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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht
Autoren: Jason Dark
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war klar, dass niemand nachgeben würde.
    Mallmann hob die rechte Hand. »Ich habe dich gewarnt, Leroi, und ich werde dich nicht noch einmal warnen, das kann ich dir versprechen. Du solltest damit aufhören.«
    »Nein!« Er brüllte das Wort hervor. Einen Moment später warf er sich nach vorn. Er wollte Mallmann packen, er wollte ihn zerreißen, er wollte ihn zerstückeln, und er bekam ihn auch zwischen die Finger. Mit einer brutalen Bewegung riss er ihn in die Höhe, um ihn dann gegen einen Geländewagen zu wuchten. Der Aufprall hinterließ einen recht lauten Klang, die Tür wurde sogar leicht eingedrückt, aber das machte einer Gestalt wie Dracula II nichts.
    Zudem griff Leroi nicht nach. Er ging davon aus, dass es ausreichte. Seine nächste Warnung würde härter ausfallen.
    Mallmann schüttelte nur den Kopf. »Ich habe immer gedacht, dass es nur unter den Menschen Ignoranten und Idioten gibt. Dass es auch bei meiner Rasse solche gibt, das wundert mich doch. Es ist schlimm, so etwas erleben zu müssen. Du kannst als Einzelgänger weiterhin existieren, aber halte dich an die Regeln. Ich warne dich. Ich will keinen Bruder vernichten, aber wenn es sein muss, überspringe ich auch diese Grenze. Trinke dein Blut, aber lass die Opfer in ihrer neuen Existenz. Die alten Regeln werden nicht geändert.«
    Mehr sagte Will Mallmann alias Dracula II nicht. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging davon.
    Bereits nach wenigen Schritten war er zwischen den abgestellten Wagen verschwunden und weder zu sehen noch zu hören.
    Beau Leroi bewegte sich nicht vom Fleck. In seinem Innern tobte eine Hölle. Er hätte vor Hass und Wut schreien können. So wie jetzt war er noch nie zuvor gedemütigt worden. Für ihn war es unmöglich, das hinzunehmen. Er würde es auch nicht tun, und er holte unter seiner Jacke ein Messer mit einer sehr langen zweischneidigen Klinge hervor. Als die Finger den Griff umklammerten, drang ein böses Knurren tief aus seiner Kehle.
    Er wollte aufbrüllen, aber er riss sich zusammen. Dennoch machte er sich an die Verfolgung. Leroi war jemand, der immer sofort für klare Verhältnisse sorgte. Diesmal würde es keine Schwäche geben, die ihn von den Beinen riss.
    Zwischen den Autos war Platz genug. Die Gasse führte bis in die Nähe der Häuser, wo das Blut kochte.. Das warme, sprudelnde Blut der Menschen, das sehr bald in seinen Mund hineinspritzen würde. Er sah vor sich die Bewegung. Das musste Dracula II sein. Über den Namen dachte er nicht näher nach. Leroi wollte ihn haben. Er wollte ihn zerstückeln, wie er es schon so oft bei seinen Opfern getan hatte.
    Dieser Gedanke trieb ihn weiter, und er behielt den anderen genau im Blick.
    Da veränderten sich plötzlich die Bewegungen. Sie wurden zu einem flatternden Etwas, das Leroi sofort wieder an diesen Vogel oder die Fledermaus denken ließ.
    Er hatte keine Chance mehr.
    Die andere Gestalt war schneller. Obwohl Beau Leroi schon nahe heran gekommen war und sich auch nach vorne warf, um den Gegner mit der Klinge zu erwischen, kam er nicht rechtzeitig genug.
    Mallmann hatte seine Verwandlung abgeschlossen. Zwei, drei heftige Flügelbewegungen reichten aus, um ihn abheben zu lassen.
    Plötzlich flatterte die Gestalt über den Dächern der Fahrzeuge hinweg. Noch weitere Schläge mit den Schwingen ließen sie wieder höher steigen, sodass Leroi das Nachsehen hatte.
    Er stand da, schaute in die Höhe und zielte auch mit der Spitze des langen Messers dorthin. »Nie!«, keuchte er. »Nie wird es dir gelingen, mich fertig zu machen. Ich gehe meinen Weg. Ich lasse mir auch von dir nichts sagen…«
    Die Fledermaus flog fort. Aber ein ungutes Gefühl blieb trotzdem bei Leroi zurück. Unterschätzen durfte er den Vampir mit dem blutigen D auf der Stirn wirklich nicht.
    Er drehte sich wieder um. Er schaute zu den Häusern hin. Er sah die wenigen erleuchteten Fenster, aber er fand auch mit sicherem Instinkt heraus, dass nicht alle geschlossen waren. Bei diesem Wetter schliefen viele bei offenem Fenster.
    Dahinter, verteilt in den Räumen, lag die Nahrung für ihn. Blut - jede Menge Blut…
    Bevor er sich auf den Weg machte, schaute er noch einmal zum Himmel. Die Wolken gab es noch.
    Nichts zeigte sich da verändert. Auch die hellen Flecken dazwischen waren noch vorhanden, und so konnte Leroi zufrieden sein.
    Er kümmerte sich wieder um die Menschen. Wer hier lebte, der ging früh zu Bett, weil er am anderen Morgen zur Arbeit musste.
    Es war Leroi egal, wen er sich holte.
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