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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest
Autoren: Larry Brent
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Dublin begegnete, wußte niemand etwas.
    Gil Morrison umhüllte die Leiche mit einem grauen Leinentuch.
Darin rollte er auch den Kopf ein, dem er ebenfalls fachgerecht die
Schädeldecke geöffnet hatte, um das Gehirn freizulegen. Die zuvor nach vorn
gestülpte Kopfhaut mit dem Haarwuchs, war wieder genau passend über den Schädel
gezogen worden, so daß man die Schnittstelle nicht sah, die von der Knochensäge
herrührte.
    Trotz seiner über siebzig Jahre fiel es Morrison nicht schwer, die
Leiche nach draußen zu schaffen. Er band das Laken hinten und vorn zusammen.
    Durch einen Seitenstollen zog Morrison sein Opfer zu der schmalen,
steilen Treppe. Hier schleifte er den Toten Stufe für Stufe nach oben, mußte
mehrmals absetzen und verschnaufen.
    Eine schmale Tür mündete direkt in einen angebauten Holzschuppen,
wo ein Handwagen bereitstand, auf den er die verpackte Leiche nur noch zu
zerren brauchte.
    Dies alles ging nicht gerade lautlos vor sich. Doch Gil Morrison
kannte die Umgebung genau und wußte, daß er nichts und niemanden zu fürchten
brauchte.
    Das Dorf lag einige Meilen weiter östlich. Im Umkreis von acht
Meilen lebte außer der Kräuterfrau Armagh keine menschliche Seele. Aber die
Armagh lebte auf der anderen Seite des Hügels. Sie hätte schon besonders gute
Ohren haben müssen, um jetzt etwas hören zu können. Aber die Alte war fast
taub.
    Nachdem Morrison sein Opfer in den Handwagen gezerrt hatte, machte
er sich sofort auf den Weg zu der Stelle, wo er die Leiche verscharren wollte.
    In dem Wagen lag eine Schaufel bereit.
    Er zog den Karren.
    Die Räder liefen vollkommen lautlos. Sie waren gut geölt.
    Es ging den schmalen, festgetretenen Weg entlang, dann quer über
die Steppe.
    Hin und wieder wuchs ein dürrer Strauch, ein verkrüppelter Baum.
    Dann wich der steinige Boden weiter zurück, die Wiesen wurden
saftiger. Morrison passierte einen unbestellten, brachliegenden Acker, den
Unkraut überwucherte. Dahinter begann die bewaldete Anhöhe. Um dorthin zu
kommen, mußte er eine ausgedehnte Heidefläche überqueren.
    Die Gegend hier war besonders romantisch und wild. Er liebte
diesen Flecken Erde. Einige behaupteten, daß dieser Gegend etwas Unheimliches
anhaftete. Die meisten Menschen mieden den Ort. Sie behaupteten, er wäre
verflucht. Was er, Morrison, für wildromantisch hielt, fanden sie beängstigend.
    Gerade weil er die Einstellung der abergläubischen Einheimischen
kannte, hatte er den Hügel für seine Zwecke auserwählt.
    Schon mehr als ein Opfer hatte Gil Morrison hierhergefahren und
verscharrt. Die Gefahr, daß er jemals dabei beobachtet wurde bestand überhaupt
nicht. Bei Einbruch der Dunkelheit mieden die hier lebenden Menschen die Nähe
des Hügels. Und auch die Wahrscheinlichkeit, daß man auf die verscharrten
Leichen stoßen könnte, war mehr als gering. Auch bei Tag machten die Menschen
einen Bogen um den Hügel.
    Es gab eine Legende über ihn.
    Demnach sollte hier in grauer Vorzeit eine Gruppe verfolgter
Druidenpriester Unterschlupf gefunden haben. Trotz des Gebotes, statt
Menschenopfer künftighin Tieropfer zu bringen, gingen sie von den alten Riten
nicht ab.
    Die Blutorgien, die hier gefeiert worden sein sollten, übertrafen
alle menschlichen Vorstellungen.
    Die Druden mußten gehaust haben wie die Wilden. An diesem Ort
sollten die schlimmsten Verbrechen geschehen sein, deren sich Menschen jemals
schuldig gemacht haben.
    Ein unbekannter Ritter, dessen Name vom Fluch der rachsüchtigen
Drudenpriester aus dem Gedächtnis der Menschen getilgt worden war, hatte es
gewagt, in das von den unheimlichen Priestern besetzte Gebiet vorzustoßen.
Insgesamt beherrschten sieben Druiden diese Gegend. Der Ritter hat einen nach
dem anderen in einen Hinterhalt gelockt und getötet. Der letzte soll ihn mit
dem Fluch beladen haben. Danach – so heißt es in der Legende – machte ihn der
Drude verantwortlich für den Tod seiner sechs Brüder.
    Er soll gesagt haben: »Wir werden von der Weltbühne verschwinden.
Aber unsere Abwesenheit wird nur von kurzer Dauer sein. An unsere Namen wird
man sich noch erinnern, wenn die Erde sich ihrem Ende zuneigt. Deinen Namen
aber werden die Menschen vergessen. Du sollst für alle Zeiten vom Angesicht der
Erde verschwinden.«
    Daraufhin hat ihm der unbekannte Ritter den Kopf abgeschlagen. Im
gleichen Augenblick soll sich die Erde unter ihm geöffnet und ihn verschlungen
haben. Obwohl niemand Zeuge wurde, gibt es davon eine recht bildhafte
Beschreibung.
    »Und
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