Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weiß auch nicht, wer angerufen hat. Wichtig ist, dass er aus dem Verkehr gezogen wurde.«
    »Ja«, gab Peters gedehnt zu. »Den Anrufer kennen wir leider nicht. Jemand hat ihn erkannt. Ein Typ, der anonym bleiben will. Das ist alles nicht weiter tragisch, wie ich meine. Mir kommt nur nicht in den Sinn, was er hier wollte. Wenn ich recht darüber nachdenke, sieht mir das danach aus, als hätte er auf jemand gewartet. Auf einen Komplizen möglicherweise.«
    »Ich konnte ihn nicht danach fragen.«
    »Verstehe schon. Die Tür war abgeschlossen, und Sie haben ihn trotzdem überwältigen können. Das ist schon eine Leistung, wenn man davon ausgeht, wie gefährlich Freese war. So ist es doch gewesen - oder?« Misstrauen schwang in Peters' Stimme mit.
    »Ich kann nichts anderes sagen. Ich habe ihn auch nicht zuvor angesprochen, nachdem ich feststellte, dass die Tür nicht eben zu den stabilsten zählte. Alles andere ist recht einfach gewesen.«
    Peters schwieg. Ob er es glaubte, stand in den Sternen. Beide Männer standen an der Türschwelle und schauten den Spezialisten zu, die den Raum durchsuchten. Stahl konnte nur hoffen, dass die andere Unperson keine weiteren Spuren hinterlassen hatte, die die Spezialisten fanden und misstrauisch machten.
    »Das mit dem Bericht an die Dienststellen werden Sie ebenfalls erledigen - oder?«
    Harry schrak bei der Ansprache zusammen, weil er in Gedanken gewesen war. »Ich denke schon, dass ich mich darum kümmern muss. Sie doch auch - oder?«
    »Das versteht sich.«
    »Dann kann ich mich ja zurückziehen.«
    »Ach. Wohin?«
    »Ich muss ein Bier trinken.«
    »Unten in der Gaststube?«
    »Warum nicht?«
    »Da sitzen meine Leute und verhören den Besitzer und seine Frau.«
    »Die Zeit für ein Bier wird er wohl haben. Ich brauche auch einen Schnaps. Hier oben bekommt man guten Korn oder auch Kümmel. Ist nicht übel, kann ich Ihnen sagen.«
    »Nicht mein Fall, Harry. Aber lassen Sie sich nicht aufhalten.«
    »Ich muss auch noch mit meiner Dienststelle telefonieren und über den Stand der Dinge Bescheid geben. Hier oben komme ich mir irgendwie fehl am Platze vor.«
    »Spurensicherung ist nicht Ihre Sache, wie?«
    »Ganz und gar nicht.«
    Harry drehte sich um und machte sich auf den Weg nach unten. Er fühlte sich erleichtert, denn Peters hatte nichts bemerkt. Oder es auch nur verschwiegen. Sie würden später allerdings erfahren, dass noch jemand im Zimmer gewesen sein musste, wenn das Messer in die kriminaltechnische Untersuchung geriet und die Kollegen dann Spuren fanden, die…
    Ja - welche würden sie überhaupt finden? Blut kaum, denn der Mann auf dem Bett hatte nicht geblutet. Harry dachte an die lange Zunge und schauerte im Nachhinein zusammen. Kein Mensch besaß ein derartig langes Organ. Aber der Mann hatte ausgesehen wie ein Mensch, obwohl er keiner war.
    Das Menschsein war bei ihm nur Tünche. Die tatsächliche Gestalt verbarg sich darunter. Und ihr Aussehen war nicht zu begreifen gewesen. Harry dachte dabei an ein Reptil aus der Urzeit und musste auch an einen bestimmten Begriff denken, mit dem ein Mann wie Peters nichts anfangen konnte.
    Dafür aber ein anderer Mann, der nicht hier in Deutschland lebte, sondern in London. Das war Harrys Freund John Sinclair. Nicht, dass Harry sich nicht getraut hätte, den Fall allein weiter zu verfolgen, er wollte sich zumindest einen Rat vom Geisterjäger einholen. Mit diesem Gedanken ging er auf den schmalen Stufen nach unten. Er hatte auch nicht vor, sich in die Gaststube zu setzen und ein Bier zu trinken. Er wollte etwas anderes. Einen Platz finden, an dem er in aller Ruhe telefonieren konnte.
    Da die Seitentür zum Flur hin offen stand und er die Stimmen der Männer aus dem Raum hörte, wandte er sich am Ende der Treppe nach rechts. Es war der Gang, der zu den Toilettenräumen führte. Da hoffte Harry, seine Ruhe zu haben.
    Er holte das Handy hervor, nachdem er sich in dem neu gefliesten Raum umgeschaut hatte, und warf einen Blick auf die Uhr. Es war noch nicht zu spät für einen Anruf. Außerdem war es in London eine Stunde früher. Und John Sinclair war ein Mensch, dem man auch um Mitternacht oder noch später aus dem Bett holen konnte.
    Jedenfalls ging der Ruf durch. Harry Stahl hoffte nur, dass sein Freund auch zu Hause war…
    ***
    Es musste ja sein. Es war wie so oft und schien mit einem Schicksal zusammenzuhängen. Der Abend verlief nicht so ruhig, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dabei hatte ich mich eigentlich auf ein paar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher