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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest
Autoren: Larry Brent
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Wand.
    Horst Tenker taumelte näher.
    »Dein Whisky …« murmelte er.
    »Whiskey mit e – y«, verbesserte Morrison. »Ich höre das fehlende
E.« Er kicherte. Es sollte wohl ein Witz sein, das überflüssige E im Whisky.
»Leg dich hier hin! Ich werde dir etwas vorführen.«
    Horst legte sich auf den Tisch und streckte wohlig Beine und Arme
aus. Er seufzte zufrieden.
    »Herrlich«, murmelte er, und fast augenblicklich fielen ihm die
Augen zu. »Hier gefällt’s mir, Gil … ein bißchen hart … aber es ist ein Bett …
Ich bleib über Nacht hier … wenn es dir keine Umstände macht …«
    Sein Gesicht war gerötet vom vielen Alkohol, den er getrunken
hatte.
    Er merkte nicht, wie Gil Morrison an dem angeblichen Tisch
hantierte.
    Er bückte sich und nahm schmale, feste Lederriemen unter dem Tisch
vor.
    »Jawohl!« rief Morrison. Sein Blick war in eine unbestimmte Ferne
auf einen imaginären Punkt gerichtet. Er stand stramm vor einem unsichtbaren
Befehlshaber.
    »Jawohl!« wiederholte er.
    »Jawohl?« murmelte Tenker dumpf. Er versuchte, die bleischweren
Augenlider aufzuschlagen. »Du redest wie ein alter deutscher General, Gil …« Er
lachte meckernd. »Du erinnerst mich an meinen Alten. Der sagte auch immer
›Jawohl‹. Hatte das wohl beim Kommiß so gelernt.«
    Morrison sagte kein Wort.
    Es dauerte nicht mal eine Minute, und er hatte einen Lederriemen
über die Beine Tenkers gelegt und unter der Tischplatte befestigt. Das gleiche
geschah mit den Armen.
    »Was … soll der Unfug? Was willst du … mir zeigen?« fragte Tenker
halb wach, halb schlafend.
    Morrisons Gesicht war ausdruckslos.
    »Ich will dich töten. Das ist alles.« Er sagte das dahin, als
handelte es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt.
    »Scherzbold …« Im Halbschlaf grinste Horst vor sich hin. Er wollte
sich räkeln. Aber das ging nicht. Die Lederriemen hinderten ihn daran.
    Morrison stieg die schmalen Stufen zum Podest empor. Die Bretter
ächzten unter seinen Schritten.
    Wortlos nahm er auf dem Samtsessel Platz, griff in ein Fach vor
sich und holte ein einfaches, blutrotes Tuch hervor, das er sich über die
Schultern warf. Dann erhob er sich und ließ die Hände in dem Fach liegen, wo er
Tasten und Knöpfe fühlte.
    Er drückte einen Knopf.
    Etwas sprang an wie ein Motor. Das Geräusch kam unter dem Boden
her.
    Schläfrig hob Tenker die Augen. »Was ist das, Gil?«
    »Ein Generator, Horst.«
    Wie durch Geisterhand bewegt, schob sich die Tischplatte schräg
nach oben. Unter der Platte wurde eine breite, scharfe Schneide sichtbar, die
in einem massiven Gestell hing.
    Es wurde noch mehr sichtbar, was die Platte bisher verdeckt hatte.
    Ein runder Holzkübel hinten an der Wand.
    Der Weißhaarige mit dem blutroten Tuch um den Schultern erhob
sich.
    »Walten Sie Ihres Amtes, Dr. Bergmann!« Er sagte es mit einer
unpersönlichen, fremden Stimme, die einem anderen zu gehören schien.
    »Was passiert jetzt, Gil?« wollte Tenker wissen. Er hing senkrecht
an der Wand, wurde langsam wieder munter.
    Morrison warf den roten Umhang ab. »Das ist ganz einfach«, sagte
er. Seine Augen glitzerten kalt. »Du wärst sterben, Horst.«
    »Sterben?« Tenker hörte wohl das Wort, aber er begriff in seinem
Zustand nicht den Sinn.
    Wie durch einen Nebelschleier nahm er die Gestalt Morrisons wahr.
    Im Hirn des Deutschen pulste das Blut. Dieser verdammte Whisky. Er
hatte einfach zuviel getrunken. Und nun sah und hörte er Dinge, die gar nicht
vorhanden waren.
    Dunk, dieser Heini, mit den im Whisky badenden Mädchen … das hatte
ihn amüsiert. Wahrscheinlich verkraftete er, Tenker, diesen Stoff nicht.
    Morrison stand jetzt ganz nahe vor ihm und bückte sich. Der Alte
zog den Kübel nach vorn, direkt vor das metallisch blinkende, scharfe Messer.
    »Ich will runter.«
    »Das geht schneller, als du denkst. Die Platte fällt automatisch.«
Morrisons Erwiderung hallte wie ein Urteilsspruch durch den Keller. »Das ist
ein sogenannter Hinrichtungstisch. Ich habe ihn selbst gebaut.« Er kicherte
stolz.
    Morrison ging zu der vorderen Stuhlreihe. Er setzte sich auf den
mittleren Stuhl.
    Mit der linken Hand hob er den Deckel des weißlackierten Kastens
neben sich.
    Im Innern befanden sich sauber verlegte verschiedenfarbige Kabel
und ein kleines Brett mit weißen Tasten.
    Morrisons Gesicht war maskenhaft starr, als er die vorderste Taste
drückte.
    An der Wand schräg vor dem zum Tode Verurteilten flammte ein
Scheinwerfer auf.
    Der Lichtkegel war so ausgerichtet, daß
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