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1161 - Der Keim des Bösen

1161 - Der Keim des Bösen

Titel: 1161 - Der Keim des Bösen
Autoren: Jason Dark
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auf, der von dichten Pflanzen überwuchert war.
    Die Luft brachte die morgendliche Frische in das Innere des Autos. Es roch wunderbar. So rein, auch noch etwas feucht vom morgendlichen Tau, und auf den Feldern verschwand allmählich der letzte Dunst der vergangenen Nacht.
    Plötzlich war der Mann da!
    Noch recht weit entfernt, aber er wurde schon vom Licht der Scheinwerfer erfasst. Es hatte so ausgesehen, als wäre er aus dem Straßengraben gesprungen, und er tauchte auch nicht wieder weg.
    Dafür stellte er sich mitten auf die Straße wie ein Selbstmörder. Er winkte mit beiden Armen und zwang Phil praktisch dazu, den Wagen anzuhalten.
    Beinahe hätte er den abgebrühten Anhalter umgefahren. Buchstäblich im letzten Augenblick stoppte der Wagen ab.
    Phil tat nichts. Er saß hinter dem Lenkrad wie eine Statue. Nur seine Augen waren hellwach und beobachteten jede Bewegung des Anhalters. Er prägte sich alles ein und hatte dabei das Gefühl, dass seine Sinne außerordentlich geschärft waren.
    Der Anhalter war altersmäßig schwer zu schätzen. Ein Vollbart bedeckte einen Teil des Gesichts.
    Zudem hatte er auf seinen Kopf eine Pudelmütze gedrückt. Er trug eine graue Windjacke, eine Röhrenhose und auf dem Rücken einen Rucksack.
    Er grinste…
    Wut schoss in Harper hoch, aber er tat noch nichts und beobachtete den Anhalter weiter.
    Der hatte sich in Bewegung gesetzt, umging den Kotflügel und näherte sich der Fahrertür. Dort beugte er sich vor und klopfte gegen die Scheibe.
    Harper drehte sie nach unten.
    »Hi, schöner Tag, wie?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Doch, für dich wird es ein schöner Tag, wenn du mich mitnimmst. Nur bis London. Du fährst doch dorthin - oder?«
    Phil Harper sagte nichts. Er beobachtete den anderen nur. Dabei merkte er das Anschwellen seines Herzschlages, bis wieder das dumpfe Pochen durch seinen Kopf dröhnte.
    »He, sag was!«
    Er sagte nichts. Er spürte nur, wie die Flamme wieder vorhanden war. Eine Flamme, die den Namen Hass trug und blitzartig in die Höhe schoss, so dass sie alles andere überschwemmte.
    »Ist was, Mister? Wenn du allein weiterfahren willst, dann sag es mir.«
    »Moment noch.«
    »Aha.« Der Anhalter grinste wieder so widerlich. Außerdem roch er komisch.
    Phil griff nach links. Dort lag seine Waffe unter dem Tuch verborgen. Er konnte nicht anders. Er musste sie anfassen. Und wenn er sie anfasste, würde er sie auch benutzen. Seine weiteren Aktionen wurden vom reinen Hass diktiert, obwohl ihm äußerlich nichts anzusehen war. Bis auf das dünne Lächeln auf seinen Lippen.
    Er schob die linke Hand unter das Tuch und deckte es mit seinem Körper so gut ab, dass der Anhalter nichts sah.
    Dann ging alles blitzschnell. Das Tuch flog zur Seite. Die Waffe erschien, und innerhalb der nächsten Sekunde wechselte sie in Harpers rechte Hand.
    Er hatte die Scheibe ganz nach unten gedreht. Es war Platz genug für ihn, und plötzlich starrte der Anhalter in die nicht weit entfernte Mündung.
    Er begriff es nicht. Ein dümmlicher Ausdruck zeichnete sich auf dem Gesicht ab.
    Harper spürte seine Macht. Der Hass war da. Stärker als sonst. Das Klopfen in seiner Brust.
    Poch… poch… poch…
    Jetzt noch lauter und härter als sonst. Beinahe schon schmerzhaft. Er hatte die Pistole durchgeladen und brauchte nur noch den am Abzug liegenden Finger zu krümmen.
    Harper ließ sich Zeit. Dass innerhalb von Sekunden ein völlig anderer Mensch aus ihm geworden war, störte ihn nicht im Geringsten. Er weidete sich am Erschrecken und danach an der Angst dieses jungen Mannes, der mit allem gerechnet hatte, nur nicht mit einem derartigen Ausgang.
    »Nein!«, flüsterte er, »nein, das… das… meinst du doch nicht wirklich. Das ist Spaß, wie? Ich haue auch ab!«
    »Kein Spaß, du Arschloch!«
    Dem letzten Wort folgte noch in der gleichen Sekunde der Schuss. Der Kopf des Anhalters war nicht zu verfehlen.
    Die Kugel mit dem schweren Kaliber schlug unterhalb der Augen in die Nase des Mannes. Für einen Moment sah es aus, als wollte er sich auf die Zehenspitzen stellen, dann schleuderte ihn die Wucht zurück und er fiel rücklings mitten auf die Straße, wo er liegen blieb.
    Harper war zufrieden. Er reckte sich noch etwas aus dem Fenster hinaus, um den Mann besser sehen zu können.
    Die Kugel hatte sein Gesicht zerstört. Blut war aus der großen Wunde gespritzt und hatte sich auf dem grauen Asphalt verteilt. Wenn er noch lebte, war es ein Wunder, aber an Wunder glaubte Phil Harper nicht. Das
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