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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod
Autoren: Jason Dark
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immer. Es gab genügend Typen, die sie mitnahmen. Außerdem kannte man sich auch gut. Fremde verirrten sich so gut wie nie in diese Gegend.
    Maja hatte kurz an der Bushaltestelle angehalten und auf den Fahrplan geschaut. Natürlich war sie zu spät. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als den Weg zu Fuß zu gehen oder zu trampen, wenn sie das entsprechende Glück hatte.
    Wenig später verließ sie das Dorf und ging am Rande der Straße entlang. Es war noch nicht ganz dunkel geworden. Über ihr zeigte der Himmel noch einen letzten fahlen Streifen, der bald verschwunden sein würde.
    Es war nicht kalt. Der Wind strich weich gegen ihr Gesicht und brachte den Geruch nach Frühling und Blüten mit. Sie ging beschwingt und lächelte vor sich hin, weil sie an einen Typen dachte, den sie schon vor zwei Wochen auf einem dieser Events erlebt hatte. Seinen Namen hatte er ihr zwar gesagt, doch sie hatte ihn vergessen. Der Typ sah gut aus, und Maja war scharf darauf, ihm wieder zu begegnen. Außerdem besaß er einen fahrbaren Untersatz. Zwar nur einen Roller, aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen.
    Trotz ihres Bemühens wollte die Vorfreude nicht so recht in ihr aufsteigen. Maja konnte nichts dafür, aber ihre Gedanken drehten sich weniger um die nahe Zukunft, sondern mehr um das, was sie an diesem Abend erlebt hatte.
    Sie dachte immer wieder an den einzigen Gast in der Pension ihrer Eltern. Dabei kam sie einfach von dem Gedanken nicht los, dass er ihr schon einmal über den Weg gelaufen war. In welcher Art und Weise dies passiert war, das wusste sie nicht, aber das Gesicht war ihr auf keinen Fall richtig unbekannt. Aus den Nachbardörfern der Umgebung stammte der Typ auch nicht.
    Maja konnte nicht sagen, dass er ihr besonders sympathisch war, wenn da nicht seine Augen gewesen wären. Von einem selten erlebten Blau und auch von einer Härte, die sie hatte erschauern lassen.
    Dieser Mann schien jemand zu sein, dem Gefühle irgendwie fremd waren, und der sich auch um die anderen Menschen so gut wie nicht kümmerte. Manche hätten ihn als einen eiskalten Hund bezeichnet.
    Es war schon ungewöhnlich, dass ihr das Bild nicht aus dem Kopf wollte, doch sie konnte es nicht ändern. Maja dachte auch an den zweiten, etwas älteren Mann, der nach dem mit den blauen Augen gefragt hatte. Auch über ihn wusste sie nichts, doch sie konnte sich vorstellen, dass er zur Polizei gehörte. Der hatte etwas an sich, das sie durchaus mit dem Charisma eines Polizisten verglich.
    Ob der Pensionsgast ein Verbrecher war? Der Gedanke daran kam ihr erst jetzt. Vielleicht war er auch jemand, der auf der Fahndungsliste stand und den sie deshalb von einem Foto her kannte. Sicher war sich Maja da aber auch nicht.
    Sie ging weiter am Straßenrand entlang und war so in Gedanken versunken, dass sie die Einsamkeit kaum wahrnahm. Sie schreckte Maja auch nicht, denn sie war hier groß geworden. Sie kannte die Umgebung genau, die ebenfalls sehr einsam war und eine Mischung aus Heide, Sumpf und Steppe darstellte.
    Es gab hier genug feuchte Regionen, die nach einem kräftigen Regen gar nicht mal ungefährlich waren, weil sie sich durch das viele Wasser in wahre Sumpflandschaften verwandelt hatten. Da musste man schon Acht geben, um auf den überschwemmten Wiesen nicht stecken zu bleiben. Aber in den letzten Tagen war kein Regen gefallen, so dass das sumpfige Gebiet recht ungefährlich war.
    Im Sommer würden wieder die Mücken kommen, davor fürchtete sich Maja schon jetzt. Sie gehörte zu den Menschen, die ständig eine Anlaufstation für Mücken war. Da reichte auch keine Salbe aus.
    Besonders eilig hatte Maja Illig es nicht. Der richtige Spaß ging erst los, wenn die Kinder verschwunden waren, wie sie immer sagte. Das war die Zeit kurz vor und auch lange nach Mitternacht.
    Da lief dann das Programm ab, und an diesem Abend sollte im Zelt so etwas wie eine Single-Börse stattfinden.
    Maja nahm es gelassen. Sie kannte sich aus. Auf der Börse traf sie immer wieder Typen, mit denen sie mal für ein paar Tage oder auch eine Woche ging. In dieser Zeit hatte sie bisher immer festgestellt, dass es besser war, sich nicht zu binden.
    Ein Wagen kam ihr entgegen. Ziemlich schnell sogar. Einer der Raser, die Landstraßen unsicher machten. Er fuhr zudem noch mitten auf der Straße und hatte das Fernlicht eingeschaltet. Der kalte Schein floss Maja entgegen, blendete sie und zwang sie, weiter zum Straßenrand zurückzuweichen.
    Der Wagen rauschte an ihr vorbei wie ein
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