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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod
Autoren: Jason Dark
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dass er nicht abgeschlossen hatte. Das wäre natürlich der Idealfall.
    Leider hatte er abgeschlossen. Harry stellte dabei noch etwas anderes fest. Die Tür war zwar zugefallen, aber sie klemmte nicht so fest im Schloss wie es bei einer normalen neuen der Fall war. Da gab es durchaus einen kleinen Spielraum zwischen Tür und Rahmen.
    Harry Stahl nahm Anlauf.
    Er sah die Tür auf sich zufliegen - und prallte dagegen.
    Das Krachen, das Splittern. Der Schmerz nicht nur in der Schulter, auch im linken Arm. In der rechten Hand hielt Harry seine Waffe, eine Pistole der Marke Walther.
    Harry spürte, wie die Tür nachgab und er nach vorn geschleudert wurde. Was in den folgenden Sekunden sah, erlebte Harry wie verlangsamt und trotzdem irgendwie im Zeitraffer…
    ***
    Der Mörder hatten den plötzlichen Knall sowie das Krachen und Splittern gehört. Er hatte bisher auf dem Bett gesessen, von dem er nun in die Höhe schoss.
    Harrys Blick fiel auf den zweiten Mann, und er sah in dessen Brust das Messer stecken.
    Freese schaute ihn nur für einen Moment an. Danach reagierte er gedankenschnell. Er riss das Messer aus der Brust des Mannes, sprang in die Höhe und holte aus.
    Der Stich wurde von unten nach oben geführt, als wollte er den Eindringling mit der Klinge aufspießen. Er schrie ihm etwas entgegen, und Harry - noch voll in der Bewegung - blieb nur eine Chance.
    Er schoss!
    Die Kugel traf nicht. Aber die war so dicht an Freeses Kopf vorbeigeflogen, dass dieser den Luftzug gespürt hatte und sich nach hinten auf das Bett warf. Er stand so günstig, dass er sich darüber und auch über den Mann hinwegrollen konnte, um an der anderen Seite Deckung zu finden.
    Harry konnte sich fangen. Er war nur kurz auf die Knie gefallen, mehr als ein Aufticken war es nicht, dann schwang er sich schon wieder in die Höhe. Bevor der Mörder wusste, wie ihm geschah, hatte Harry die Stelle am hinteren Bett erreicht, die ihm freie Sicht auf Freese erlaubte.
    Der hockte noch zwischen Bett und Wand. Er sah seinen Jäger vor sich stehen, der die Waffe mit beiden Händen festhielt, sie nach unten gerichtet hatte und auf ihn zielte.
    »Freese, das ist das Ende!«
    Der Mörder mit den hellblonden Haaren grinste nur. Zum ersten Mal sah Harry den Blick dieser Augen auf sich gerichtet, von denen er bisher nur gehört hatte.
    Sie strahlten tatsächlich in einem schon unnatürlichen Blau, als wollten sie Harry hypnotisieren.
    Zugleich hatte er auch das Gefühl, den Tod anzuschauen. Er entdeckte in diesen Augen nichts Menschliches mehr. Sie waren einfach nur grausam und unmenschlich. Der Mund war widerlich verzogen und krümmte an den Winkeln stark ein. Es lag eine gewisse Menschenverachtung in diesem Blick, die Harry schaudern ließ.
    »Das Messer weg!«
    Freese kicherte. »Warum denn?«, fragte er leise. »Habe ich denn was zu verlieren?«
    »Dein Leben!«
    »Na und?«
    »Ist es dir so wenig wert?«
    »Nein, aber ich will es nicht hinter Gittern verbringen. Jetzt nicht, verstehst du? Nicht jetzt, wo alles anders gewesen wäre. So haben wir nicht gewettet. Die Zeichen haben sich geändert, Freund. Ich bin fast an meinem Ziel angelangt.«
    Harry hörte die Worte, allein ihm fehlte der Glaube. Er wusste nicht, was er damit anfangen sollte und musste ein entsprechendes Gesicht gemacht haben, denn Freese begann zu lachen. »Ich habe dich verunsichert, wie?«
    »Weg mit dem Messer!«
    Freese zuckte die Achseln. »Ganz wie du willst, mein Freund, ganz wie du willst.« Freese bewegte sich, als wollte er Wassertropfen von seinem Körper schütteln. Dann warf er das Messer mit einer lässigen Bewegung auf das Bett. Es blieb neben dem Bein des Mannes liegen.
    Er stand auf.
    Harry Stahl hätte gern einen Blick auf die andere Gestalt geworfen, um zu erfahren, ob sie noch lebte, aber Freese nahm seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch. Dieser Mann war nicht nur schlecht, er war auch brandgefährlich und würde jede noch so geringe Chance eiskalt ausnutzen.
    Harry ging zurück. Er musste dem Killer Platz schaffen, die Enge zu verlassen.
    »Komm weiter, Freese. Und Vorsicht. Ich habe manchmal einen nervösen Zeigefinger.«
    »Haben Bullen ja immer.«
    »Du sagst es!«
    Freese hatte die Arme halb erhoben. Er ging mit sehr kleinen Schritten. Der Blick war auf Harry gerichtet, als sollte dieser seziert werden.
    Harry Stahl wusste Bescheid, dass der Mann noch nicht aufgegeben hatte. Der war wie eine Katze, der hatte sieben Leben. Harry empfand es als widerlich, als sich
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