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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod
Autoren: Jason Dark
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überrascht. »Und Sie haben sich nicht verhört, Stahl?«
    »Auf keinen Fall. Können Sie sich denn vorstellen, mit wem sich Freese treffen möchte?«
    »Nein. Meines Wissens ist er ein Einzelgänger. Einer, der keine Freunde hat.«
    »Einen muss es wohl geben.«
    »Aber er befindet sich in der Pension?«
    »Ja.«
    »Dann ziehen wir den Kreis enger. Ich glaube nicht, dass er sich noch hinaustraut. Wir kommen ins Dorf.«
    »Nein, bitte, Peters. Geben Sie mir eine halbe Stunde Vorsprung. Ich muss die Lage checken.«
    Der Einsatzleiter atmete scharf ein. Der Vorschlag gefiel ihm nicht. »Hören Sie, Stahl, das können Sie halten, wie Sie wollen, aber denken Sie daran, dass Sie allein sind.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann sind die anderen beiden Ihnen überlegen. Wer Freese als Freund hat, der kann nicht normal sein. Der muss ebenfalls nicht richtig ticken.«
    »Ist mir klar, Peters. Trotzdem werde ich es versuchen.«
    »Gut, Stahl. Eine halbe Stunde. Keine Minute länger.«
    »Danke. Bis dann.«
    Harry Stahl fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Er war kein Supermann, sondern ein Polizist mit bestimmten Aufgaben. Aber er war es auch gewohnt, allein zu gehen. Hin und wieder mit seiner Partnerin und Lebensgefährtin Dagmar Hansen, doch normalerweise zog er seinen Job als Einzelgänger durch.
    Das sollte auch hier der Fall sein. Er befand sich bereits auf der richtigen Seite. Die Pension Illig war ein altes Haus, das renoviert hätte werden müssen. An einer Seite hatte man bereits damit begonnen, den alten Putz völlig wegzuschlagen. Vor der Mauer war ein Gerüst aufgebaut worden, gegen das auch das Licht der krummen Lampe strahlte, die über der Tür hing.
    Es gab eine kleine Gaststube, in die Harry einen Blick warf. Zwei Männer saßen an einem Tisch und würfelten. Sie hatten Krüge mit Bier vor sich stehen.
    Harry nahm den Mitteleingang. Es gab noch einen an der Seite, das hatte er auf dem Hinweg gesehen. Die drei Steinstufen waren ausgetreten, und die Tür hätte ebenfalls erneuert werden können.
    Sekunden später hatte er das Haus betreten.
    ***
    Und sofort spürte er die Spannung, die sich in seinem Innern ausgebreitet hatte. Er hörte seinen eigenen Herzschlag viel lauter. Harry kannte ähnliche Situationen. Er hatte in den letzten Jahren schon verdammt viel mit- und durchgemacht. Aber er hatte auch einen Instinkt dafür bekommen, wenn Gefahr in der Nähe lauerte.
    Hier glaubte er daran.
    Es gab keine Rezeption, kein Foyer, dafür eine Treppe nach oben. Vor ihr blieb er stehen und gab sich seinen Überlegungen hin. Sie waren noch nicht beendet, als sich eine andere Tür öffnete und eine junge Frau in Jeans und weißem Schlabberpullover den Gang betrat. Sie hatte das Haar sehr schwarz gefärbt, es dann gegelt und danach flach zurückgekämmt.
    »He, wer sind Sie?«
    Harry lächelte etwas schüchtern. »Keine Sorge. Ich habe mich nicht verlaufen und bin auch kein Einbrecher.«
    »Was wollen Sie denn?«
    »Einen Bekannten treffen.«
    »Sie sind fremd, was?«
    »Ja. Aber mein Bekannter wohnt hier.« Harry gab eine kurze Beschreibung und sah das Nicken der jungen Frau.
    »Da haben Sie aber Glück gehabt, der wohnt hier.«
    »Das wusste ich doch. Ist er im Haus?«
    »Klar. Er hockt in seinem Zimmer. Das weiß ich genau.«
    »Sie kennen sich gut aus.«
    »Meinen Eltern gehört das Ding hier.«
    Harry lächelte. »Begeistert scheinen Sie davon nicht zu sein.«
    »Das bin ich auch nicht. Oder wollen Sie eine derartige Bruchbude übernehmen? So schnell wie möglich haue ich von hier ab nach Berlin. Da sind schon einige aus unserer Clique.«
    »Kann ich verstehen.« Harry wies auf die Treppe. »Ist er denn oben?«
    »Ja, der verkriecht sich immer. Schon seit Tagen. Scheint menschenscheu zu sein. Ich habe ihn auch nur einmal richtig gesehen. Da habe ich schon Angst bekommen.«
    »Wie das?«
    »Es war sein Blick!«, flüsterte sie. »Es war sein verdammter Blick. Seine Augen - einfach alles.«
    Sie hob die Schultern und schüttelte sich. »Das habe ich noch nie erlebt. Einfach anders. Außerdem hatte ich das Gefühl, ihn schon mal gesehen zu haben. Irgendwo, aber ich kann mich nicht erinnern. Ist auch nicht mein Bier. Und meinen Alten ist es sowieso egal. Hauptsache, er zahlt. Das hat er getan. Die sind für jeden Pfennig dankbar.« Sie hörte auf zu sprechen und schaute Harry an. »Komisch…«
    »Was ist komisch?«
    »Sie passen eigentlich nicht zu ihm. Sie… Sie… sehen so anders aus. Verstehen
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