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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling
Autoren: Unbekannt
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alle wissen nichts. Warum also sollte er uns umbringen? Abgesehen davon - ich halte ihn nicht für einen Killer. Er ist völlig gefühllos, aber er handelt logisch."
    Hannusen schüttelte langsam den Kopf.
    „Da muß ich dir widersprechen", sagte er gedehnt. „Wenn er sich wirklich nur nach den Gesetzen der Logik richtet, dann hätte er es niemals zugelassen, daß du mit uns zusammenarbeitest!"
    Hurt sah ihn verblüfft an, dann lächelte er plötzlich.
    „Ja", sagte er nachdenklich. „Da hast du recht. Er hat es zunächst auch strikt abgelehnt.
    Dann kam Tina und hielt ihm einen Vortrag über das, woran ich glaube und woran ich nicht glaube, und daraufhin gab er nach."
    „Und woran glaubst du?"
    Hurt machte eine umfassende Handbewegung, die den Himmel über ihnen, das Meer, die Dünen und den Strand einschloß.
    „An all das. An die Erde und all das Leben, das es auf ihr gibt. Ich gebe zu, daß das nicht sehr originell klingt, aber mir gefällt es, und ich möchte, daß es so bleibt."
    „Dem Fremden hat es allem Anschein nach gefallen", murmelte Hannusen. Er zog unbehaglich die Schultern hoch und warf Hurt Gassner einen schuldbewußten Blick zu.
    „Meine Leute sind in die Stadt gefahren, um sich Paralysatoren zu besorgen", erklärte er bedrückt. „Ich kann nicht dafür garantieren, daß sie nicht auch ein paar Waffen mitbringen, die eine... rabiatere Wirkungsweise haben."
    Hurt sah ihn fassungslos an, und Hannusen wich den Blicken des alten Mannes aus.
    „Was, zum Henker, hast du dir dabei gedacht?" fragte Hurt entsetzt. „Du hast dir die Wahrheit schon ziemlich gut zurechtgereimt. Da mußte dir doch auch bewußt sein, daß wir nichts anderes als Geiseln sind, und daß du uns in Gefahr bringst! Ich verstehe nicht, wie du unter diesen Umständen deinen Leuten befehlen konntest..."
    „Ich habe ihnen nichts befohlen", fiel Hannusen ihm ärgerlich ins Wort. „Ich kann ihnen nichts befehlen! Wir sind ein Vermessungstrupp, ein freies Team von Fachkräften. Ich bin nicht der einzige, dem aufgefallen ist, daß bei euch so etwas nicht stimmt, und im Dorf munkelt man so mancherlei. Ich habe mir den kleinen Norman vorgenommen, und ich bin sicher, daß der Junge etwas weiß. Er hat darüber geredet, und sein Vater hat ihn ins Gebet genommen - aber da war es schon zu spät. Es heißt, daß ihr dunkle Geschäfte macht, daß ihr einen Fremden versteckt haltet, und so weiter und so fort. Daß die Leute im Dorf nicht viel für euch übrig haben, hatten wir schnell heraus. Und um das Bild abzurunden: Unser letzter Auftrag führte uns nach Südwestafrika. Es war ebenfalls ein kleines, altmodisches Dorf, und auch dort gab es solche Außenseiter, wie ihr es seid. Der einzige Unterschied besteht darin, daß wir keinen Kontakt zu diesen Leuten hatten. Auch dort wurde geredet, und eines Nachts ging das Haus in Flammen auf. Man fand sechs Leichen darin: Fünf Terraner und einen Akonen. Der Mann war psychisch labil. Sein Raumschiff konnte wegen des Zeitdamms nicht starten. Er drehte durch, bildete sich ein, daß das alles nur ein Komplott gegen ihn persönlich sei, nahm sich ein paar Geiseln und startete einen Erpressungsversuch gegen HQ-Hanse. Dabei lief irgend etwas schief.
    Entweder ging die Nachricht schlicht und einfach unter, oder der Bursche hatte sie falsch formuliert - vielleicht nahm man das alles auch einfach nicht ernst. Wir haben dieses Drama aus nächster Nähe miterlebt. Wir konnten nicht einfach so tun, als würden wir nichts merken!"
    „Hat es viele solcher Vorfälle gegeben?" fragte Hurt Gassner erschrocken, denn es war ihm bisher nicht in den Sinn gekommen, daß der Fremde vielleicht weiter nichts als ein neurotischer Raumfahrer sein könnte.
    „Nein", erwiderte Hannusen. „Zumindest habe ich nichts dergleichen gehört. Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig. Ich bringe dich nach Hause. Wenn euer Fremder inzwischen Verdacht geschöpft hat, sitze ich ebenfalls in der Falle, und es geschähe mir recht. Aber wenn er ahnungslos ist, dann haben wir eine Chance."
    „So?" fragte Hurt deprimiert. „Ich sehe nichts davon."
    „Aber ich! Du sagst, er hat sich erholt. Das heißt, daß er eigentlich imstande sein sollte, das Versteck zu verlassen. Er wird das früher oder später von selbst tun, und am einfachsten wäre, nur abzuwarten. Aber ich habe den Eindruck, daß ihr es nicht mehr lange aushalten werdet - oder irre ich mich da?"
    „Nein", murmelte Hurt. „Wir sind schon jetzt nervös genug. Ich hatte
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