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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod
Autoren: Jason Dark
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Ein Loch, in dem sich etwas bewegte. Erst schnell und kreisförmig, dann plötzlich mit einem Schwung nach vorn.
    Wirbelnd schoss es aus dem Maul hervor. Obwohl Harry zunächst an einen Schatten glaubte, duckte er sich. Aus dem Schatten wurde eine klebrige Realität, die sich gedankenschnell um sein rechtes Handgelenk wickelte und zusammenzog.
    Den heftigen Ruck erlebte Harry, als wäre die feine Klinge eines Messers über seine Haut geglitten.
    Reflexartig öffnete er die Faust, so dass ihm die Walther aus der Hand fiel und auf den Boden schlug. Im Moment unerreichbar für ihn.
    Die lange Zunge klebte noch immer an seinem Gelenk fest. Durch den nächsten Ruck wurde ihm der Arm in die Höhe gerissen. Einen Moment später zog es ihn nach vorn.
    Harry stolperte auf das Bett zu, ohne einen Gegendruck einsetzen zu können. Er bekam keinen Halt und fiel nach vorn. Mit dem Kinn schlug er gegen die Bettkante, die zum Glück weich war, so dass er sich nichts tat.
    Wieder der Ruck an seinem Arm. Er musste folgen, und der Arm wies gegen die Decke.
    »Manchmal hat ein Mensch Glück. Aber nur manchmal. Lass es dir eine Warnung sein.«
    Danach lief alles blitzschnell ab. Wieder brannte der stechende Schmerz in seinem Gelenk, aber die Hand war wieder frei. Sie schlug nur auf das Bett und federte nach.
    Es vergingen einige Sekunden, bis Harry in der Lage war, sich aufzurichten.
    Er stand noch nicht, da sah er, was passiert war. Das Fenster hatte der andere nicht geschlossen. Er war hindurchgehuscht und einfach in die Tiefe gesprungen.
    Harry hörte noch den Aufprall. Die Schritte des Weglaufenden bekam er nicht mehr mit.
    Er kroch über das Bett, erreichte das Fenster, schaute nach unten, doch es war mittlerweile so dunkel geworden, dass er so gut wie nichts mehr sah. Nur die Umrisse zweier großer Mülltonnen malten sich ab. Das war auch alles.
    Für Harry stand fest, dass es keinen Sinn hatte, den Mann weiter zu verfolgen. Falls es überhaupt ein Mann war. Wenn er darüber nachdachte, bekam er im Nachhinein noch eine Gänsehaut. So sah kein Mensch aus, zumindest nicht, wenn er sein wahres Gesicht zeigte. Plötzlich merkte er, dass seine Hände zitterten. Er hätte sich eine Verfolgung in seinem Zustand auch nicht zugetraut. Das Denken funktionierte gut bei Harry. Er gestand sich ein, dass er hier einem Phänomen auf die Spur gekommen war und er es mit den Mächten der Finsternis zu tun hatte. Und er war auch froh, Peters nichts von einer zweiten Person gesagt zu haben. Sie war zudem spurlos verschwunden. Noch, aber Harry nahm sich vor, die Spur aufzunehmen. Da brauchte er nicht mal allein zu sein. Dieses Phänomen würde auch andere interessieren.
    Als er von unten Schritte und Stimmen hörte, wusste er, dass Peters und seine Männer kamen. Er würde einiges erklären müssen, aber das Wichtigste würde er weglassen, denn das ging zunächst nur ihn etwas an…
    ***
    Die Augen des Einsatzleiters wirkten wie vereiste, dunkle Tunneleingänge, ebenso schwarz wie der Bart auf seiner Oberlippe. Peters hatte sich umgeschaut und mit seinen Leuten gesprochen, die Handschuhe übergestreift hatten und den Tatort untersuchten.
    Harry Stahl hatte nur etwas verändert. Bevor die Kollegen eingetroffen waren, hatte er das Fenster geschlossen, weil nichts auf eine dritte Person hinweisen sollte.
    Peters nickte dem Kollegen zu. »Da haben Sie verdammtes Glück gehabt, Stahl. Der Schuss in den Hals war ein Volltreffer. Haben Sie mal nachgeschaut wie Freese aussieht?«
    »Ich war dabei. Später nicht mehr.«
    Der harte Blick blieb. »Nur angeschossen, hätte Freese vermutlich versucht, Sie fertig zu machen. Der ist auch mit einer Kugel im Leib verflucht gefährlich gewesen.« Peters nickte. »Aber gut, dieser eine Treffer. So etwas wie ein finaler Schuss.« Er grinste etwas verklemmt. »Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut, wenn ich ehrlich bin.«
    »Warum nicht?«
    »Sie machen mir eher einen harmlosen Eindruck. Und wie Sie die Tür aufgerammt haben, das war auch super. Meine Leute und ich hätten nicht zu kommen brauchen.«
    »Kann man es wissen?«
    »Nie.«
    »Eben. Da ist es schon besser gewesen.«
    Peters stimmte durch sein Nicken zu. »Trotzdem wundert mich das alles hier.«
    »Warum?«
    »Mir will einfach nicht einfallen, weshalb sich Freese hierher verzogen hat. Das ist mein Problem, verstehen Sie? Warum hat er sich in diesem verlassenen Kaff verkrochen?«
    Harry hüstelte gegen seinen Handrücken. »Wir können ihn nicht mehr fragen. Ich
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