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1152 - Prinzessin Blutleer

1152 - Prinzessin Blutleer

Titel: 1152 - Prinzessin Blutleer
Autoren: Jason Dark
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Weile, bis ich eine müde und leicht gekränkte Stimme hörte. »Was will denn die Polizei von mir? Jetzt bin ich so alt geworden, Mister, aber bisher habe ich nichts damit zu tun gehabt.«
    »Es geht auch nicht um Sie, Mr. Glenmore.«
    »Ha, das ist gut.«
    »Mehr um die Familie.«
    »Das ist weniger gut.«
    Ich musste grinsen. Ich konnte mir vorstellen, wie er in einem Zimmer hockte. Er war der Typ Offizier, der es nicht überwunden hatte, in den Ruhestand versetzt zu werden und noch immer den alten Zeiten nachtrauerte.
    »Sie sind der letzte aus dem Stamm?«
    »Ja, aber ich nicht das Allerletzte. Das waren die anderen, die alles verkommen lassen haben. Uns ging es mal gut. Das ist vorbei. Jetzt hocke ich als letzter Überlebender Glenmore in diesem verdammten Heim und muss mich von den jüngeren Schwestern ärgern lassen. Dabei sind manche von ihnen ganz hübsch«, flüsterte er und kicherte plötzlich wie ein Twen. »Wäre ich nur ein paar Jahre jünger, dann wäre hier was los, kann ich Ihnen sagen, junger Mann.«
    Ich verbiss mir das Lachen und fragte: »Sind Sie wirklich der letzte Spross aus der Familie?«
    »Ja. Warum fragen Sie das so komisch?«
    »Weil ich es nicht richtig glauben kann.«
    »Ich bin kein Lügner.«
    »Das habe ich auch nicht gemeint. Aber wie ich hörte, soll es da noch ein weibliches Wesen geben.«
    »Das wüsste ich.«
    »Es heißt Gunhilla Glenmore.« Nach diesem Satz war ich auf seine Reaktion gespannt und hörte zunächst einmal nichts, was mich nicht weiter überraschte. Ich sah Bills erwartungsvollen Blick und winkte ab.
    »Sind Sie noch dran, Mr. Glenmore?«
    »Was dachten Sie denn, Mann?«
    »Hat Sie meine Frage so sehr überrascht?«
    »In der Tat. Ich weiß nicht, warum Sie sich um Gunhilla kümmern. Es ist eine Frau, die älter war als ich. Demnach ist sie längst tot. Verstehen Sie?«
    »Sollte man meinen, Mr. Glenmore. Aber wenn ich ihr Grab suche, ich würde es nirgendwo finden.«
    »Stimmt. Sie sind gut informiert.«
    »Warum nicht?«
    »Ach, hören Sie auf. Lassen Sie doch die alten Geschichten ruhen. Keiner interessiert sich mehr dafür. Das ist alles vorbei.«
    »Aber Sie haben Gunhilla noch gekannt.«
    »Nur kurz.«
    »Und dann?«
    »War sie weg.«
    Der alte Mann war zäh, aber ich war es auch und blieb am Ball. »Kann es sein, dass etwas mit ihr geschehen ist, das nicht eben zu den normalen Dingen des Lebens gehört? Wie ich erfuhr, soll man ihr etwas angetan haben, weil sie das schwarze Schaf der Familie gewesen ist.«
    »Sie war eine Tänzerin. Sie hat die Kerle verrückt gemacht. Ich muss zugeben, dass sie sehr hübsch gewesen ist.«
    »Das glaube ich Ihnen. Wo hat sie denn getanzt? Wissen Sie das noch? Es wäre toll, wenn Sie sich daran erinnern könnten.«
    »Warum? Was haben Sie als Polizist damit zu tun? Lassen Sie die Vergangenheit ruhen.«
    »Das würde ich gern. Kann ich aber nicht. Als Künstlerin tritt man auf Bühnen auf. In Theatern und so weiter.«
    »Ja, da gab es einige.«
    »Es wäre super, wenn Sie sich noch an die Namen erinnern könnten, Mr. Glenmore.«
    »Das kann ich, junger Mann. So alt bin ich auch nicht.« Er zählte mir einige Theater auf, die allesamt im Großraum London lagen, und selbst in der Nähe von Croydon hatte es ein Theater gegeben, in dem sie aufgetreten war.
    »Können Sie sich noch an den Namen erinnern?«
    »Ja, in etwa. Es hieß die kleine Bühne oder so. Auf ihr fingen damals viele Künstler an. Bis dann der Film kam. Es war mehr ein Varieté.«
    »Super.«
    »Wieso?«
    »Dann können wir es uns ja aus der Nähe anschauen.«
    Er lachte mir ins Ohr. »Da haben Sie sich geirrt, Mr. Polizist. Das ist nicht möglich.«
    »Warum nicht?«
    »Das Theater gibt es nicht mehr. Ist doch klar, nach dieser langen Zeit. Schon als ich lebte, ging es immer mehr damit bergab. Ich weiß, dass man es abgerissen hat.«
    »Schade.«
    »Dafür gibt es dann etwas anderes, wie ich gehört und auch gesehen habe, denn ich habe eine Schwester bestechen können.« Er kicherte. »Sie ist mit mir mal in diese Gegend gefahren, und wir waren auch dort, wo das Theater gestanden hat. Ich hätte es gern gesehen.« Er regte sich auf, denn seine Stimme steigerte sich. »Es war nicht möglich, weil man dort auf dem Gelände etwas anderes gebaut hat.« Glenmore hustete trocken. Fast widerwillig sagte er: »Es ist eine dieser Bahnen, über die man mit den kleinen Autos fahren kann.«
    »Sie meinen eine Kartbahn?«
    »Ja.«
    »Das ist gut - danke. Und was mit den
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