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1161 - Der Keim des Bösen

1161 - Der Keim des Bösen

Titel: 1161 - Der Keim des Bösen
Autoren: Jason Dark
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Dagegen habe ich nichts.«
    Phil stieß die Luft aus. Die Antwort musste er zunächst mal verdauen. Er leckte über seine spröden Lippen. Auch die Kehle war trocken geworden. Auf dem Tisch stand noch das Bier. Im Glas befand sich ein schaler Rest, den er hastig austrank.
    »Wenn Sie nicht wollen, dann…«
    »Doch, doch. Und wie ich will. Selbstverständlich. Das ist einfach. Ich meine…«, er lachte. »Ich meine, es kommt für mich ein wenig überraschend.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bin eben immer für Überraschungen gut.«
    »Ja, das glaube ich jetzt auch.« Phil blies die Luft aus. »Ähm, wann würden Sie denn kommen?«
    »Noch nicht sofort. In zwei Stunden vielleicht?«
    »Wäre mir recht. Ja.«
    »Wunderbar.« Sie strich die Haare zurück und erhob sich. Er sah die langen Beine unter der dünnen Lederhaut der Hose. Sie saß so verdammt eng, dass sich Phil fragte, ob sie überhaupt einen Slip darunter trug.
    »Welche Zimmernummer?«
    Harper überlegte. Verdammt, sie fiel ihm nicht ein. Erst nach einer Weile des Nachdenkens flüsterte er: »Nummer elf.«
    »Werde ich finden.« Sie war an seinem Tisch stehen geblieben und beugte sich leicht zu ihm herab.
    Harper wusste nicht, wohin er zuerst schauen sollte. Auf das Gesicht oder auf ihre Brüste, und dann konzentrierte er sich auf ihre Stimme.
    »Ich heiße Lukretia.«
    Himmel, welch ein Name. Er verband irgendetwas damit, ohne sagen zu können, was.
    »Wie heißt du?«
    »Phil.«
    »Bis später, Phil.« Sie drehte sich um und schritt auf den Ausgang zu.
    Harper starrte ihr nach und musste zugeben, dass der Körper auch an der hinteren Seite perfekt gebaut war. Für ihn war es unglaublich, dass so etwas wie diese Frau in einem Motel herumlief, das man als billig und beinahe schon schäbig bezeichnen konnte. Jemand wie diese Lukretia gehörte woanders hin. In die Welt des Glamours, der Mode, des Films. Einfach in die Hochglanzmagazine.
    Aber hier? Und dann hatte sie ihn angesprochen und nicht umgekehrt. War alles ein Traum gewesen? Mit zitternder Hand wischte er über seine Augen, ließ dann die Hand wieder sinken und schaute der Traumfrau nach.
    Sie war nicht mehr da. Nur die Tür, durch die sie verschwunden war, bewegte sich noch leicht.
    Pfeifend stieß er die Luft aus. Obwohl er saß, spürte er den leichten Schwindel. Verdammt, er war lange genug im Job, aber so etwas war ihm noch nie passiert.
    Er setzte sich wieder anders hin und konnte jetzt in das Lokal hineinschauen. Er sah die Theke vor sich, hinter der eine ältere Frau im weißen Kittel stand und den Rest der Speisen wegräumte. Die beiden coolen Typen saßen noch immer zusammen und warfen ihm keinen Blick zu.
    Das war gut. Vielleicht hatten sie nichts bemerkt, was noch besser gewesen wäre.
    Phil Harper stand auf. Seine Knie zitterten. Er fühlte sich wie ein junger Bursche, der kurz vor seinem ersten Liebeserlebnis stand. Und das passierte ihm, einem 45-Jährigen. Auch sein Herz klopfte stärker als gewöhnlich, und sogar eine leichte Gänsehaut hatte sich auf seinem Körper gebildet.
    Harper umfasste die Flasche wie einen Rettungspfahl, bevor er sich in Bewegung setzte und auf den Ausgang zusteuerte. Sein Blick war starr. Er kam sich vor, wie auf Watte gehend.
    Vom Lokal her führte eine Tür in den Trakt des flachen Gebäudes, in dem auch die Zimmer lagen.
    Er ging durch einen schwach beleuchteten Gang, in dem es nach Friteusenfett roch.
    Das Herz schlug auch jetzt schneller als gewöhnlich. Sogar bis unter seine Stirn merkte er die Schläge und kam erst wieder zu sich, als er sich im Zimmer in die schmale Duschkabine gedrängt hatte.
    Dann begann er zu lachen. Er nahm es als Spaß auf. Was hätte sie schon von ihm gewollt? Nichts.
    Er konnte sie nicht bezahlen. Sie war edel, und keine billige Nutte von der Straßenecke.
    Mit dem kratzigen Handtuch trocknete er sich ab und streifte die Hose des Schlafanzuges über. Nur damit bekleidet setzte er sich ins Bett. Er schob das Kissen in den Rücken, um hoch sitzen zu können. Aus dieser Position konnte er dann auf den Fernseher schauen. Die Flasche hatte er mit ins Bett genommen.
    Er drehte sie auf und trank einen Schluck. Der scharfe Alkohol rann in seinen Magen hinein und verteilte sich dort wie Feuer.
    In der Glotze lief irgendein Programm, das er zwar sah, gedanklich aber nicht mitbekam. Es war ihm auch egal. Seine Gedanken drehten sich ausschließlich um diese blonde Traumfrau, die ihm einfach nicht aus dem Kopf wollte.
    Spaß oder
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