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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod
Autoren: Jason Dark
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Sie?«
    »Soll das ein Kompliment gewesen sein?«
    Sie lachte nur und ging an Harry vorbei. »Ich haue jetzt auf den Putz. Zwei Dörfer weiter gibt es ein Frühlingsfest. Mit Männerstrip und so. Wird echt krass.« Sie winkte noch einmal und war weg.
    Harry blieb allein zurück. Dann fiel ihm ein, dass er noch nicht nach der Zimmernummer gefragt hatte. Die gleiche Idee hatte auch die junge Frau gehabt. Sie kehrte noch einmal zurück und sagte.
    »Wenn Sie hochgehen, die zweite Tür rechts.«
    »Danke.«
    Harry blieb allein zurück. Aus der Gaststube hörte er Stimmen. Die beiden Männer hatten sich in die Haare bekommen. Sie schrieen sich an. Wahrscheinlich gefiel ihnen das Spiel nicht. Oder einer hatte versucht, den anderen zu betrügen. Möglich war eben alles.
    Harry schaute die Stufen hoch. Sie sahen grau aus. Daran änderte auch das Licht kaum etwas. An der Treppe vorbei führte ein Weg in den rückwärtigen Teil des Hauses. Der Gang war an einer Seite mit leeren Kisten vollgestellt. Die Tür an der Rückseite war nur undeutlich zu erkennen.
    Er ging hoch.
    Nein, er schlich.
    Jetzt kam er sich wirklich wie ein Dieb vor. Ihm wurde kalt und warm zugleich. Spinnweben klebten unter der Decke und hatten dort filigrane Netze gebildet. Es war auch nichts zu hören. Selbst seine eigenen Schritte dämpfte Harry fast bist zur Geräuschlosigkeit. Als er die letzte Stufe überwunden hatte, schimmerten Schweißperlen auf seiner Stirn. Noch einmal überkam ihn die Vorstellung, dass dieser verdammte Mensch vier andere getötet hatte. Darunter zwei Kinder. Das war für ihn nicht zu fassen.
    Er stieß die Luft aus. Vor ihm lag der Gang und glich einem Tunnel, der nur mäßig erhellt war. Die andere Wand, an der er endete, war nicht mehr als ein schwacher Schatten.
    Türen gab es auch. Zwei auf der rechten und zwei auf der linken Seite. Ein Zimmer war bewohnt.
    Harry erkannte es daran, dass rechts neben der Tür zwei leere Schnapsflaschen standen. Heiner Freese musste Durst gehabt haben.
    Er brauchte nur wenige Schritte zu gehen, dann stand er vor der geschlossenen Tür. Es war wieder sehr still geworden, und Harry hörte sein eigenes Herz schlagen.
    Warten.
    Sekunden vergingen und summierten sich. Daraus wurde eine Minute. Eine Zeit, in der nichts geschah.
    Harry probierte es. Er neigte sein Ohr gegen die Tür.
    Er hörte keine Stimmen.
    Schliefen beide?
    Die Neugierde war nicht verschwunden. Harry ging in die Knie, um einen Blick durch das Schlüsselloch zu werfen. Er sah nur einen kleinen Ausschnitt des Zimmers, aber was er zu sehen bekam, das ließ ihm den Atem stocken!
    Ein Bett und zwei Männer!
    Ein Mann stand vor dem Bett. Er wandte Harry den Rücken zu, aber zugleich auch sein Profil. Das Herz des Jägers machte einen Sprung, als er den Mörder erkannte. Es war nicht alles, und er konnte es kaum glauben, aber Freese hielt tatsächlich ein Messer mit langer Klinge in der rechten Hand.
    Die Spitze des Messers wies auf den Mann, der auf dem Bett lag. Die Absicht war klar. Der andere wurde bedroht und war nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen.
    Vier Menschen hatte Heiner Freese bereits auf dem Gewissen. Jetzt sah alles danach aus, als sollte auch ein fünfter Mensch sein Leben lassen.
    Harrys Auge »klebte« am Schlüsselloch. Noch hatte Freese nicht zugestoßen. Nur ließ seine Haltung darauf schließen, dass er es in kürzester Zeit tun würde, und Harry war klar, dass er etwas unternehmen musste.
    Freese hatte sich dem Bett entgegengebeugt. Dabei legte er den Kopf ein wenig zur Seite, wie jemand, der genau hören wollte, was man ihm sagt.
    Der andere sprach leise. Er flüsterte fast, so dass es für Harry unmöglich war, etwas zu verstehen.
    Aber dieses Flüstern gab ihm genügend Zeit. Er richtete sich wieder auf und wünschte sich, in diesem Fall nicht allein zu sein. Jetzt hätte er einen zweiten Mann gebrauchen können. Aber er hatte nicht damit gerechnet, in eine derartige Lage zu geraten. Harry war davon ausgegangen, nur Freese vorzufinden und keinen zweiten Mann. Peters mit seinen Leuten würde sich an das Zeitlimit halten, von dem erst die Hälfte vergangen war. Auch wenn er ihn jetzt alarmierte, würde es zu lange dauern, bis das Kommando hier an der Pension erschienen war.
    Es wurde knapp, und für Harry stand fest, dass er die Sache allein durchziehen musste.
    Er schaute sich die Tür an. Sehr stabil sah sie nicht aus. Die alte Klinke stach ihm ins Auge. Möglicherweise fühlte sich Freese so sicher,
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