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1161 - Der Keim des Bösen

1161 - Der Keim des Bösen

Titel: 1161 - Der Keim des Bösen
Autoren: Jason Dark
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vergaß. Ich habe mich vorhin ein wenig umgeschaut und festgestellt, dass du auch eine Waffe besitzt.«
    »Das muss ich als Detektivin.«
    »Sehr richtig. Falls du sie vermisst, brauchst du keine Angst zu haben, denn ich habe sie an mich genommen. Einfach nur zur Sicherheit.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    »Sehr gut.«
    »Und du willst jetzt weg?«
    »Ja, natürlich, Jane. Was hast du denn gedacht? Wir werden schon in dieser Nacht damit beginnen, unsere Pläne in die Tat umzusetzen, meine Freundin. Wir wollen keine Zeit verlieren. Alles muss im Fluss bleiben, und du bist diesmal die wichtige Person. Noch in dieser Nacht wirst du dir dein erstes Opfer holen können.«
    Völlig gleichgültig, als wäre es das Normalste der Welt, fragte Jane: »Hast du dir schon jemand ausgesucht? Denkst du an eine bestimmte Person?«
    »Ja, eine, die mit dir an einem Tisch saß.«
    »John Sinclair?«
    »Nein, nicht er. Ihn bewahren wir uns auf. Die andere, die alte Frau an deiner Seite.«
    »Lady Sarah Goldwyn.«
    »Ja, sie.«
    Jane sagte nichts. Etwas schoss in ihr hoch oder war bei der Erwähnung des Namens in ihr hochgeschossen. Beide Frauen verband ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Es ging sehr tief, es war eine Seelenverwandtschaft, und Jane senkte plötzlich den Kopf, als wären ihre Schuhe sehr interessant.
    Lukretia stieß ihr in die Seite. »He, was hast du? Du siehst aus, als wäre dir übel geworden.«
    »Nein, nein, das ist es nicht.«
    »Was dann?«
    Jane winkte ab. »Ach, lass es gut sein. Aber Sarah Goldwyn liegt im Krankenhaus.«
    »Ist das ein Hindernis?«
    Jane dachte einen Augenblick nach. »Eigentlich nicht.«
    »Na bitte.«
    Beide Frauen begaben sich auf den Weg nach unten. Jedes Mal, wenn Jane ausatmete glaubte sie, einen dünnen, grauen Nebel vor ihrem Mund zu sehen.
    Sie blickte auf die Uhr.
    Mitternacht war schon vorbei, und sie war gespannt, was ihr der neue Tag bringen würde.
    »Du kannst dir ruhig einen Mantel mitnehmen, wenn du willst«, schlug Lukretia vor.
    »Nein, die Jacke reicht.« Jane holte sie vom Haken. Sie bewegte und verhielt sich völlig normal, als wäre das andere überhaupt nicht passiert. Aber sie erschrak auch nicht darüber. Jane Collins war mit großen Schritten in ihr neues Leben eingetaucht, das sie ohne irgendwelche Einschränkungen akzeptierte.
    Ihre neue Freundin stand bereits an der Tür. Sie schaute noch zu Jane zurück und öffnete die Tür erst, als die Detektivin den Schlüssel an sich genommen hatte.
    Auch Jane ging auf die Tür zu. Der kühle Luftzug wehte ihr bereits entgegen, als Lukretia die Haustür hastig wieder zudrückte, aber recht geräuschlos. »Was… was… soll das?«
    »Du bekommst Besuch.«
    »Was? Von wem?«
    »Ich weiß es nicht. Da hat ein Rover gehalten. Er ist sogar schräg auf den Gehsteig gefahren.«
    »John Sinclair.«
    Jane hatte den Namen kaum ausgesprochen, da verzog sich das Gesicht der Lukretia zu einer Fratze.
    Jane sah in ihren Augen den Hass und merkte, das davon etwas auf sie zudrang. Zugleich schlug ihr Herz stärker. Trotzdem fragte sie: »Wenn er klingelt, soll ich nicht öffnen und so tun, als wäre niemand zu Hause?«
    Lukretia überlegte. Dabei verengten sich ihre Augen. Zugleich holte sie Janes Waffe hervor.
    »Was… was soll das? Was hast du vor?«
    »Du, nicht ich.« Sie lächelte kalt. »Er wird kommen. Er hat sich Sorgen gemacht. Deshalb wollen wir ihn nicht enttäuschen. Du, Jane, wirst ihm ganz normal öffnen.«
    Die Detektivin nickte nur…
    ***
    Nein, nein, ich besaß keinen sechsten Sinn. Nur aus Erfahrung wusste ich, dass es Situationen gibt, in denen der Mensch einfach intuitiv handeln muss.
    Das war jetzt der Fall. Es gab keinen Beweis dafür, dass Jane Collins etwas passiert war, aber dieses ängstliche Gefühl in mir verstärkte sich immer mehr.
    Auf Londons Straßen ist es nie ruhig. In der Nacht allerdings ebbt der Verkehr ab. Erst recht in den Wohnstraßen von Mayfair, einem ruhigen Stadtviertel mit bester Wohnqualität, sofern man sich diese finanziell erlauben konnte.
    Das war bei Sarah Goldwyn der Fall, denn ihre verstorbenen Ehemänner hatten ihr einiges an Vermögen hinterlassen. Viel davon setzte Sarah für wohltätige Zwecke ein, ohne sich dabei großartig als Spenderin hervorzutun.
    Das Haus, in dem Sarah und Jane gemeinsam wohnten, fügte sich in eine Reihe von Häusern ein, die allesamt unterschiedlich waren; da glich keines dem anderen. Gemein waren ihnen nur die Vorgärten und die auf dem Gehsteig
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