Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1147 - Die Spur zu Ordoban

Titel: 1147 - Die Spur zu Ordoban
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
anfänglichen Phase der Normalität schien Atlan jetzt, nachdem er sich intensiv darauf konzentriert hatte, dem Bann jenes weißen Lichts wieder völlig verfallen.
    „Wenn deine Barbaren welle schon im Bereich dieser Lukyoonen operiert hat", sagte Brether leise, „müßte euch die Boje doch aufgefallen sein..."
    Es verbarg sich kein Sinn hinter seiner Bemerkung. Der Gedanke war ihm einfach gekommen, und er sprach ihn aus, um den lähmenden Hauch des Unheimlichen abzustreifen.
    „Natürlich hätten wir sie bemerkt", grollte Losridder-Orn. „Sie wäre ein gefundenes Fressen für uns gewesen."
    „Also war sie bei eurem letzten Besuch in diesem Abschnitt der Armada noch nicht hier", griff Helen die Überlegung auf.
    „Es ist Jahre her", winkte der Torkrote ab. „Wer weiß, wann das Ding an diesen Ort bugsiert wurde."
    Helen dachte laut weiter: „Sagt man nicht, das Armadaherz sei ein stationäres Gebilde?"
    „Wer sagt das?"
    Helen zuckte die Schultern, als hätte sie den Faden verloren. Die geheimnisvolle, unwirkliche Aura, die das Schiff durchwob, machte auch ihr zu schaffen. Sie wirkte unkonzentriert und fahrig.
    Atlan kümmerte sich nicht um die Gespräche seiner Begleiter. Vielleicht nahm er sie bewußt überhaupt nicht mehr wahr. Er lenkte seinen Schritt nach rechts und drang in einen Quergang ein.
    „Wir nähern uns den Schlafstöcken", meinte Losridder-Orn. „Bin gespannt, was uns dort erwartet."
    Brether kaute nervös auf der Unterlippe. Der Korridor führte von den Randbereichen der Boje ins Innere; dorthin, wo im Normalfall Armadisten im künstlich erzeugten Tiefschlaf ruhten. Aber dies war kein Normalfall. Gewöhnlich wurden die Schläfer in zeitlich versetzten Phasen ausgetauscht, so daß ein ständiges Kommen und Gehen herrschte.
    Der Betrieb wurde von einer kleinen Stammbesatzung koordiniert, und allerorten sorgen Armadamonteure für einen geregelten Ablauf und die Wartung der Maschinen.
    Nichts dergleichen spielte sich hier ab. Alles wirkte wie ausgestorben.
    Wären die Atemluft und die gleichbleibend helle Beleuchtung nicht gewesen, man hätte die Schlafboje für ein ausgemustertes, unbrauchbar gewordenes Modell halten können.
    Und doch ...
    Etwas geschah auf diesem Schiff. Etwas Unfaßbares ging darin vor - etwas, dessen eisiger Atem lautlos durch alle Bereiche wehte ...
    „Ordoban", flüsterte Atlan wieder. „Er ist hier."
    Brether merkte, wie sein Herz heftiger schlug. Plötzlich bekam er es mit der Angst zu tun. Die Ungewißheit zerrte an seinen Nerven. Er beschleunigte den Schritt, holte den Arkoniden ein und stieß ihn heftig an.
    „Wo?" krächzte er. „Wo spürst du ihn?"
    Atlan ging im gleichen Tempo weiter, den Blick starr geradeaus gerichtet.
    „Hier", wiederholte er. Es klang erstaunt, als sei er sich selbst nicht sicher. Er hob einen Arm. „Und dort."
    Brether schüttelte unwillig den Kopf. Er wollte einfach nicht glauben, daß diese einsam im Raum treibende Schlafboje der Sitz des Lenkers der Endlosen Armada sein könnte. Es schien widersinnig. Ein Wesen wie Ordoban hätte sich mit Schutz- und Abwehrvorrichtungen umgeben und niemandem, erst recht keinem Fremden, die Annäherung gestattet.
    Nein! dachte der Betschide überzeugt. Er durfte sich von Atlans Ahnungen nicht irritieren lassen. Der logische Menschenverstand sprach dagegen. Dieses Raumfahrzeug war nicht identisch mit dem Armadaherzen! Es gab keinen Ordoban, hier nicht! Welch ein Unsinn!
    Was Atlan spürte, was er als weißes Licht wahrnahm ...
    Es war etwas anderes!
    Einige Meter vor ihnen erkannte Brether rechts und links Öffnungen in der Korridorwand, alle dicht beieinander, eine neben der anderen. Dort begann der Ruhebereich. Hinter jedem Durchbruch befand sich ein Schlafstock. Überall in den inneren Sektoren der Boje würde sich das gleiche Bild bieten; über die volle Länge des Schiffes, in einer nur durch Maschinenräume und Zugangswege begrenzten Breite und auf jedem einzelnen Deck.
    Tausende von Lebewesen fanden hier für Jahre eine Ruhestätte.
    Atlan verlangsamte den Schritt, als er die ersten Öffnungen erreichte. Seine Begleiter blieben wie gebannt stehen und beobachteten ihn. Er wandte sich einem Durchbruch zu, stützte sich im Rahmen ab und blickte in den angrenzenden Raum. Dann machte er kehrt, überquerte den Korridor und sah durch den gegenüberliegenden Eingang. Dort verhielt er einen Moment, bevor er zögernd weiterging und wortlos den nächsten Schlafstock inspizierte.
    „Er wird sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher