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1156 - Der Armadaprinz

Titel: 1156 - Der Armadaprinz
Autoren: Unbekannt
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mir nicht vorstellen, daß wir jetzt noch so viele sind. Es ist einfach unmöglich, daß alle die Strapazen überlebt haben, die hinter uns liegen.
    Irgendwann war die GORO-O-SOC von Armadamonteuren aufgebracht und zur Armadaschmiede MOGODON geschleppt worden. Von Anfang an war Simone Keim klar gewesen, daß die Silbernen einen teuflischen Plan hatten und sie alle für ihre Zwecke einsetzen und mißbrauchen wollten. Vergeblich hatte sie jedoch darüber nachgedacht, welches Ziel die Silbernen verfolgten.
    Ebenso wie die meisten an Bord ahnte sie, daß ihnen Schlimmes bevorstand. Viele von ihnen senkten furchtsam die Stimme, sobald von der ICCUBATH die Rede war.
    Die Tür öffnete sich, und die Männer und Frauen vor Simone wankten hinaus. Sie alle hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    „Komm, Simone, laß uns gehen", sagte Jotho Manahe. „Es hat keinen Sinn, sich zu sträuben."
    Sie hatte nicht vorgehabt, die Arbeit zu verweigern und im Raum zu bleiben. Sie gierte förmlich danach, die Luft auf den Gängen des Raumschiffs atmen zu können, doch sie wollte erst losgehen, wenn die anderen draußen waren, so daß sie nicht vor der Tür warten mußte, wo sie sich nirgendwo anlehnen konnte.
    Jotho Manahe hakte sich bei ihr unter und wollte sie mitziehen, doch sie schüttelte ihn unwillig ab. Sie mochte diese vertrauliche Berührung nicht. So nahe stand sie Manahe nicht, daß sie ihm derartige Freiheiten erlauben mochte. Er war ihr nicht unsympathisch, weckte aber keinerlei Gefühle in ihr.
    „Ich kann allein gehen", sagte sie, wobei sie sich mit mäßigem Erfolg um einen scherzhaften Ton bemühte. „Du hältst mich wohl für eine alte Frau, was?"
    Die Tür war frei. Simone eilte auf den Gang hinaus und atmete tief durch. Es tat gut, aus der Enge der Kabine herauszukommen, auch wenn sie sich nun wiederum in der Masse der Männer und Frauen befand, die zum großen Gyro drängten.
    „Alles klar?" fragte Kosmosignalist Aarn Valdecci, der aus dem Gewühl neben ihr auftauchte.
    „Alles klar", antwortete sie mit einem flüchtigen Blick auf ihn.
    Valdecci war ein untersetzter, etwas füllig wirkender Mann mit einem eckigen Schädel und schütterem Blondhaar. Ihn schien die Arbeit, die man ihnen abverlangte, nicht zu beeindrucken. Er sah immer so aus, als komme er unter der Dusche hervor und habe sich gerade umgekleidet. Sie hatte ihn noch nie in einem Zustand der Erschöpfung erlebt.
    „Du hältst dich gut", lobte er sie, und sie meinte zu spüren, wie die Schmerzen in ihren Armen und Beinen abflauten.
    „Wie lange noch?" fragte sie. „Wie lange?"
    „Das liegt an uns", erwiderte er. „Warum lassen wir es uns gefallen?"
    Er grinste, als habe er einen Witz gemacht.
    „Sie wissen genau, was sie tun", behauptete sie. „Was glaubst du, was an Bord los wäre, wenn sie uns nicht arbeiten ließen?"
    Er nickte.
    „Hunderttausend Menschen gehen hoch wie Dynamit, wenn sie auf so engem Raum zusammengepfercht werden und nichts tun können. Sie halten uns auf Trab, um eine Explosion zu verhindern. Kein schlechter Gedanke, wie?"
    „Die meisten von uns sind total erledigt."
    „Und haben keine Kraft mehr, sich gegen diese Teufel zu erheben."
    „Nein. Bestimmt nicht."
    Er grinste erneut.
    „Aber bei uns sieht das natürlich ganz anders aus."
    „Wirklich?"
    „Du willst mich doch nicht allein lassen?"
    „Was können wir denn tun?"
    „Keine Ahnung. Wir könnten etwas versuchen."
    Sie lächelte.
    „Wahrscheinlich hast du recht. Das ist immer noch besser, als sich schinden zu lassen und aufzugeben."
    „Das sind die Töne, die ich hören wollte."
    Sie betraten eine runde Halle, die durch Stahlwände in sechs Sektionen unterteilt wurde.
    Die Wände führten von einer zentralen Achse nach außen und waren an ihrer Unterseite mit großen Rastern versehen.
    Der Gyro, wie die Ouechos ihn nannten, erinnerte Simone in fataler Weise an das Rührwerk einer Küchenmaschine, und oft genug mußte sie daran denken, was geschehen würde, wenn sich die ganze Apparatur plötzlich in rasende Bewegung versetzte und sich zur gleichen Zeit etwa zweihundert Männer und Frauen zwischen den Stahlwänden befanden.
    Innerhalb von Minuten wäre nur noch eine amorphe Biomasse von uns übrig, fuhr es ihr durch den Kopf, als sie sich mit beiden Händen gegen eine Stahlwand stemmte und mit aller Kraft drückte. Die anderen Gefangenen neben ihr stöhnten gequält auf.
    Sekundenlang schien es, als wolle die Apparatur nicht nachgeben, dann jedoch setzten
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