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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling
Autoren: Unbekannt
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Tank ein Krächzen.
    Sim sprang zurück und jaulte auf, und Hurt hätte genau dasselbe gemacht, wenn er ein Hund gewesen wäre. Die Haare standen ihm zu Berge, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als davonlaufen zu können. Aber da er ein Mensch war, hatte er besonnen zu bleiben - was sollte Sim von ihm denken?
    Er setzte zum Sprechen an, produzierte ein ebenso unverständliches Krächzen wie das, das der Tank hervorgebracht hatte, räusperte sich und versuchte es noch mal.
    „Ist da jemand drin?" fragte er mit schwankender Stimme. „Brauchst du Hilfe?"
    Der Arm verschwand, eine andere Luke öffnete sich, ein anderer Arm tauchte daraus empor - und dieser Arm besaß eine „Hand", die eindeutig keine normale Hand, sondern eine Schußwaffe war.
    „Bring mich in Sicherheit!" befahl eine raue, irgendwie mechanisch klingende Stimme.
     
    2.
     
    Hurts erster Gedanke war: Nichts wie weg von hier. Der zweite: Wie war das mit den Regenpfeifern und den Tagen, an denen man an gar nichts Böses denken kann? Der dritte: Es muß ein Roboter sein, der nicht mehr richtig tickt.
    Das war ein Gedanke, an den er sich klammern konnte, und der gleichzeitig Hoffnungen in ihm weckte. Er erinnerte sich an einen uralten Spruch, mit dem man angeblich Roboter so irritieren konnte, daß sie sich selbst aus dem Verkehr zogen.
    „A und Bsaßen auf dem Dach", begann er. „A fiel runter, Bging weg. Wer blieb..."
    „Laß den Unsinn!" befahl der Tank. Entweder war er doch kein Roboter, oder er kannte diesen Spruch bereits.
    Das Ding begann zu wackeln, und Hurt wartete gebannt auf einen Augenblick, der zur Flucht geeignet war, aber der Tank brachte es fertig, sich zu erheben, ohne die Waffenhand vom Ziel wegzurichten. Sim jaulte auf und zog sich ein Stück zurück, preßte sich winselnd eng zu Boden und konnte sich offenbar weder dazu entscheiden, wegzulaufen und Hurt im Stich zu lassen, noch den merkwürdigen Tank anzuspringen.
    Es kann kein Roboter sein, dachte Hurt erschrocken. In dem Ding muß etwas Lebendiges stecken - sonst würde der Hund sich anders benehmen.
    Der Tank schwebte jetzt aufrecht in der Luft - ein vier Meter hohes Ding aus sumpfgrauem Metall, das Hurt und den Hund mit einer Waffe bedrohte und dabei schwankte und taumelte, als würde es jeden Augenblick das Gleichgewicht verlieren.
    Leider tat es das aber nicht.
    „Bring mich zu deinem Haus!" befahl das Ding, und Hurt fragte sich, woher der, die oder das Fremde in dem Tank wissen mochte, daß er ein Haus besaß.
    „Vorwärts!"
    „Na schön", murmelte Hurt mit einem Blick auf die Waffenhand. „Du hast die besseren Argumente."
    Er setzte sich in Bewegung, und Sim wurde aus seinem Dilemma erlöst. Sobald er merkte, in welche Richtung es gehen sollte, rannte er voraus, so schnell seine alten Beine ihn zu tragen vermochten. Hurt Gassner rannte nicht. Im Gegenteil - er bemühte sich, die Ankunft in seinem Haus zu verzögern. Irgend jemand, so hoffte er, würde ihn und den Kerl in seinem Nacken sehen und ihn von der Anwesenheit dieses Tanks befreien. Aber es war immer noch sehr früh am Morgen. Niemand trieb sich am Strand herum, und als sie oben auf dem Hügel angelangt waren, glitten nicht einmal mehr die Reinigungsroboter durch die Straßen von Melville.
    Nur Sim war da, um Hurt und seinen Begleiter zu begrüßen. Der Hund kauerte vor der offenen Haustür und knurrte böse, was den Tank jedoch nicht beeindruckte.
    „Warum hast du Tina nicht geweckt?" fragte Hurt vorwurfsvoll in Sims Richtung. „Sie hätte die Polizei benachrichtigen können."
    „Keine Polizei!" kam es prompt aus dem Tank. „Wer ist Tina?"
    „Meine Frau."
    „Wo ist sie?"
    „Sie schläft noch, und du wirst sie gefälligst in Ruhe lassen!"
    „Hol sie her!" befahl der Tank ungerührt.
    „Mit Vergnügen!" antwortete Hurt spöttisch und schritt eilig zur Tür. „Komm mit, Sim, wir wollen Tina aus den Federn holen."
    Der Hund sprang jaulend auf, und Hurt stellte fest, daß er nicht, wie geplant, dem Tank die Tür vor der Nase zuwerfen und sich dann auf das Videophon stürzen konnte - der Tank war nämlich schon fast im Haus. Da er aufrecht nicht durch die Tür gekommen wäre, hatte er sich in die Waagerechte begeben. In dieser Haltung erinnerte er Hurt an eine einem Alptraum entsprungene Bombe - oder an einen deformierten Hai. Auf jeden Fall aber an etwas, das stur und drohend seinem Opfer folgte und es belauerte, jederzeit bereit, ihm den Garaus zu bereiten.
    „Zu Tina!" befahl der Tank monoton und
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