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1147 - Die Spur zu Ordoban

Titel: 1147 - Die Spur zu Ordoban
Autoren: Unbekannt
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geschwulstartigen Hautpartien überwuchert. Einer der Arme wirkte verkümmert, und die Beine waren nicht mehr als stummeiförmige Höcker.
    Brether schluckte hart. Entsetzen packte ihn.
    „Es ist normal", behauptete Losridder-Orn. „Kein Grund zur Panik."
    Der Betschide schrie auf, als er sah, wie sich an dem Lukyoon etwas regte. Einer der Beinstummel verformte sich, neue Zellschichten schienen sich zu bilden und den Höcker in die Länge wachsen zu lassen. Als das Bein zehn Zentimeter lang war, endete der gespenstische Vorgang.
    Brether vollführte eine taumelnde Bewegung um die eigene Achse und lehnte sich gegen die Korridorwand. Er atmete stoßweise. Was er hier erlebte, war nicht leicht zu verkraften.
    Losridder-Orn musterte ihn mißbilligend.
    „Es sind Lukyoonen", bekräftigte er. „Sie haben einen Sektor im Gehirn, der ihnen erlaubt, durch parapsychische Impulse die chemischen Reaktionen des Körpers bis hin zur Zellbasis zu steuern. Dadurch können sie ihre Erscheinung in bestimmten Grenzen immer wieder verändern. Die ständige Verwandlung ist wie ein Zwang für dieses Volk.
    Selbst im Schlaf bleibt diese Parafunktion aktiv, dann natürlich aus dem Unbewußten.
    Wann immer du einem Lukyoon begegnest, wirst du feststellen, daß er seinen Artgenossen nur im Grundtyp gleicht. Daran ist absolut nichts Ungewöhnliches, und schon gar nichts, was dich erschrecken sollte."
    Brether nickte benommen. Irgend etwas floß von ihm ab. Die Erklärung des Torkroten nahm dem Anblick der Schläfer das Grauen, das er empfunden hatte. Seine Schwäche verflog. Er fing sich schnell und stieß sich von der Wand ab.
    Im gleichen Moment rannte Helen los.
    „Atlan!"
    Der Arkonide war ins Taumeln geraten und stolperte wie blind durch den Gang. Helen erreichte ihn und versuchte ihn zu stützen. Er riß sich los und tappte unbeholfen weiter.
    Orn und Brether hasteten hinzu, ohne ihn jedoch aufzuhalten. Mit Gewalt war ihm nicht gedient. Sie mußten ihn gewähren lassen, bis er sein Licht fand. Vorher, das war ihnen klar, konnten sie nichts tun.
    Mehr und mehr schienen den Arkoniden die Kräfte zu verlassen. Plötzlich blieb er stehen, sank in einer zeitlupenhaften Bewegung auf die Knie.
    „Ordoban ...", flüsterte er.
     
    9.
     
    Ordoban!
    Welches entsetzliche Schicksal muß der Lenker der Endlosen Armada erdulden. Seinen ursprünglichen Körper hat er längst verloren. Sein Geist ist nicht mehr eins - er ist zersplittert, und die Fragmente sind in den merkwürdig ungleichen Gestalten einer nicht bekannten Anzahl von Schläfern gefangen. Irgendwo gibt es einen Mechanismus, der die Splitter zusammenführt und fokussiert. So entsteht die Macht, die Ordoban ausübt, so entsteht sein Schatten.
    Hell und klar steht der Ball aus weißem Licht jetzt vor deinem inneren Auge. Noch immer hörst du keine Stimmen, und doch findet eine unbegreifliche Form von Kommunikation statt. Du spürst einfach - und du beginnst zu verstehen.
    Konzentriere dich noch etwas stärker, laß den Schatten auf dich wirken - damit du endlich deinen Irrtum erkennst.
    So ist es, Atlan: Niemand wollte dich täuschen, niemand dich bewußt auf den falschen Weg führen. Du selbst hast dir suggeriert, das Licht sei eine Spur zum Armadaherzen und damit zu Ordoban. Der Extrasinn, der weiter beharrlich schweigt, würde dich einen Narren nennen.
    In Wahrheit, das wird dir nun klar, haben die Boje und ihre Schläfer mit dem eigentlichen Ziel deiner Mission nichts zu tun. Das weiße Licht ist eine Botschaft. Und es ist ein flehender Ruf um Hilfe.
    Denn siehe, Atlan, die Lukyoonen verfügen in ihrem Gehirn über einen Parasektor, der sie befähigt, ihre Gestalt zu variieren. Auch im Schlaf ist dieser Sektor unbewußt aktiv, sonst hätte die Katastrophe gar nicht geschehen können. Als die Endlose Armada TRIICLE-9 passierte, da wurden die Paraströme der Schläfer durch einen unbekannten Effekt zusammengeführt, gebündelt und miteinander verschmolzen. Seitdem sind sie auf geistiger Ebene vereint. Sie bilden ein Kollektiv, das sich nicht mehr trennen läßt.
    Natürlich haben die anderen, als sie des Unglücks gewahr wurden, zu helfen versucht.
    Doch alle Bemühungen blieben vergeblich. Schließlich überließ man die Schläfer notgedrungen ihrem Schicksal. Die Boje wurde von Besatzungen und Armadamonteuren geräumt und weit außerhalb der Einheit 4 stationiert.
    Wenn kein Wunder geschah, würden die Schläfer auf ewige Zeiten hier ruhen. In ihrem Zustand waren sie zwar nicht
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