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116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel
Autoren: Dämonenkiller
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Fenster öffnete, sah ich es. Im Dorf drüben hatte sich ein Massenzug in Bewegung gesetzt. Männer, Frauen und Kinder marschierten schweigend in die Richtung, in die der Lastwagen gefahren war; zu dem Seitental, in dem das von Dr. Wassiliew angeregte Experiment stattfinden sollte. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Bestimmt handelte es sich um die Dorfbewohner, die Dämonen verkörperten. Die im Barackenlager zurückgebliebenen Leute waren durch Magie gelähmt worden, damit sie nicht über Funk den Aufbruch der dämonischen Dorfbewohner an die Milizsoldaten in dem Seitental weitermelden konnten. Stand eine dämonische Offensive bevor?
    Ich schätzte meine Chancen ab. Die Dorfbewohner waren einen Kilometer von mir entfernt. Ich konnte mich als einen guten Läufer bezeichnen. Wenn ich gleich losrannte, vermochten sie es nicht, mir den Weg abzuschneiden.
    Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, über Funk von der Station aus mit den Milizsoldaten Kontakt aufzunehmen. Aber die Sorge um Tirso und Phillip trieb mich voran.
    Ich lief los und folgte den Spuren des Lastwagens.

    Bald schon pfiffen meine Lungen. Es stach in meiner Seite, und der Schweiß strömte mir über das Gesicht und den Körper.
    Der Weg war verschneit, und ich trug dicke Kleidung und einen schweren Mantel, den ich jetzt geöffnet hatte. In der einen Manteltasche steckte die Pyrophor-Pistole. Das Schnellfeuergewehr und Ersatzmagazine schleppte ich auch noch mit.
    Die Dorfbewohner brüllten hinter mir her, als sie mich erblickten, und ein paar rannten mir nach. Aber sie konnten mich nicht einholen.
    Um mich fit zu halten, machte ich öfters Langstreckenläufe; zehntausend Meter waren meine Strecke. Ich hielt auch diesmal durch, und nach einer knappen Stunde hatte ich das zehn Kilometer vom Dorf entfernte Seitental erreicht. Ich dampfte unter der dicken Kleidung. Vor mir sah ich die ganze Szenerie, die gleichsam erstarrt war.
    Die Milizsoldaten bei dem Lastwagen bildeten die eine Gruppe. Die Parapsychologen standen bei Kiwibin, Tirso und Phillip, der Neljas Hand hielt und das kleine Mädchen Tanja berührte.
    Ich lief zu dieser Gruppe, rief und winkte. Sie wurden auf mich aufmerksam. Der Leutnant wollte ein paar Milizsoldaten ausschicken, um mir den Weg abzuschneiden, aber Kiwibin bedeutete ihnen, mich nicht aufzuhalten.
    „Wie kommst du denn her, Brüderchen?" fragte er, als ich keuchend die Gruppe um Phillip, Nelja und Tanja erreichte.
    Er schien erfreut zu sein.
    Eilig erzählte ich, was auf der Station passiert war und daß die dämonischen Dorfbewohner heranrückten.
    Kiwibin fluchte auf russisch. Dann nahm er das Walkie-talkie, das aus der Tasche eines Parapsychologen ragte, und berichtete mit knappen Sätzen dem Leutnant.
    „Die Soldaten sollen besser hierbleiben", sagte ich zu Kiwibin. „Hier spielt sich alles ab." „Natürlich, Brüderchen, das habe ich auch nicht anders angeordnet."
    „Was ist denn hier eigentlich los?" fragte ich.
    „Phillip hat schon seit längerer Zeit körperlichen Kontakt mit Nelja und Tanja", erklärte Kiwibin. „Sie stehen da wie die Statuen und sind völlig abwesend. Man kann sie nicht ansprechen. Das Tollste aber ist das."
    Er gab mir eine Fotografie. Die Parapsychologen berieten und diskutierten auf russisch. Dr. Wassiliew hielt sich abseits und machte einen sehr verdrossenen und finsteren Eindruck.
    Tirso konnte jetzt nicht länger ruhig sein, wie Kiwibin es ihm gesagt hatte.
    „Phillip ist fort", platzte er heraus. „Und die beiden Dämonen auch. Wenige Augenblicke, nachdem Phillip Nelja und Tanja berührte, sind sie verschwunden."
    Auf dem Bild sah ich nur die dunkelhaarige Nelja und die kleine etwa vierjährige Tanja. Phillip war nicht abgebildet. Von dem dämonischen Alter ego Neljas und Tanjas war nichts zu sehen.
    „Diese Aufnahme ist gerade vor fünf Minuten gemacht worden", erklärte Kiwibin.
    Ich trat an Phillip heran. Er wirkte völlig abwesend. In seinen Augen schimmerten goldene Punkte. Ich wollte ihn gerade ansprechen, da bewegte er sich.
    Nelja schaute sich um. Sie redete auf russisch, ganz normal. Das kleine Mädchen plapperte und klammerte sich an Neljas Mantel.
    Die Parapsychologen schauten fassungslos drein.
    Dr. Wassilij Wassiliew sah aus wie vom Donner gerührt.
    Kiwibin aber jubelte. Er kam zu mir und schlug mir auf die Schulter.
    „Sie ist gerettet!" rief er. „Nelja ist gerettet, und Tanja auch. Sie sind keine Dämonen mehr."
    Phillip lächelte versonnen. Er fuhr sich mit der Hand
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