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1156 - Der Armadaprinz

Titel: 1156 - Der Armadaprinz
Autoren: Unbekannt
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heran", entgegnete Aarn Valdecci gelassen. „Und wer dieses Zeug in seinem Blut hat, kann sich nicht mehr wehren. Sieh sie dir doch an, Simone. Sie sind völlig apathisch."
    Bisher hatte die junge Frau nicht darauf geachtet. Jetzt aber erkannte sie, daß Valdecci besser beobachtet hatte als sie. Die Armadaschmiede hatten zweifellos genau gewußt, was sie taten, als sie die Gefangenen mit den Armadamonteuren allein gelassen hatten.
    Die Männer und Frauen waren tatsächlich nicht in der Lage, irgend etwas zu unternehmen.
    Laut scharrend öffnete sich ein Schott, und ein Armadamonteur rollte auf drei Rädern auf die Balustrade heraus. Der Projektor eines Energiestrahlers leuchtete an der Unterseite seines bananenförmigen Körpers auf.
    „Vorsicht! Er schießt", schrie Simone Keim und hechtete zur Seite, um dem tödlichen Energiestrahl zu entgehen. Aarn Valdecci sprang ebenfalls, schnellte sich dabei jedoch auf den Roboter zu. Nur knapp blitzte es an ihm vorbei.
    Jotho Manahe blieb stehen. Er warf einen faustgroßen Plastikbeutel von sich. Dieser prallte etwa zwei Meter vor dem Armadamonteur auf den Boden und zerplatzte. Eine schäumende Flüssigkeit breitete sich aus.
    Der Urbanisator lachte, drehte sich um und rannte davon, schlug jedoch plötzlich einen Haken, als wisse er genau, wann der Monteur feuerte. Um wenige Zentimeter zuckte ein Energiestrahl an ihm vorbei. Manahe schrie auf und hielt sich die Wange.
    Während Simone versuchte, zu einer Tür zu kommen, drehte sich der Armadamonteur herum und rollte ein Stückchen weiter. Dabei geriet er in die Lache, die sich auf dem Boden ausgebreitet hatte, und rutschte zur Seite.
    Manahe lachte abermals.
    „Paßt auf", rief er. „Das ist eine Art Seife. Spiegelglatt."
    Aarn Valdecci, der noch immer auf dem Boden lag, schnellte sich mit den Füßen zuerst auf den Roboter.
    Er traf ihn an der Seite und versetzte ihm einen derben Tritt. Die Maschine glitt quer über die Balustrade und prallte gegen das Geländer.
    „Oh, das tut mir aber leid", spöttelte der Kosmosignalist.
    Jotho Manahe dagegen erkannte die Gefahr für die Männer und Frauen unten im Saal.
    „Vorsicht", schrie er. „Paßt auf."
    Der Armadamonteur kippte über das Geländer und stürzte in die Tiefe.
    Erschrocken rannte Simone zum Geländer hin. Sie fürchtete, zerschmetterte Leiber zu sehen.
    „Ist es gut gegangen?" fragte Aarn Valdecci. Er krempelte sich die Ärmel seiner Bluse auf.
    „Zum Glück ja", erwiderte die junge Frau erleichtert. „Die Leute sind schnell genug ausgewichen."
    Sie winkte nach unten, und einige Frauen grüßten zaghaft zurück.
    „Warum wehrt ihr euch nicht?" rief Simone, einer plötzlichen Eingebung folgend. „Warum laßt ihr euch behandeln wie Vieh?"
    Jotho Manahe lachte.
    „Was soll das?" fragte er. „Willst du Volksreden halten?"
    Wütend fuhr sie herum.
    „Man muß doch mit ihnen reden. Sie müssen was tun."
    „Du willst eine spontane Gefangenenrevolte auslösen, was?" höhnte er. „Ohne jede Vorbereitung. Einfach so."
    „Und warum nicht?"
    „Wie wär's denn zur Einleitung mit einem Gefangenenchor?"
    „Hau doch ab", schrie sie. „Verschwinde doch endlich."
    Er lachte ihr ins Gesicht.
    „Du meinst auch, ein hübsches Gesicht, lange Beine und ein strammes Hinterteil genügen, um ..."
    Sie schlug ihm die flache Hand ins Gesicht.
    „Oh", sagte Aarn Valdecci. „Das tut mir aber leid."
    Er tippte Simone an.
    „Bevor du dich noch mehr aufregst, solltest du mal dort hinübersehen", er deutete auf die gegenüberliegende Seite der Halle, wo Dutzende von Armadamonteuren auf die Balustrade herauskamen. „Du wirst bald keine Gelegenheit mehr haben, Volksreden zu halten."
    Er lief bereits los, und sie folgte ihm, ohne nachzudenken. Sie hörte die Schritte Manahes hinter sich und hoffte, er würde in eine andere Richtung fliehen, doch als sie sich wenig später umsah, blickte sie in sein grinsendes Gesicht.
     
    *
     
    Carwanhov streckte die Hand nach dem Interkom aus, um eine Verbindung mit der Zentrale der MOGODON herzustellen. Er wollte fragen, ob mittlerweile eine neue Nachricht von Parwondov vorläge. Doch dann zog er die Hand zurück.
    Sollte er sich eine derartige Blöße geben? Sollte er Xerzewn und Dronomon eine Gelegenheit geben, ihn mit einer falschen Aussage von dem Gespräch mit Parwondov auszuschließen?
    Sie werden behaupten, daß sich seine Ankunft verzögert, schoß es ihm durch den Kopf.
    Und dann sitze ich hier und warte, während sie schon längst
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