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1152 - Prinzessin Blutleer

1152 - Prinzessin Blutleer

Titel: 1152 - Prinzessin Blutleer
Autoren: Jason Dark
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eine Art von Tor, das von zwei Reifenstapeln gebildet wurde.
    Griffin rauchte noch immer oder schon wieder. Er hatte graues, recht langes Haar, das im Nacken einen Zopf bildete. Aus müden Augen schaute er uns an.
    »Helme?«
    »Später vielleicht«, sagte Bill.
    »Wir wollen erst mal schauen.«
    »Was sagt die Chefin dazu?«
    »Sie hat es uns erlaubt.«
    Griffin überlegte kurz. Er fragte nicht nach, sondern zuckte mit den Schultern. »Mir soll's recht sein. Aber haltet euch geschlossen, ich denke.«
    »Aha. Woran denn?«
    »An den Feierabend.«
    »Sehr menschlich«, sagte Bill.
    Ich tippte Griffin auf die Schulter. »Was ist denn?«
    »Nur mal so nebenbei, Meister. Ist Ihnen in der letzten Stunde hier etwas aufgefallen, das nicht in den normalen Rahmen hineinpasst? Könnte doch sein.«
    »Nein.«
    »Keine Person, die Ihnen komisch vorkam?«
    »Welche Person denn?«
    »Eine blonde Frau.«
    Er lachte blechern auf und deutete auf die vorbeijagenden Fahrzeuge. Seine Ohrenschützer hatte er nicht aufgesetzt. »Könnt ihr erkennen, ob sich unter den Helmen Männer oder Frauen verbergen? Ich kann es nicht. Ich weiß wohl, dass die Tussis anders fahren. Nicht full speed und nicht so risikoreich. Das ist auch alles. Nein, sonst habe ich nichts gesehen. Es ist alles im grünen Bereich.«
    »Wie schön.«
    Wir hatten uns einen recht günstigen Platz ausgesucht. Von hier konnten wir fast die gesamte Bahn überblicken mit ihren vielen Kurven, den leichten Steigungen und den Geraden. Wer hier schnell fahren wollte, der müsste schon gut sein.
    Wenn jemand wie Gunhilla Glenmore hier auftauchte, dann war sie mehr als ein Fremdkörper. Ich bemühte mich, mich in sie hinein zu versetzen. Was hätte ich an ihrer Stelle getan? Hätte ich mich zurückgehalten oder wäre ich zum Angriff übergegangen, bei all dem Menschenblut, das sich in Reichweite befand?
    Oder hätte ich mir einen Wagen geholt?
    Das nicht. Gunhilla stammte aus einer anderen Zeit. Sie würde es mit anderen Mitteln versuchen, aber es war auch möglich, dass sie auf andere Art und Weise auf die Bahn gelangt war und plötzlich wie ein Geist auf der Fahrfläche stand.
    Bill tippte mich an. »Du willst fahren - oder nicht?«
    »Ich könnte eine Runde drehen.«
    »Dann tu es doch. Ich warte hier. Vielleicht gehe ich auch eine Etage höher. Da ist die Aussicht besser.«
    »Okay, ich fahre mal.«
    Von Griffin lieh ich mir einen Helm. Mit sicherem Griff hatte er den passenden gefunden, den ich mir auf den Kopf drückte. Das Kart konnte ich mir aussuchen.
    Ich nahm eines, das an den Seiten und an den Metallstreben gelb angestrichen war. Griffin schob mich bis an die Nähe der Ausfahrt. Ich startete den Motor, wartete eine genügend große Lücke ab und reihte mich dann in den fließenden Kart-Verkehr ein…
    ***
    Zwischen einem Kart und einem normalen Auto gibt es einen Unterschied, den ich schon auf den ersten Metern merkte. Allein die Federung verdiente hier den Namen kaum. Doch wer diese Strecke fuhr, der wusste damit umzugehen.
    Unter all den Cracks war ich wohl der langsamste Fahrer und sicherlich für andere ein Hindernis. Deshalb hielt ich mich rechts und nicht auf der linken Seite. Ich nahm jede Kurve richtig, fuhr sie voll aus und ließ den Wagen auch nicht schlittern.
    Fast im Sekundentempo wurde ich überholt. Die anderen huschten nur so an mir vorbei und schickten mir noch ihren Lärmgruß. Ich fuhr auch deshalb so langsam, weil ich die Umgebung im Auge behalten wollte. Durch die erste Kurve kam ich gut. Ihr folgte eine Gerade, die in eine Acht auslief.
    Da musste ich verdammt kurbeln. Mit der Direktlenkung hatte ich schon meine Probleme, aber nach der Acht wusste ich wie es ging. Auf meiner Stirn standen mittlerweile Schweißperlen. Mit etwas mehr Gas rollte ich dem Anstieg entgegen. Auch hier zischten die andern Wagen an mir vorbei. Die Wand kam auf mich zu. Ich musste schnell in die Linkskurve hinein, die sehr eng war. Auf der oberen Ebene rollte ich weiter. Das kalte Licht ließ die Bahn glänzen. Durch die breiten Lücken im Mauerwerk entwich ein Teil des Lärms nach draußen. Unter der Decke waren Scheinwerfer installiert worden, und auch hier oben gab es so etwas wie eine Bühne. Nur stand hier kein Kassenhaus. Dafür hatte man wieder Autoreifen aufgebaut.
    Sehr bald ging es wieder hinab in die untere Ebene. Ich selbst glaubte, rasant zu fahren, aber es gab wieder andere, die wie dröhnende Schatten an mir voreihuschten.
    Wieder hinein in eine Kurve. An der
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