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1156 - Der Armadaprinz

Titel: 1156 - Der Armadaprinz
Autoren: Unbekannt
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langsam zurück.
    „Zurück!" schrie Awien in höchstem Entsetzen. „Schnell. Komm zu mir, oder er bringt dich um."
    Das Wesen mit dem rubinroten Auge sagte etwas. Es hatte eine klare Stimme, die angenehm in den Ohren des Kemmre-Mannes klang. Und es lächelte.
    Guapa richtete sich auf. Sein Herzschlag beruhigte sich wieder. Der Fremde schien nicht so gefährlich zu sein, wie er befürchtet hatte, und er schien ihm noch nicht einmal übelzunehmen, daß er ihm den seltsamen Metallkoffer hatte wegnehmen wollen.
    „Awien", sagte er. „Komm her zu mir. Ich glaube, er meint es gut mit uns."
    Die junge Frau kam zögernd hinter dem Baum hervor.
    Der Fremde legte das Kästchen, das kaum größer war als eine Faust, in die ausgeschnittene Höhlung. Dann wandte er sich den beiden Kemmrenen zu, und Trauer schwang in seiner Stimme mit. Sie hörten es deutlich heraus, obwohl sie ihn nicht verstanden, und sie begriffen, daß er Mitleid mit ihnen hatte.
    Sie faßten Vertrauen zu ihm.
    Da hob er die stabförmige Waffe und tötete Awien.
    Mit entsetzt geweiteten Augen wich Guapa vor ihm zurück. Er streckte die Arme abwehrend aus und konnte das Ende doch nicht abwehren.
    Der Einäugige nahm den Metallkoffer auf und eilte bis zu einem Hügel, der etwa einen Kilometer entfernt war. Hier klappte er den Koffer auf und entfaltete den Rahmen aus Metallschienen. Er drückte einige Knöpfe an einer Leiste, trat dann einige Schritte zur Seite und setzte sich ins Gras.
    Mittlerweile war der Horizont nähergerückt. Deutlich war zu erkennen, daß sich das Land aufwölbte, verwirbelte, sich zu Spiralen formte und dann in den Himmel hinaufstieg.
    Es sah aus, als ob sich über den Wolken ein gigantischer Staubsauger befände, der das Land mit unwiderstehlicher Gewalt an sich riß.
    Tiere aller Art stürmten heran und eilten in heilloser Flucht an dem Einäugigen vorbei, der fühlte, wie der Boden unter ihm erbebte, als würde er von gewaltigen Stößen aus dem Inneren des Planeten erschüttert. Je näher die Linie der emporsteigenden Massen rückte, desto klarer zeichnete sich ab, daß nur Pflanzen und Tiere in die Höhe schwebten und in den Wolken verschwanden.
    Die einsame Gestalt auf dem Hügel beobachtete, daß fledermausähnliche Geschöpfe - wie Awien und Guapa - aus den Höhlen eines Berges hervorkamen, heftig flatternd zu entkommen versuchten, erfaßten, daß sie nicht schnell genug waren, und sich verzweifelt an Bäume und Felsen klammerten. Sie konnten sich dadurch nicht vor dem Ende retten.
    Sie durchlitten grauenhafte Qualen, bis der Tod sie endlich erlöste.
    Als die Linie der in die Höhe emporgerissenen Massen sich ihm bis auf etwa hundert Meter genähert hatte, erhob sich der Einäugige, trat in das Metallgestell und drückte einen Knopf. Zuerst verschwand er. Dann das Gestell.
    Er erschien wieder in einem Gebiet, das annähernd zehn Kilometer von dem Hügel entfernt war und hinter der Linie der in die Höhe gesaugten Massen lag. Unmittelbar neben ihm materialisierte das Metallgestell. Er ließ es so, wie es war, und entfernte sich einige Schritte von ihm.
    Von einem Hügel herab blickte er über das Land, das nun kahl und öde war. Kein Baum, kein Strauch, keine Blume, kein Vogel, kein Insekt oder sonst ein organisches Wesen war nun noch da. Nur lockerer Staub überdeckte den felsigen Boden.
    Der Einäugige ließ sich auf die Knie sinken und griff in den Staub, konnte ihn jedoch nicht halten. Er rieselte ihm durch die Finger, ohne irgendwo zu haften.
    Er enthielt keinerlei Leben mehr.
     
    *
     
    Die schrillen Pfeiftöne der Arbeitssirene schreckten Simone Keim auf. Sie fühlte sich müde und zerschlagen. Jeder ihrer Muskeln schmerzte, und sie glaubte zunächst, nicht aufstehen zu können.
    Die Luft im Raum war so verbraucht, daß sie meinte, ersticken zu müssen.
    Einer der Männer neben ihr griff nach ihrem Arm.
    „Komm, Simone", murmelte er. „Wir bleiben hier."
    Sie stieß ihn wortlos zurück und erhob sich. Darin wartete sie darauf, daß sich die Tür endlich öffnete und sie in frischere Luft hinaustreten konnte. Sie lehnte sich erschöpft an die Wand und fragte sich, wie sie den heutigen Tag überstehen sollte.
    Dumpfer Haß gegen die Armadaschmiede, die dafür verantwortlich waren, daß sie an Bord der ICCUBATH weilten, erfüllte sie.
    Die Weidenburnianerin dachte daran, wie sie an Bord des Goon-Schleppers GORO-O-SOC gebracht worden waren.
    Wenigstens 100.000 Männer und Frauen waren wir, erinnerte sie sich. Ich kann
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