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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling
Autoren: Unbekannt
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dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten machen, und auch Hurt ließ sich unter Kontrolle halten.
    Grek 336 hatte endlich wieder das Gefühl, die Fäden des Geschehens fest in der Hand zu halten.
     
    3.
     
    Das Zusammenleben mit dem Fremden gestaltete sich für die beiden Gassners zunächst recht problemlos. Da sie in Melville als absonderlich galten, bekamen sie ohnehin selten Besuch. Hurt ging gelegentlich aus, um in Burkners Kneipe eine Runde Karten zu spielen und ein Bier zu trinken, aber es würde niemandem auffallen, wenn er das einige Tage lang nicht tat. Nachbarn hatten sie nicht, und es kam auch nur sehr selten vor, daß jemand an ihrem Grundstück vorbeiging.
    Als Tina ihrem verehrten „Meister" erklärte, daß die Vorräte zur Neige gingen, erlaubte Grek 336 ihr, im Dorf einzukaufen, verlangte aber, daß Hurt solange im Haus blieb. Der Fremde im Tank, über dessen Identität Hurt sich noch immer nicht im klaren war, verlangte für sich selbst so gut wie nichts. Tina, die ihn offensichtlich gerne nach Strich und Faden bemuttert hätte, war darüber zwar bekümmert, beugte sich aber den Wünschen ihres „Meisters". Hurt verbrachte die meiste Zeit im Wohnzimmer, wo er verbissen einen Fujijama nach dem anderen auf Muschelschalen und Schneckenhäuser pinselte.
    Auf diese Weise vergingen vier Tage - und dann begann sich die ganze Angelegenheit zu komplizieren.
    Es fing damit an, daß Hurt den Fremden fragte, ob er sich im Garten ein wenig die Beine vertreten dürfe, die Erlaubnis dazu erhielt und fast im gleichen Atemzug wieder zurückgepfiffen wurde.
    „Was ist los?" fragte er verwundert, denn der Fremde hatte sonst nichts dagegen einzuwenden, daß seine Geiseln ab und zu frische Luft schnappten.
    „Ein Fahrzeug nähert sich dem Haus!" erwiderte der Fremde. „Du wirst jetzt sofort die Tür zu diesem Raum schließen. Ich kann jedes Wort hören, das im Haus gesprochen wird. Wenn ihr versucht, mich zu verraten, töte ich euch auf der Stelle!"
    „Schon gut", murmelte Hurt unbehaglich. „Werde nur nicht nervös. Wahrscheinlich fliegt der Gleiter sowieso nur zufällig in unsere Richtung."
    Aber das tat er leider nicht. Im Gegenteil, er senkte sich direkt vor der Gartenpforte zu Boden. Hurt beobachtete das Gefährt vom Fenster aus, und als er sah, wer in dem Gleiter saß, glaubte er, der Schlag müsse ihn treffen. Er sah seine Frau an, die neben ihm stand, und Tina zuckte gelassen die Schultern.
    „Ich habe dir doch gesagt, daß sie kommen würden", bemerkte sie schnippisch. „Du hast es mir natürlich nicht geglaubt."
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit - Hurt hatte ihre diesbezügliche Äußerung einfach nicht ernst genommen.
    Es waren Mildred und ihre sechsjährige Tochter Erika. Sie stiegen aus, der Gleiter lud vier große Koffer auf die Straße, dann flog er wieder davon. Das kleine Mädchen entdeckte am Straßenrand einen Schmetterling und rannte hinterher, und Millie stand neben ihren Koffern und blickte ratlos und verwundert zum Haus ihrer Eltern hinüber.
    „Darf ich hinausgehen und ihr helfen, das Gepäck ins Haus zu bringen?" fragte Hurt, und er sprach absichtlich leise.
    „Nein!" kam prompt die Antwort von der verschlossenen Tür her.
    „Aber so, wie es aussieht, werden meine Tochter und meine Enkelin wohl einige Tage bei uns bleiben wollen", gab Hurt zu bedenken. „Sie werden Verdacht schöpfen, wenn wir uns anders als sonst verhalten."
    Das Wesen im Tank dachte über diesen Einwand nach.
    „Ist das, was Hurt sagt, richtig, Tina?" erkundigte es sich schließlich.
    „Ja, Meister."
    „Sie können nicht hier wohnen! Sagt ihnen, daß sie sich ein anderes Quartier suchen müssen!"
    „Wir werden es versuchen, Meister", versicherte Tina. „Aber ich weiß nicht, ob es uns gelingen wird."
    „Es muß euch gelingen. Geh jetzt hinaus, Hurt - aber vergiß nicht, daß Tina bei mir bleibt!"
    Hurt eilte nach draußen, und Millie war sichtlich erleichtert, als sich endlich jemand blicken ließ. Sie hatte Mühe, die Kleine zurückzuhalten, die pausenlos irgend etwas entdeckte, was sie sofort aus der Nähe sehen mußte.
    „Da kommt dein Opa!" sagte sie. „Komm, Eri, sag ihm brav ‚Guten Tag’, hörst du? Eri!"
    „Laß sie doch", wehrte Hurt ab und umarmte seine Tochter. „Menschen kann sie jeden Tag sehen, aber so ein dicker Käfer wie der dort ist allemal interessanter als ich alter Knabe."
    „Rede nicht so dummes Zeug, Hurt!" rügte Millie und sah sich suchend um. „Ist Tina nicht da?"
    „Sie
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