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1154 - Dämonen-Trauer

1154 - Dämonen-Trauer

Titel: 1154 - Dämonen-Trauer
Autoren: Jason Dark
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bei John vermisst.«
    »Hat er überhaupt etwas gesagt?«
    »Nein.«
    »Dann ist er noch ein Bier trinken gegangen. Kann er in aller Seelenruhe. Er lässt schließlich niemand allein zurück, der sich dann in den vier Wänden ärgert. Ich würde das alles nicht so negativ sehen, Suko.«
    Er lächelte Shao an. »Wahrscheinlich hast du Recht. Kann sein, dass ich überspannt reagiert habe, aber du an meiner Stelle hättest vielleicht das Gleiche getan.«
    »Möglich. Mal eine andere Frage, Suko. Möchtest du zum Tee etwas Käsegebäck essen?«
    »Nein, für mich nicht.«
    Shao war da anderer Meinung. Sie holte die kleine Keksdose aus dem Schrank, öffnete sie und verteilte für sich das Gebäck auf einem Teller.
    Sie und Suko waren ein Paar, das nicht unbedingt jeden Abend vor der Glotze hockte. Es gab Zeiten, da unterhielten sie sich, und Shao beschäftigte sich sowieso mehr mit ihrem Computer, wenn es die Zeit zuließ. Ansonsten konnten sie auch gut mit sich selbst zurecht kommen und auch miteinander schweigen und sich mit anderen Dingen beschäftigen.
    Auch jetzt war es still zwischen ihnen geworden, doch es war eine andere Ruhe als sonst. Sie wirkte gespannt. Jedes Geräusch drang lauter an ihre Ohren. Das Knacken der Kekse, das Absetzen der Teetasse, und auch Shaos Atemzug war deutlicher zu hören als normal.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte sie zu Suko.
    »Was meinst du?«
    »Du gefällst mir nicht.«
    »Ich tue doch nichts.«
    »Das ist es eben.«
    »Sorry, verstehe ich nicht.«
    »Es geht um dein Verhalten. Du sitzt da wie auf glühenden Kohlen. Als wolltest du jeden Moment in die Höhe springen und mit langen Schritten die Wohnung verlassen.«
    Suko wusste, dass er seiner Partnerin nichts vormachen konnte. Er stimmte ihr deshalb zu. »Ja, du hast Recht. Ich würde am liebsten weglaufen.«
    »Nach nebenan.«
    »Sicher.«
    »Und dann?«
    »Nachschauen, was mit John los ist.« Er sah, dass Shao den Mund öffnete, um etwas zu sagen. Suko ließ es nicht dazu kommen. »Ja, du hast Recht, du hast mit allem Recht. Es ist Unsinn, es ist Schwachsinn, aber du kannst mich trotzdem nicht überzeugen.« Er deutete auf seine Brust. »Ich spüre hier, dass nicht alles so normal gelaufen ist, wie es hätte laufen sollen. Verstehst du das? Ich komme gegen meine innere Unruhe nicht an. Es ist so, als würde ich sie…« Er hob die Schultern.
    »Ich kann es dir auch nicht erklären.«
    »Da gibt es nur eines, Suko. Du musst dich selbst überzeugen. Nimm den Zweitschlüssel und geh in Johns Wohnung. Da wirst du dann sehen können, ob du Recht hast oder nicht. Ich möchte dich nicht den ganzen Abend über als nervöses Hemd hier sitzen haben. Oder auch in einer unnatürlichen Ruhe.«
    Der Inspektor nickte. Er schaute zwischen seinen Beinen hindurch zu Boden. »Gern mache ich es nicht.«
    Shao, die neben ihm saß, stieß ihn an. »Geh schon, sonst bekommst du noch Magengeschwüre.«
    »Okay, ich schaue mal kurz nach. Es dauert nicht lange. Nur ein knapper Blick in die Wohnung.«
    »Ja, ja…« Sie winkte ab und lehnte sich zurück. Die Fernbedienung lag griffbereit, und Shao nahm sie in die Hand, als Suko ihr den Rücken zudrehte. Sie konnte ihn ja verstehen. Es gab Vorahnungen, und denen musste auf den Grund gegangen werden, sonst fand der Mensch wirklich keine Ruhe.
    Suko hatte den Zweitschlüssel zur Wohnung nebenan mitgenommen und blieb für einen Moment im Flur stehen.
    In ihm nagte wirklich ein ungutes Gefühl, das sich im Laufe der Zeit auch nicht abschwächte. Wie auch John konnte er sich oft genug auf seine Gefühle verlassen, und er wollte sich auch nicht vorstellen, was alles hätte passieren können, obwohl John jemand war, der sich seiner Haut schon zu wehren wusste, und auch keinem anderen Menschen Bescheid geben musste, wohin er ging und weshalb er die Wohnung verließ.
    Das alles traf auch bei normalen Menschen zu, aber Suko stufte sich und seinen Freund nicht als normal ein. Bedingt durch ihren Beruf hatten sie eine Menge von Feinden, und die kannten alles andere als Rücksicht. Die arbeiteten mit vielen Tricks. Sie waren hinterlistig, brutal und gingen über Leichen. Bei diesen Jobs musste man sogar im Schlaf irgendwie wachsam sein.
    Ein Nachbar verließ den Aufzug. Er sah Suko nicht, weil er in eine andere Richtung ging. Das kam dem Inspektor sehr gelegen, der vor der Wohnungstür seines Freundes stehen geblieben war. Er wollte nicht noch einmal klingeln und schloss die Tür auf.
    Der Druck nach innen, der erste
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