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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht
Autoren: Jason Dark
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machte. Das tat sie, und so war er zufrieden.
    Er zog das Messer von der Kehle zurück und bewegte sich an der Sesselseite auf ihre Füße zu. Noch steckten sie in den weichen Schuhen. Ein paar Sekunden später nicht mehr. Da hatte sie ihr der Mann einfach abgerissen.
    »Lass sie so!«
    Pam sagte nichts. Sie hatte die Hände rechts und links in die Lücken zwischen Sitzfläche und Lehnen geklemmt. Sie war sogar nahe an der kleinen Gaspistole, doch sie war nicht in der Lage, sie hervorzuholen.
    Raul Gaskin kniete sich nieder. Er grinste sie kalt an. Mit einer Hand hielt er Pams Fußknöchel fest und drückte die Beine zusammen.
    »Angst?«
    »Bitte, Raul, bitte. Ich tue alles, was du willst. Bitte, lass mich! Ich werde dir beweisen, dass ich…«
    »Das hättest du dir vorher überlegen sollen«, erklärte er. »Jetzt ist es zu spät…«
    ***
    Er war unterwegs, denn er brauchte das Blut!
    Die Einsamkeit des Hochmoors hatte er verlassen, denn dort hatte er zu starke Zeichen gesetzt. Da war es leider aufgefallen, und es gab zwei Gegner, mit denen nicht zu spaßen war.
    In der Großstadt fühlte er sich besser. Auch sicherer. Und es gab dort verdammt viel Nahrung. Da brauchte er nicht einmal lange zu suchen und auch keine großen Pläne zu schmieden.
    Beau Leroi war ein Vampir. Ein Blutsauger. Ein Untoter. Einer, der schon längst hätte im Grab liegen müssen, der aber zu schlau gewesen war, um sich fangen zu lassen. Schon damals, vor mehr als hundert Jahren, in der Zeit der Belle Epoque hatte er bereits seine Zeichen hinterlassen. Da waren ihm die Frauen allesamt in die Blutfalle gelaufen. Er hatte sich genommen, was er benötigte, und dann etwas getan, was ihn von den meisten seiner Artgenossen unterschied.
    Er hatte seine Opfer endgültig getötet. Einfach umgebracht, sodass sie sich nie mehr würden erheben können. Er hatte ihre Körper zerstückelt. Die Reste hatte er irgendwo liegen gelassen. Es hatte schon immer genügend Schächte und Höhlen gegeben. Sowohl in alter als auch in neuer Zeit.
    Wieder war Leroi auf der Jagd nach dem Blut. Und er hatte Glück gehabt, seinen Häschern zu entwischen, die ihn beinahe zu fassen bekommen hätten. Er hatte nicht vergessen, um wen es sich dabei handelte. Da gab es einen John Sinclair und einen gewissen Bill Conolly. Beide lebten in London, und Leroi war sicher, dass sie sich begegnen würden. Dann lagen die Dinge anders.
    Er schlich durch die Nacht. Er war selbst ein Geschöpf der Nacht. Er war jemand, dessen Kleidung ebenso schwarz war wie das lange Haar.
    In dieser Nacht war er wieder unterwegs. Er roch die Beute. Sie war überall. Menschen schliefen.
    Menschen feierten. Menschen waren auch unterwegs.
    Der Griff ins volle Leben würde ihm gelingen. Und er malte sich aus wie es war, wenn das Blut aus den Adern sprudelte und in seinen offenen Mund hineinschoss.
    Zuletzt war er nicht richtig zum Zug gekommen. Er hatte Judy Carver nicht so leersaugen können wie er es sich vorstellte. Und an ihre Schwester Alice war er auch nicht herangekommen, denn sie war durch einen anderen Fluch zu einem Werwolf geworden.
    In dieser Nacht suchte er weiter. Sein Haus im Hochmoor hatte er vergessen. Er würde dorthin nicht mehr zurückkehren. Jetzt gab es andere Dinge, die geregelt werden mussten. Obwohl er auf der anderen Seite den Kontakt zu Lena, seiner Vertrauten, vermisste. Sie war keine Blutsaugerin, sie hatte ihm nur den Haushalt geführt, was sich bei einem Vampir lächerlich anhörte, aber irgendwie hatte es zugetroffen. Lena war das Mädchen für alles gewesen, obwohl sie grau und faltig war wie eine alte Vettel.
    Es war seine Nacht. Dunkel. Wolkenverhangen der Himmel. Da wirkten selbst die Lichter bleich, die durch die zahlreichen Laternen geschaffen wurden. Schatten lauerten in der Nacht. Sie gaben ihm immer wieder die nötige Deckung. Er nutzte auch die zahlreichen Bäume in den Londoner Parks aus, um ungesehen zu bleiben.
    Häuser mit Lichtern. Die kannte er auch aus seiner Pariser Zeit her. Damals waren es andere Lichter gewesen. Gaslaternen, ein wärmerer Schein, der in dieser Zeit von einem alten abgelöst war.
    Die Nacht war nach wie vor für ihn wichtig, und da würde er seine Zeichen setzen. Er hatte sich schon zu lange zurückgehalten. In dieser Nacht wollte er es wissen.
    Am Rand einer Straße blieb er stehen, nachdem er einen kleinen Park verlassen hatte.
    Zwar war der Mond durch den dichten Wolkenteppich am Himmel nicht zu sehen, trotzdem fühlte er sich nicht
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