wissen, dass der Zuhälter nicht bluffte. Er kannte kein Pardon, wenn es um seinen Vorteil ging. Er war kalt und gefühllos.
    »Streck die Beine vor, Pam!«
    »Nein.« Sie schnappte nach Luft. »Nein, verdammt. Das tue ich nicht. Das kann ich auch nicht.«
    »Dann werde ich dir helfen!«
    Blitzschnell war er bei ihr. Er packte sie nicht, sondern drückte ihr die Spitze des Messers gegen die Kehle. Pam spürte den winzigen Einstich, und sie merkte auch, dass sich ein Blutstropfen löste und an der Haut nach unten rann.
    »Nun?«
    Er schaute ihr von oben her ins Gesicht. Es war alles so anders geworden. Für sie besaß Gaskin nur eine Fratze. Eine glatte, widerliche Fratze. Sein Atem roch leicht nach Knoblauch. In diesen Geruch mischte sich noch der Duft seines Rasierwassers.
    »Streck sie aus!«
    »Ja, ja!« Pam wunderte sich, dass sie noch sprechen konnte, wo die Angst vor dem Messer doch so groß war. Sie streckte ihre Beine nach vorn, und Gaskin veränderte seine Position nicht. Er schielte nur an ihrem Körper entlang, um zu sehen, ob sie auch alles richtig
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