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1152 - Prinzessin Blutleer

1152 - Prinzessin Blutleer

Titel: 1152 - Prinzessin Blutleer
Autoren: Jason Dark
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eingefallene Haut mehr. Gunhilla war immer stolz auf ihre Brüste gewesen, und das hatte sich auch jetzt nicht verändert. Sie waren wieder voll und prall geworden.
    Noch in dieser Nacht würde sie wieder Blut trinken, und sie musste dorthin, wo sich die Menschen befanden.
    Im Schloss hatte sie nicht nur die alte Axt gefunden, sondern auch das wunderbare Kleid, auf das sie so stolz war. Bei ihrem letzten Auftritt hatte sie ein ähnliches Kleid getragen, eben mit dem kurzen und hochschwingenden Rock, der auch jetzt viel von ihren Beinen sehen ließ.
    Zielsicher fand sie den Weg. Schon früher hatte das kleine Theater etwas abseits gelegen, aber die Wege sahen jetzt so anders aus. Sie erlebte auch nicht mehr das Fahren mit der Kutsche, sondern musste sich mit den neuen Fahrzeugen auseinander setzen.
    Autos. Schnelle Kutschen auf vier Rädern, ohne Pferde. Sie sah Lichter, die durch die Nacht huschten, und sie entdeckte auch den großen Schein, der sich über dem Boden ausgebreitet hatte. Etwa dort, wo auch ihr Ziel, das Theater lag.
    Sie war wie vor den Kopf geschlagen. Durcheinander. So viel Lichter in der Nacht, das bekam sie nicht in die Reihe. Sie erreichte eine Straße, um sie zu überqueren, gab nicht Acht und hörte den schrillen Klang der Hupe.
    Hautnah raste der Wagen an ihr vorbei. Für einen Moment war sie vom Licht erfasst worden. Sie merkte, wie der Fahrtwind an ihrem Körper schüttelte, geriet ins Taumeln und ging vor bis zur anderen Seite. Dort sank sie auf die Knie und stützte sich an einem Begrenzungspfosten ab.
    Der Fahrer hatte noch soeben ausweichen können. Sein Fahrzeug schlingerte. Zum Glück herrschte kein Gegenverkehr, so bekam er es wieder unter Kontrolle, ohne dass etwas passierte.
    Aber er hielt an.
    Er stieg aus.
    Auch ein zweiter Mann verließ das Auto, einen japanischen Kleinwagen. Sie fluchten beide und gingen den Weg zurück bis zu dem Punkt hin, wo es sie beinahe erwischt hätte.
    Dort saß Gunhilla auf dem Boden. Sie hatte sich gegen den Pfosten gelehnt. Die Eindrücke waren zu viele gewesen, und wie unter Krampf hielt sie ihre Axt fest.
    Dann hörte sie die Schritte der beiden. Auch ihre Stimmen. Die Männer sprachen über sie.
    In der Dunkelheit waren ihre Gestalten nur als Umrisse zu erkennen.
    »Die ist verschwunden, das sage ich dir.«
    »Nein, die muss noch hier sein.«
    »Unsinn.«
    Gunhilla bekam jedes Wort mit. Sie wartete und blieb sitzen. Ihr Kopf bewegte sich nach rechts, und jetzt spürte sie bereits die Nähe der beiden sehr deutlich. Es ging ihr nicht um die Stimmen, da war noch etwas anderes, das sie anmachte.
    Blut in ihren Adern!
    Warmer Lebenssaft, der sich bewegte. Er rauschte. Er war für sie zu hören, und sie spürte wieder die Gier in sich.
    »He, da ist sie!«
    Beide gingen nicht mehr weiter, nachdem dieser Satz gesprochen worden war.
    »Wo denn?«
    »Sie hockt auf dem Boden…«
    Gunhilla wusste, dass es den beiden um sie ging. Zuerst tat sie noch nichts, dann aber stemmte sie sich mit der linden Hand ab und kam auf die Beine.
    Den beiden Zuschauern hatte es die Sprache verschlagen. Möglicherweise hatten sie sich viel vorgenommen. Das war jetzt vergessen, als sie einen ersten Blick auf die Gestalt der Frau warfen, die so gar nicht in diese Welt passen wollte. Sie trug die helle Kleidung, die so unmodern war, aber die Figur war top, das sehen die beiden trotz der Dunkelheit. Und sie hielt etwas in der rechten Hand, dessen Breitseite metallisch glänzte.
    Sie waren stumm. Urplötzlich, als hätte man ihnen den Mund zugenäht. Beide hatten so etwas noch nicht erlebt. Die Frau kam ihnen vor wie ein Gespenst, und die Zuschauer merkten, dass etwas Kaltes ihren Rücken hinabrieselte.
    »Wer ist das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Komisch…«
    »Was ist komisch?«
    »Ich… Scheiße… ich glaube, es ist besser, wenn wir uns verziehen. Vom Acker machen. Die Augen sind so anders. Hell und trotzdem irgendwie rot. Oder?«
    »Ja, das kann sein…«
    Die jungen Männer gehörten nicht zu den besonders ängstlichen Menschen, in diesem Fall allerdings warnten sie die inneren Stimmen, und auch das Lächeln der Fremden konnte sie nicht näher an sie heranlocken. So etwas gab es für sie nicht. Auf keinen Fall. Nichts wie weg.
    Sie sprachen sich nicht ab. Ein kurzes Nicken reichte ihnen aus. Dann zogen sie sich zurück. Sie gingen rückwärts. Zuerst langsam. Dann drehten sie sich und gingen schneller.
    Der Wagen erschien ihnen als letzte Rettung, und sie liefen los, als wäre
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