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1161 - Der Keim des Bösen

1161 - Der Keim des Bösen

Titel: 1161 - Der Keim des Bösen
Autoren: Jason Dark
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heißt, er sah sich selbst als ein Wunder an.
    Der Motor lief noch.
    Der Blick in die Spiegel.
    Kein Wagen war hinter ihm zu sehen. Auch von vorn kam niemand. So lag die Straße frei vor ihm.
    Er gab wieder Gas. Der Tote blieb zurück, und Harper fühlte sich so zufrieden wie nie zuvor in den letzten Jahren. Die erste Hürde hatte er geschafft. Es war leicht gewesen. Ein Kinderspiel. Und nun wartete London auf ihn…
    ***
    Es musste sein. Es war wieder mal an der Zeit. Und ich hatte auch Zeit, mein Versprechen einzulösen, das ich Jane Collins und Sarah Goldwyn gegeben hatte.
    So zwei- bis dreimal im Jahr unternahmen wir gemeinsam einen Kinobesuch. Sonst ging Jane Collins mit Sarah allein in die Filmpaläste, doch an diesem Spätnachmittag hatte ich die beiden begleitet. Wir wollten anschließend noch einen Drink zusammen nehmen und auch eine Kleinigkeit essen.
    Dieses ins Kino gehen glich schon einem Ritual, das sich über Jahre hinweg entwickelt hatte. Wenn Sarah Goldwyn mit von der Partie war, sahen wir uns natürlich einen Horror-Film an, denn Sarah musste ihrem Namen Horror-Oma alle Ehre machen. Natürlich ging sie auch in andere Filme, die aber machten ihr keinen so richtigen Spaß.
    Diesmal war es kein neuer Streifen, den wir uns angeschaut hatten. Man spielte ein Klassiker-Revival aus der Hammer Production, die in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Spezialisten für Grusel-Filme gewesen waren. Bei Hammer Production waren Schauspieler wie Peter Cushing und Christopher Lee zu Ehren gekommen. Man hatte auch die Geschichte von Edgar Allan Poe verfilmt, aber der berühmteste Streifen war nach wie vor der Dracula-Film mit Lee in der Hauptrolle. Er hatte Maßstäbe gesetzt.
    Natürlich konnte man ihn nicht mit den heutigen Filmen vergleichen. Da gab es ganz andere Möglichkeiten. Man verzichtete auch auf gemalte oder auf Papp-Kulissen, aber die alten Streifen hatten einen Charme, der nicht nur uns begeisterte, sondern auch viele junge Menschen, denn das große Kino war voll gewesen, und mehr als einmal hatte es Beifall gegeben.
    Wir hatten uns den Dracula-Streifen angeschaut und auch Trailer aus anderen Filmen gesehen, die den Appetit auf mehr machen sollten.
    Nicht nur das jüngere Publikum war begeistert. Lady Sarah war es ebenfalls. Ihre Wangen hatten sogar einen roten Schimmer bekommen, als wir den Saal verließen - Lady Sarah ging zwischen Jane und mir - und wir in den Trubel hineingingen, der in dieser mehrtägigen Multiplex-Anlage herrschte.
    Es war nicht mehr das alte Kino an der Ecke, in das Sarah gern in früheren Zeiten gegangen war.
    Heute musste der Kinobesuch zu einem Event werden. Da wurde Popcorn ebenso angeboten wie Fish & Chips und Nachos mit den entsprechenden Soßen.
    Der Besucher konnte eine etwaige Wartezeit an einer Bar verbringen oder in einem der offenen Restaurants sitzen, die sich auch als Platz nach dem Kino eigneten.
    Sarah hatte sich bei uns eingehakt. »So meine beiden«, sagte sie, wie eine Mutter, die zu ihren Kindern spricht. »Ich bin dafür, dass wir zunächst einen Drink nehmen.«
    »Einverstanden«, sagte Jane. »An welches Lokal hast du gedacht?«
    »Such dir hier eines aus.«
    »Ach so…«
    Sarah lachte über Janes nicht zurückgehaltene Enttäuschung. »Keine Sorge, wenn wir etwas essen wollen, gehen wir woanders hin. Erst habe ich mal Durst.«
    »Und ich ebenfalls«, meldete ich mich.
    »Da sind sich zwei ja schon einig.«
    »Okay, ich schließe mich an«, sagte Jane.
    Wir ließen uns im Strom der Menschen treiben. Das Kino, in dem wir den Film gesehen hatten, lag in der ersten Etage. Es gab noch zwei weitere darüber. Rolltreppen führten nach oben und auch nach unten. Sie waren im ständigen Fluss und auch mit Leuten besetzt, die in die Vorstellungen wollten oder aus ihnen kamen.
    Das Gebäude war sehr groß und licht gebaut worden. Man hatte Stahl und Glas als Bausubstanz verwendet. So kam es trotz eines großen Andrangs nicht zu klaustrophobischen Anfällen.
    Wir wandten uns nach links und ließen die lange Theke, an der Fastfood und Getränke verkauft wurden, rechts liegen. Das Restaurant war zur Front hin offen.
    Auch da konnte gegessen werden, aber es gab nur Pizza, und darauf hatte keiner von uns Appetit.
    Einige Tische waren noch frei, und ich schob Sarah einen mit rotem Kunstleder gepolsterten Stuhl zurecht, auf den sie sich stöhnend niederließ und flüsterte: »Schon wieder sitzen. Das tut meinen alten Knochen gar nicht
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