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1152 - Prinzessin Blutleer

1152 - Prinzessin Blutleer

Titel: 1152 - Prinzessin Blutleer
Autoren: Jason Dark
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rechten Seite und erhöht, sah ich Bill am Kassenhaus stehen. Er winkte mir zu. Ich grüßte zurück und musste mich wieder auf die nächste Kurve konzentrieren.
    Über die Anzahl der Runden hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Spätestens nach einem halben Dutzend wollte ich abbrechen. Es konnte auch sein, dass wir mit unserer Vermutung völlig falsch lagen und die Blutsaugerin die Kart-Bahn ignoriert hatte und sich längst irgendwo anders Blut holte. Es war alles möglich, aber mein Gefühl riet mir, trotz allem nicht aufzugeben.
    Wieder lag die Acht vor mir, die ich auch diesmal gut nahm, wenn nicht sogar besser.
    Übung macht eben den Meister. Nur der Helm drückte etwas an den Seiten, doch den würde ich bald wieder los sein.
    Der Betrieb lief normal. Es gab keinen Ärger. Niemand störte den Ablauf, und den Lärm nahm ich schon nicht mehr wahr, so sehr hatte ich mich daran gewöhnt.
    Der Anstieg in die höhere Ebene lag vor mir. Wieder gab ich Gas. Diesmal fuhr ich schneller hoch und hatte die Spitze noch nicht erreicht, als ich Geräusche hörte, die mir bisher fremd gewesen waren.
    Starke Bremsgeräusche. Da radierte Gummi über den Belag. Dünne Qualmwolken vernebelten für einen Moment meine Sicht. Erst als ich zwei Sekunden später die oberste Stelle erreicht hatte, sah ich die Bescherung und hörte zugleich das Krachen.
    Drei Karts vor mir waren ineinander gefahren und auch gegen die Reifen und Planken geprallt.
    Reifen, die jetzt mitten auf der Bahn lagen wie große, schwarze Ringe. Vorhin hatten sie noch auf dem kleinen Podest gestanden. Von allein konnten sie nicht gekippt sein. Es wäre zumindest unwahrscheinlich gewesen.
    Sie waren auch nicht von allein gefallen. Jemand hatte dafür gesorgt. Eine junge Frau im weißen Kleid, die hierher passte wie ein Kühlschrank in einen Iglu.
    Ich bremste, und trotzdem rutschte ich weiter, weil ich zu stark auf die Bremse getreten hatte. Aber es erwies sich als Vorteil, dass ich nicht so schnell wie die anderen gefahren war, und so konnte ich noch sehen, was hier oben ablief.
    Gunhilla Glenmore hatte für das Chaos gesorgt. Sie war erschienen wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel, und ich sah auch, dass sie nicht vergessen hatte, ihre Axt mitzunehmen.
    Verdammt, sie hätte jedem Henker zur Ehre gereicht. Sie hatte die Axt noch nicht eingesetzt. Sie stand mitten auf der Bahn und genoss das Chaos. Sie war auch nicht angefahren worden, aber sie suchte nach dem ersten Opfer.
    Ich stand.
    Und ich zog die Beretta. Im Moment war ich in einer tollen Position. Das kalte Kunstlicht leuchtete die Gestalt an, die erst noch das Chaos genoss.
    Im Kart war es eng. Zudem musste ich mich noch losschnallen, bevor ich an die Beretta herankam. Das klappte alles, besser als ich dachte. Trotzdem erwischte es mich.
    Die Beretta hielt ich schon fest, als ich von hinten angestoßen wurde. Einer der nachfolgenden Fahrer hätte die Lage nicht richtig eingeschätzt und zu spät gebremst.
    Den Schlag bekam ich zu spüren. Er trieb mich nach vorn. Ich hatte noch Glück, dass mir die Beretta nicht aus der Hand rutschte, weil ich sie noch nicht so fest gehallten hatte. Mit der Brust prallte ich gegen das kleine Lenkrad und war in der nächsten Zeit nur mit mir selbst beschäftigt. An Schiessen war gar nicht mehr zu denken, und ausserdem rollten andere Wagen heran.
    Wieder erhielt mein Kart einen Stoss. Der drückte mich nach rechts gegen die Leitplanke.
    Ich wurde durchgeschüttelt, verlor wieder den Überblick und hörte, wie links neben mir weitere Karts zusammenkrachten.
    Es war die Hölle im Kleinen.
    Stimmen, Motorengedröhn. Schreie, der Fahrer oder Fahrerinnen. Wieder rollten andere heran, und ich traute mich noch nicht, aus dem Wagen zu steigen.
    Hinter mir krachte es erneut. Ich riss den Helm vom Kopf und schleuderte ihn weg. Dabei war ich endlich aufgestanden, warf einen Blick nach hinten und stellte fest, dass sich die Lage dort normalisiert hatte; es fuhren keine Karts mehr ineinander.
    Ich stieg aus.
    Erst jetzt konnte ich mich wieder auf die Blutsaugerin konzentrieren. Sie befand sich in ihrem Element. In ihrem hellen Kleid sah sie aus wie ein hasserfülltes Gespenst. Sie selbst war recht bleich, und sie blieb auch nicht auf einer Stelle stehen. Plötzlich waren ihr alle Chancen in die Hände gegeben worden. Sie konnte sich die Opfer aussuchen, und ich schaffte es erneut nicht, auf sie zu schießen, weil mir andere in den Weg liefen.
    Es waren die Fahrer, die vor mir
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