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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest
Autoren: Larry Brent
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Auch von innen. Aber noch nie bewohnt. Wie geht das mit den
Möbeln, wenn die Wände rund sind? Haben Sie auch einen runden Kleiderschrank,
Gil?«
    »So vornehm bin ich nicht, mein Lieber! Kleiderschrank …? Wozu
diesen Luxus? Für die paar Klamotten, die ich besitze, reicht ein Nagel in der
Wand. Da hängt alles dran, was ich nicht gerade anhab’.«
    »Den Turm möchte ich sehen.«
     
    ●
     
    Die Nachtluft war frisch und kühl.
    Nur wenige Schritte von »Dunkys Inn« entfernt stand der fast
schrottreife VW, mit dem Tenker die Rundreise durch Irland machte. Der Deutsche
wollte unbedingt mit dem Wagen bis zur Behausung von Gil Morrison fahren. Doch
der Alte konnte ihn von dieser Idee abbringen.
    »Mit Alkohol im Blut setzt man sich nicht ans Steuer«, predigte
Morrison mit erhobenem Zeigefinger. »Außerdem tut uns ein Spaziergang gut,
Horst. Wenn du Land und Leute kennenlernen willst, mußt du zu Fuß gehen. Schau
dich um, geh’ mit offenen Augen durch die Welt, laß dir nichts entgehen!«
    Tenker blickte sich um. Aber viel war da nicht zu sehen. Die Nacht
war dunkel und sternenlos. Leichter Nebel wogte über dem steppenartigen
Gelände, das sich an die einsame Gaststätte anschloß. Weit und breit kein Haus,
nur weites, irisches Land. In der Nähe irgendwo Lough Derg, ein einsamer See.
Die nächste größere Ansiedlung war Donegal, rund vierzig Kilometer weiter
südlich. Tenker hatte die Karte im Kopf, er hatte sie oft genug in den letzten
Tagen studiert, um sich über seine weitere Reise klarzuwerden.
    Nebelschleier umwehten die Beine der beiden einsamen
Spaziergänger.
    Das Licht von »Dunkys Inn« fiel immer weiter zurück und schmolz
schließlich dahin.
    Schon bald zweigte der Weg ab, auf dem die beiden Männer
schritten.
    Gil Morrison hielt sich rechts. Sie gelangten auf einen holprigen
Pfad, der sich quer durch das hügelige Gelände schlängelte.
    »Da vorn ist es ja schon«, knurrte Morrison und zerrte seinen
jugendlichen Begleiter mit. »Sind das die Grenzbefestigungen nach Nordirland?«
frotzelte Tenker und schlug sich auf die Schenkel. »Ich hab’ das Gefühl, du
willst mich nach Londonderry entführen.«
    Gil Morrison ging auf den »Spaß« ein. »Keine Angst! So weit laufen
wir nicht. Das sind ja noch mindestens achtzig Kilometer. Was soll ich da
drüben?« Er blieb stehen. »Hier ist mein Castle, und hier fühle ich mich
sicher. Da drüben – da schmeißen sie mit Bomben. Da macht einem das Leben ja
keinen Spaß mehr. Hab’ ich recht?«
    »Hast du.«
    Unten im Turm gab es eine massive Holztür. Daran hing ein schweres
Schloß.
    »Und hier wohnst du?« kam es ungläubig über die Lippen von Horst
Tenker. Er wischte sich über sein bärtiges Gesicht.
    Gil Morrison nickte nur. Er kramte in seiner Hosentasche herum und
suchte die Schlüssel, mit denen er die Tür aufsperrte.
    »Tritt ein, bring Glück herein! So sagt man doch bei dir zu
Hause.« Er machte eine einladende Bewegung. »Aber brich dir nicht das Genick«,
warnte er sofort, als Tenker auf den ausgetretenen, nicht nach oben, sondern
nach unten führenden Stufen ins Straucheln geriet. Gil Morrison griff nach
seinem Arm, und seine funkelnden Augen richteten sich auf den Nacken des
muskulösen jungen Deutschen. »Das brauch ich noch«, murmelte er, aber so leise,
daß Horst Tenker es nicht hörte.
     
    ●
     
    Morrison zeigte seinem Gast das Innere der Turmbehausung.
    Darin gab es nicht einmal elektrisches Licht. Auch kein fließendes
Wasser. Wasser holte Morrison aus einer nahen Quelle.
    »Aber es gibt Fackeln und sogar eine Taschenlampe«, rief Morrison.
Seine Stimme hallte im Inneren des Turms. Irgendwo im morschen Gebälk raschelte
es. Erschreckt flogen Fledermäuse davon.
    Tenker bestand darauf, mit einer Fackel bewaffnet durch die
ungewöhnliche Behausung zu gehen.
    Morrison zeigte ihm zuerst den Turm, der ausschließlich
Wohnzwecken galt.
    Aber der Turm war nicht so geräumig, daß Küche, Wohnzimmer und
Schlafraum hätten nebeneinanderliegen können.
    Die Küche gab es ganz unten. Eine einfache Feuerstelle, ein
grobzusammengezimmerter Tisch, plumpe Stühle. Neben dem eisernen Herd, der in
einer Nische stand, befand sich ein Stapel Holz, fein säuberlich aufeinandergeschichtet.
    In einfachen Holzregalen standen Aluminiumtöpfe und Tongefäße, ein
paar alte Teller und Tassen. Es war nur das vorhanden, was notwendig war.
    Eine gewundene Treppe führte hinauf in das Zimmer, in dem Morrison
schlief. Außer einem alten Eisenbett mit
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