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1161 - Der Keim des Bösen

1161 - Der Keim des Bösen

Titel: 1161 - Der Keim des Bösen
Autoren: Jason Dark
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Zimmer. Den Kaffee brauchte sie jetzt nicht mehr. Der Besuch hatte sie genügend aufgeputscht, und sie war gespannt, wie es weitergehen würde.
    Janes Zimmer waren klein, aber gemütlich eingerichtet, und sie führte Lukretia ins Wohnzimmer.
    Dort gab es auch zwei Sitzgelegenheiten, aber darum kümmert sich die Besucherin nicht. Sie blieb lieber stehen und stellte ein Bein quer vor das andere, während sie die Arme vor der Brust verschränkte und sich ein wissendes und leicht überlegenes Lächeln auf ihre Lippen legte.
    Jane nickte ihr zu. Sie schielte auf ihre Handtasche, die über einer Stuhllehne hing, und dachte dabei an ihre Waffe.
    »Da alle Freundlichkeiten ausgetauscht worden sind, könnten Sie zum wahren Grund Ihres Besuches kommen, Lukretia. Ich möchte irgendwann auch schlafen.«
    »Kann ich verstehen, doch man sollte in bestimmten Situationen die eigenen Wünsche zurückstellen.«
    »Verstehe. Sie meinen, dass eine solche Situation jetzt eingetroffen ist?«
    »Ja, davon bin ich überzeugt.«
    Jane blieb cool. »Und was bringt Sie dazu?«
    »Die Umstände.«
    »Welche?«
    Lukretia blickte Jane jetzt direkt an. Die Detektivin wich dem Blick nicht aus. Er war so kalt. So forschend und zugleich auch so direkt. Als wollte sie bis tief in Janes Seele schauen, um dort alle Geheimnisse zu erforschen. »Wer sind Sie?«
    »Das wissen Sie doch!«
    »Nein, das weiß ich nicht. Zumindest nicht genau. Ich kenne Sie leider nicht.«
    »Mein Name muss reichen.«
    »Irrtum. Ich will mehr wissen. Ich weiß, dass nicht jede Person so ist wie Sie, Jane.«
    »Können Sie sich deutlicher ausdrücken?«
    »Ja, gern. Sie interessieren mich. Es ist Wahnsinn, aber ich weiß, dass sie ein Geheimnis bewahren. Das spüre ich sehr deutlich. Es steckt tief in Ihnen. Sie wollen es nur nicht herauslassen. Sie verbergen es, aber ich finde es heraus.«
    »Ja, sie können es versuchen. Nur wundere ich mich darüber, dass sie mir so nahe rücken. Wir beide kennen uns nicht. Wir haben uns eigentlich nie gesehen. Und plötzlich kommen Sie so dicht an mich heran und werden schon persönlich?«
    »Es bleibt mir nichts anderes übrig.«
    »Da bin ich gespannt auf Ihre Erklärung.«
    »Sie waren nicht allein in dem Restaurant.«
    »Gut gesehen. Es wundert mich schon, dass es Ihnen aufgefallen ist, wo doch fast alle Tische besetzt waren.«
    »Ich spüre, wenn jemand anders ist«, erklärte Lukretia. Den Spott in Janes Antwort ignorierte sie.
    »Als ich in Ihre Nähe kam, waren alle anderen Besucher vergessen. Ich hatte das Gefühl, von einem Strahl gelenkt zu werden, der direkt zu Ihnen führte.«
    »Zu viel der Ehre. Ich denke, dass Sie sich geirrt haben. Schließlich habe ich nicht allein dort gesessen. Ich war in Begleitung von Freunden. Das sollte Ihnen doch nicht entgangen sein.«
    »Stimmt.«
    »Deshalb wäre es vielleicht besser, wenn ich meinen Freund hole. Ein Anruf reicht.«
    »Lassen Sie den Polizisten. Eine reicht mir!« Lukretia hatte die Worte scharf ausgesprochen, und in Jane Collins' Kopf schrillten die Alarmklingeln. Für sie stand fest, dass sich diese Frau mit den silberblonden Haaren in der Zeit nach dem Überfall intensiv mit den drei bestimmten Besuchern beschäftigt hatte.
    Jane Collins wechselte das Thema. »Was haben Sie mit Phil Harper, dem Mörder, zu tun?«
    »Direkt nichts.«
    »Und indirekt?«
    »Einiges«, sagte sie mit leiser Stimme. »Er wurde von mir geschickt. Ja, ich habe ihn geleitet, nachdem ich zuvor das Terrain sondiert habe. So simpel ist das.«
    Jane Collins hatte einiges erwartet, doch dieses Geständnis überraschte sie schon. Lukretia musste sich verdammt sicher vorkommen. Jane brauchte keine weitere Frage zu stellen, denn die Silberblonde sprach sofort weiter.
    »Ja, ich sondierte das Terrain, und dabei fiel mir auf, dass an Ihrem Tisch zwar normal aussehende Menschen saßen, sie jedoch nicht so normal waren wie ich es gern gehabt hätte.«
    »Wie kommt das?«
    »Ich spürte es«, gab sie flüsternd zu. »Ich spürte dabei eine verfluchte Feindschaft. Ich wusste plötzlich, dass mir Feinde gegenüberstanden, und so habe ich Phil Harper entsprechende Anweisungen erteilt.«
    »Sie sprechen von einem Mordauftrag, nicht wahr?«
    »So sehen Sie es. Ich nicht.«
    Jane hatte schon oft genug mit gefühlskalten und abgebrühten Personen zu tun gehabt, deshalb war sie hier nicht einmal sonderlich überrascht. Aber es wunderte sie schon, dass jemand einer anderen Person einen Mordauftrag gab, um irgendwohin zu
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