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116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel
Autoren: Dämonenkiller
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umstrahlt, stieg auf den Lastwagen. Er nahm den Lauf des schweren MGs in seine zarten Hände. Es war unglaublich, aber er verbog ihn mühelos. Dann kam er wieder zurück zu uns.
    Die Dorfbewohner, die jetzt keine Anzeichen von dämonischer Besessenheit mehr zeigten, raunten und murmelten. Als Phillip durch ihre Mitte schritt, warfen sie sich alle auf die Erde und berührten mit ihren Stirnen den Boden.
    Einer rief etwas. Kiwibin übersetzte es mir.
    „Er ist es, von dem die Schamanen berichtet haben, dessen Kommen die alten Überlieferungen verkünden!"
    Ich kannte ihre Überlieferungen nicht und wußte nicht, wofür sie Phillip hielten.
    Er kam in die Hütte, und seine strahlende Aura verblaßte.
    Tirso schaute hinaus.
    „Die Dämonen sind fort!" rief er. „Die Dorfbewohner sind wieder zu Menschen geworden. Phillip hat das gemacht. Er hat die bösen Geister vertrieben."

    Das Massaker hatte furchtbare Opfer gefordert: Anderthalb Dutzend Milizsoldaten und beinahe dreißig Dorfbewohner waren tot. Nelja war sehr traurig. Aber sie begriff, daß es keinen anderen Ausweg gegeben hatte.
    Wirr schickten die sechs Parapsychologen hinaus, damit sie mit den Dorfbewohnern reden sollten. Wir wollten beraten, was weiter zu tun war, denn für uns - Kiwibin und mich - war die Sache noch nicht abgeschlossen.
    Ob die Dorfbewohner aus dem Gerede der Parapsychologen klug wurden, wußte ich nicht; ich bezweifelte es.
    Die Milizsoldaten unter Führung des Leutnants hatten sich am oberen Rand des Tals gesammelt und kamen nun auch zurück, waren aber noch eine ganze Strecke entfernt.
    Einer der Parapsychologen hatte eine Sofortbildkamera und einen Kassettenrecorder mit in die Hütte gebracht, mehr unbewußt, ohne es zu wollen. Er hatte die Sachen in den Händen, und als er in die Hütte lief, hielt er sie eben weiter fest.
    „Konnte Phillip denn nicht früher eingreifen und verhindern, daß es so viele Tote gab?" fragte Nelja. Ich hatte ihr ein wenig erklärt und schüttelte nun den Kopf.
    „Wahrscheinlich nicht. Die Wege dieses Hermaphroditen sind für uns unerforschlich. Er handelt nicht nach den uns bekannten Gesetzen. Ich nehme an, es war ihm nicht anders möglich, und wir verdanken es nur einem günstigen Umstand, daß er überhaupt eingreifen konnte."
    „Wir müssen Vozu zur Strecke bringen", sagte Kiwibin. „Er hat all das verschuldet. Er darf nicht entkommen.“
    Ich kratzte mein ganzes Wissen über Dämonen und Janusköpfe zusammen. Konnte Vozu am anderen Ende der Welt sein, oder befand er sich noch irgendwo in der Umgebung? War sein spurloses Verschwinden nur ein Ortswechsel gewesen, und flüchtete er jetzt auf andere Weise? Hatte er sich vielleicht unsichtbar gemacht?
    Da rief Nelja: „Ich sehe ihn! Ich sehe Vozu! Meine Fähigkeiten sind wieder da. Ich habe unter anderem auch die Gabe des Zweiten Gesichts. Ich sehe Vozu. Er ist nicht sehr weit weg. Ich kann euch führen."
    Ich sah Kiwibin an.
    „Wir verfolgen ihn!" rief ich. „Mit Phillip und Tirso. Um alles, was hier im Tal noch zu erledigen ist, mögen sich die Leute von Dscheskajan kümmern. Dieses Ungeheuer darf nicht entkommen."
    Da sagte Tirso: „Ich sehe Jeff Parker. Dort in der Ecke steht er."
    Trotz allen Zuredens blieb er bei seiner Behauptung. Auch Phillip sah in jene Ecke, als erblickte er dort ein bekanntes Gesicht.
    Ich nahm die Sofortbildkamera, schoß ein Foto und setzte den Kassettenrecorder in Betrieb.
    Auf dem Foto sahen wir Jeff Parker, wie wir ihn schon auf Castillo Basajaun auf den dort geschossenen Aufnahmen erblickt hatten - nur mit einem Lendenschurz bekleidet, mit kahlrasiertem Kopf und leiderfülltem Gesicht. Man sah ihm an, daß er sich konzentrierte.
    Vom Kassettenrecorder kam seine Stimme.
    „Kommt mir näher! Kommt mir noch näher!"
    Ein weiteres Foto zeigte nichts mehr von ihm. Bedeuteten seine Worte, daß wir uns ihm schon genähert hatten? Daß er sich in dieser Gegend befand?
    Zuerst und vor allen anderen Dingen mußten wir Vozu verfolgen.
    Eine Frau kam herein und schloß die kleine Tanja in die Arme.
    Wir verließen die Hütte.
    Die Dorfbewohner scharten sich um die Parapsychologen und kümmerten sich um die Verwundeten. Sie beachteten uns im Moment nicht.
    Die Milizsoldaten kamen aus einer anderen Richtung als der, in die wir gingen.
    Nelja führte uns. Jetzt, da sie keinen Dämon mehr verkörperte, fühlte ich mich mehr denn je zu ihr hingezogen.
    Wir folgten ihr - Kiwibin, Tirso, Phillip und ich. Daß wir uns in eine große
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