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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling
Autoren: Unbekannt
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können!"
    „Erstens plane ich nichts", korrigierte Hannusen ihn sanft. „Ich habe gemeinsam mit meinen Leuten lediglich dieses Gelände hier vermessen. Einen Bebauungsplan im eigentlichen Sinn gibt es noch gar nicht. Der wird erst nach den Unterlagen erstellt, die wir unserem Auftraggeber liefern. Zweitens liegt dein Grundstück ohnehin nicht innerhalb jener Grenzen, in denen das Touristenzentrum entstehen soll - und das weißt du auch ganz genau, denn du kennst die Karten, nach denen wir uns richten."
    „Da bin ich ja beruhigt", murmelte Hurt vor sich hin.
    „Ich nicht!"
    „Es ist ja auch nicht dein Haus..."
    Hannusen ballte die Fäuste, atmete dann aber tief durch und nickte grimmig.
    „Laß uns aussteigen", schlug er vor.
    Hurt folgte ihm schweigend, als er durch den Sand stapfte. Schließlich standen sie am Strand und blickten auf das Meer hinaus. Hurt entdeckte eine ganze Menge Muschelschalen und Schneckenhäuser, aber er hatte im Augenblick kein Interesse daran, sie näher zu untersuchen. Er wünschte sich beinahe, daß der Fremde es ihm verboten hätte, sich mit Grude Hannusen einzulassen.
    „Wo hast du ihn oder sie aufgegabelt?"
    Hurt schrak zusammen und sah Hannusen entsetzt an.
    „Was meinst du damit?" fragte er unsicher.
    „Den oder die Leute, die sich bei euch versteckt halten!" erklärte Hannusen grimmig.
    „Wir halten niemanden versteckt!"
    „Tatsächlich? Nun - was hast du getan, nachdem du die Küche verlassen hattest?"
    „Ich bin zu Tina gegangen. Ich wollte sie davon überzeugen, daß sie für heute auf Millies Anwesenheit verzichten müßte."
    „Und warum bist du dann zuerst in diesem anderen Zimmer verschwunden?"
    „Hast du durchs Schlüsselloch gesehen?" fragte Hurt amüsiert. „So ein altmodisches Haus hat seine Vorteile, nicht wahr?"
    „Was hast du in diesem Zimmer gewollt?" fragte Hannusen kühl.
    „Es ist Tinas Zimmer", erklärte Hurt. „Ich dachte, daß sie dort wäre."
    „Tina verträgt kein helles Licht. Zumindest nicht dann, wenn sie schläft oder wenn es ihr so schlecht geht, wie es jetzt der Fall ist. Das hat Millie mir gesagt. Aber selbst in einem abgedunkelten Zimmer braucht man nur wenige Sekunden, um festzustellen, daß ein schlafender Mensch sich nicht da befindet, wo er hingehört. Du bist sehr viel länger als ein paar Sekunden in diesem Zimmer geblieben. Warum?"
    „Warum nicht? Kann ich in meinem Haus nicht tun und lassen, was ich will?"
    „Warum reagierst du so aggressiv auf diese Frage?"
    Hurt wandte sich ab, hob eine Muschel auf, stellte fest, daß sie noch von einem lebenden Tier bewohnt war und schleuderte sie in weitem Bogen ins Meer zurück.
    „Ich will dir mal was sagen", knurrte er dann. „Du willst Millie, Es ist dein gutes Recht, dein Glück bei ihr zu versuchen, und du hast wahrscheinlich einige Erfahrungen auf diesem Gebiet. Du bist jung, siehst nicht übel aus, hast einen interessanten Job, bist intelligent und umgänglich - ich kann mir nicht vorstellen, daß du an Mißerfolge dieser Art gewöhnt bist. Aber Millie hat gerade erst einen Ehevertrag gelöst. Vielleicht braucht sie einfach nur Zeit und Abstand, um etwas Neues anzufangen. Anstatt uns alle wer weiß welcher Verbrechen zu verdächtigen, solltest du ihr diese Zeit geben. Wenn du wirklich an ihr interessiert sein solltest, dann würde ich dir empfehlen, sie jetzt in Ruhe zu lassen und in einem Vierteljahr noch mal von vorne anzufangen!"
    „Erstens: Du machst dir ein völlig falsches Bild von mir", erwiderte Grude Hannusen bedächtig. „Ich bin durchaus bereit, Millie so viel Zeit zu geben, wie sie braucht. Aber ich bin nicht restlos davon überzeugt, daß sie das überhaupt will - und daß es euch allen etwas einbringen würde. Ich glaube nämlich, daß ihr alle miteinander in Lebensgefahr schwebt. Zweitens: Ich mag dich, Hurt, und ich weiß, daß du mich ebenfalls magst. Ich habe mich in deine Tochter verliebt, und ich kann mir nicht vorstellen, daß du gerade bei mir etwas dagegen einzuwenden hast."
    „Aber ich habe etwas einzuwenden", schrie Hurt, außer sich vor Wut und Verzweiflung.
    „Gerade weil ich dich mag. Millie ist ein Biest. Du hast einen völlig falschen Eindruck von ihr. Nicht sie hat den Ehevertrag gelöst, sondern Sam hat es getan - weil sie ihn verrückt gemacht hat mit ihren ständigen Eifersuchtsszenen!"
    „Drittens:" fuhr Hannusen unbeirrt fort, „Die Tür, hinter der du vorhin verschwunden bist, wurde nie zuvor geöffnet, wenn ich im Haus war. Die Fenster
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