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1163 - Der Blut-Galan

1163 - Der Blut-Galan

Titel: 1163 - Der Blut-Galan
Autoren: Jason Dark
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Dazwischen hörte er ab und zu ein Jammern oder ein zufrieden klingendes Grunzen.
    Cash Milton hatte den Eindruck, sich in einem anderen Universum zu befinden, in dem es nur die dünne Frau und ihn gab.
    Endlich war er bereit, die Person anzusprechen. »He, wer bist du? Was tust du da?«
    Sie gab keine Antwort und leckte weiter. Jeden Tropfen wollte sie in ihren Mund bekommen.
    Cash konnte es noch immer nicht fassen. Da hatte sich jemand wahrscheinlich mit dem eigenen Messer verletzt. Jeder normale Mensch hätte geschrieen oder zumindest gestöhnt. Genau das tat diese Person nicht. Sie genoss es sogar, das Blut ablecken zu können, als wollte sie sich regenerieren.
    »Kannst du nicht reden?«
    Sie schaute ihn an. Für einen Moment unterbrach die Person ihre Tätigkeit.
    Die Blicke trafen sich. Direkt starrte Cash in die Augen der anderen Person. Er sah dort eine unmenschliche Härte. Gnadenlosigkeit. Vor ihm saß ein Mensch, doch diese Person hatte nichts Menschliches mehr. Sie war einfach nur schrecklich.
    Cash hatte die Tür noch nicht ganz aufgezogen. Er rückte sie noch mehr zur Seite, um die enge Kabine besser betreten zu können. Entkommen lassen wollte er die Person nicht. Sie musste ihm Rede und Antwort stehen. Auch wenn sie sich nicht benahm wie ein Mensch, stufte er sie als einen solchen ein.
    Die Frau hörte auf zu lecken.
    Sie hob den Kopf an.
    Aus ihrer Perspektive musste ihr Cash Milton vorkommen wie ein halber Riese. Eine dunkelhäutige Gestalt, die die Tür ausfüllte und dort wie ein Fels stand.
    Cash senkte die Waffe. Er dachte, dass es besser war, wenn sich die Person durch das Schießeisen nicht zu stark bedroht fühlte. Sie enttäuschte ihn und kam nicht hoch.
    Stattdessen bewegte sie ihren Mund. Die Hand mit dem Messer hielt sie jetzt ruhig.
    Milton kam sich vor wie jemand, der dicht an einer Grenze stand. Einen kleinen Schritt weiter, und es würde etwas passieren. Seltsamerweise rechnete er nicht mit einem Angriff, und damit hatte er Recht.
    Es kam anders.
    Die Frau öffnete ihren Mund. Auch die Lippen waren mit Blut benetzt. Jetzt, wo der Mund offen stand, hätte der Mann hineinschauen können. Das gelang ihm nur unvollkommen. Er sah wohl, dass es jenseits der Lippen dunkler war.
    Etwas anderes trat viel stärker hervor.
    Aus dem Oberkiefer wuchsen zwei spitze Zähne hervor, wie es bei einem Vampir der Fall war.
    In diesem Moment brach für den Zivilfahnder die normale Welt endgültig zusammen…
    ***
    Alles hätte er für möglich gehalten, nur die Wirklichkeit nicht. Auf der einen Seite hätte er gewarnt sein müssen, denn welcher normale Mensch trank oder leckte schon sein eigenes Blut aus den Wunden? So etwas war pervers und völlig daneben.
    Cash Milton war sprachlos, und die Person vor ihm war es ebenfalls. Vielleicht wollte sie auch nicht sprechen oder konnte es nicht. Aber es reichte auch, wie sie sich präsentierte. Das war der blanke Horror. Cash dachte auch nicht an einen Scherz, der durch künstliche Vampirzähne ins Leben gerufen war. Wer so etwas tat und sein eigenes Blut leckte, dem war nicht nach irgendwelchen Scherzen zumute.
    Sie sagte nichts und starrte ihn nur an. Das Gesicht hatte sich auf eine schlimme Art und Weise verändert. Einen menschlichen Ausdruck sah er nicht darin. Aus diesem Blick sprach einfach die blanke Bestie.
    Der Anblick hatte Cash so hart getroffen, dass er unwillkürlich einen Schritt nach hinten gewichen war. Die Person verfolgte jede Bewegung. Aus ihrem Mund drang ein Geräusch, bei dem wohl jeder Mensch eine Gänsehaut bekam.
    Die Lage hatte sich nicht verändert, und trotzdem spitzte sie sich zu. Cash Milton spürte das. Diese Gestalt würde nicht mehr nur einfach so sitzen bleiben. Sie musste etwas tun.
    Er wollte nicht, dass die andere Seite das Gesetz des Handelns übernahm. Der erste Schock war vorbei, auch wenn er sich noch immer wie unter Strom stehend fühlte.
    Er richtete die Waffe auf die Frau. »Und jetzt steh auf!«, flüsterte er mit rauer Stimme. »Komm hoch. Keine falsche Bewegung! Und lass das Messer fallen!«
    Die Frau schaute hoch. Sie verengte die Augen. Sie schüttelte sehr leicht den Kopf.
    Cash Milton trat wieder einen kleinen Schritt nach hinten, weil er der Person Gelegenheit geben wollte, sich normal zu bewegen. Nichts sollte sie am Aufstehen hindern.
    Sie kam auch hoch. Langsam, wie er es sich gewünscht hatte. Da war nichts, was störte. Auch sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, aber das Taschenmesser hielt sie
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