Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
er das tat, dann war er genauso verrückt wie seine Frau. Dann begann er nämlich daran zu glauben, daß tatsächlich derjenige in dem Tank steckte, den Tina meinte, wenn sie von ihrem „Meister" sprach.
    „Er ist nur ein ganz gewöhnlicher Verbrecher!" wiederholte Hurt wütend und hartnäckig.
    Er sah Sim beifallheischend an.
    Der Hund war im warmen Sonnenschein eingeschlafen.
     
    *
     
    Grek 336 war in seinem ganzen Leben noch nicht so verwirrt gewesen. Das lag zum einen daran, daß einige Teile seines Sinnesblocks nicht richtig funktionierten und er häufig nur Bruchstücke von dem mitbekam, was um ihn herum geschah. Das verunsicherte ihn, denn es bedeutete, daß er kaum imstande war, für seine eigene Sicherheit zu sorgen. Gleichzeitig aber mußte er sich fragen, warum ihm gerade dieser Punkt so wichtig war.
    Irgend jemand war hinter ihm her - das wußte er noch. Er war auf der Flucht gewesen - aber vor wem oder was? Alles, woran er sich momentan erinnerte, waren Bruchstücke aus seinem Leben, und irgendwie wollten sie nicht recht zusammenpassen.
    Da war ein Lichtblitz in seiner Erinnerung, eine ungeheure Erschütterung, die ihn anhob und davonschleuderte. Da waren Schatten-Maahks, die ihn gejagt hatten, und eine seltsame Vorrichtung auf einem kosmischen Rummelplatz, den man den Lachenden Planeten nannte, und diese Vorrichtung hatte ihn in eine andere Welt geschleudert. Grek 336 war geneigt, anzunehmen, daß dies die Ursache für seinen derzeitigen Zustand war.
    Andererseits konnte das jedoch unmöglich stimmen, denn er fand gleichzeitig Erinnerungen vor, die ohne jeden Zweifel die Terraner und den Planeten betrafen, auf dem er sich jetzt befand, und er war sich ziemlich sicher, daß er schon geraume Zeit auf Terra verbracht hatte. Aber wenn das so war - warum fürchtete er sich dann mehr vor den Terranern als vor den Schatten-Maahks?
    Unter diesen Umständen war es für Grek 336 ausgesprochen anstrengend, sich auch noch um die beiden Terraner zu kümmern, in deren Haus er sich befand - doppelt anstrengend deshalb, weil deren Verhalten ihm sicher auch dann unverständlich geblieben wäre, hätte er sich im Vollbesitz seiner Kräfte befunden.
    Der Mann namens Hurt mißtraute ihm. Das war eine völlig verständliche und berechenbare Reaktion. Aber was war mit der Frau namens Tina los?
    Sie schien Grek 336 für jemanden zu halten, dem sie große Bedeutung beimaß.
    Gleichzeitig schien sie diesen Jemand genau zu kennen, ohne ihn auch nur ein einziges Mal gesehen zu haben. Ihre Feststellung, daß Grek 336, beziehungsweise jenes Wesen, mit dem sie ihn verwechselte, bei der Reise durch die Zeit Schaden gelitten haben mußte, hätte den Fundamentalisten fast zu einer Kurzschlußhandlung verleitet - hieß das nicht, daß sie wußte, wer er war? Aber gleichzeitig nahm sie ihn in Schutz und sprach positiv von ihm, warnte ihn sogar. Sie schien ihn zu gleicher Zeit zu fürchten und zu verehren, und zu allem Überfluß hatte sie auch noch Mitleid mit ihm. Sie bezeichnete sich als seine letzte Prophetin. Damit meinte sie zweifellos nicht Grek 336, sondern den, für den sie ihn hielt.
    Hurt hatte zweimal dazu angesetzt, den Namen dieses geheimnisvollen Wesens zu nennen, und Grek 336 wünschte sich, Tina hätte ihn aussprechen lassen. Immerhin - es war gewiß keine Bezeichnung für einen Fundamentalisten. Oder etwa doch? War vor ihm schon ein anderer Fundamentalist auf diese Welt gelangt?
    Wie lange gab es den Lachenden Planeten und jene Vorrichtung, die Grek 336 nach Terra versetzt hatte? Und selbst wenn es sie schon seit Jahrtausenden gab - wie groß war die Wahrscheinlichkeit, daß ein anderer Fundamentalist auf diesem Umweg nach Terra gelangt war?
    Grek 336 fühlte sich von all diesen Fragen und Überlegungen überfordert. Er war froh, als Huft nach draußen ging und er sich ein wenig Ruhe erhoffen durfte. Um so mehr erschrak er, als Tina plötzlich vor ihm stand und sagte: „Mein Geist und mein Körper gehören dir, Meister. Was immer du von mir verlangst - ich werde mein Bestes geben. Aber es ist viel Zeit vergangen: Zweitausendsechsundsechzig Jahre. Als du diese Welt verlassen hast, schrieb man das Jahr neunzehnhundertsiebenundvierzig, und nach der alten Zeitrechnung haben wir jetzt das Jahr viertausenddreizehn. Ein neuer Equinox hat begonnen, und ich habe deine Rückkehr erwartet. Ich bin deine letzte Prophetin auf Erden, und ich habe mich bemüht, alles zu lernen, was du gelehrt hast. Aber deine Schriften sind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher