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114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister
Autoren: Larry Brent
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verbrecherisch.
    Margareta war in dem Augenblick hinter der
wieder nach außen weichenden Geheimtür hervorgeeilt, als die fremde Verfolgerin
durch ihr Eigengewicht zwei Schritte vorher auf dem präparierten Steinfußboden
den Mechanismus auslöste. Er gab den Schacht in die Tiefe frei, wo der
unterirdische, reißende Fluß strömte und das Boot, das in die Geisterwelt auf
eine Geisterinsel fuhr, stets lag.
    Lord of Gloghtonny war von den Ereignissen
völlig überrumpelt worden.
    »Was hast du getan ?« fragte er verwirrt, und sein Gesicht lief rot an. »Wie konntest du das
zulassen? Du schickst sie in den Tod !«
    »Natürlich.« Die Stimme Margaretas of
Gloghtonny klang amüsiert. Sie stand mit dem Lord an der Schachtöffnung. »Sie war
neugierig, und es ist nicht gut, wenn Sterbliche wissen, was hier vorgeht .«
    Um die Lippen der schönen Frau spielte ein
eigentümliches Lächeln.
    »N-a-t-ü-r-l-i-c-h ?« echote der Lord und wurde blaß. Er trat unwillkürlich einen Schritt von der
Öffnung zurück, als befürchte er, im nächsten Moment einen Stoß in die Rippen
zu bekommen und ins eiskalte Wasser geschubst zu werden. »Wie kannst du so
etwas sagen? Margareta, was ist los mit dir? Du bist krank... Ich werde dich zu
einem Arzt bringen«, gab er sich selbst die Antwort, ehe sie reagierte. »Du
hast einen Mord begangen ...! Du mußtest doch wissen,
was sich ereignen würde, wenn jemand in das Boot gestoßen wird ?«
    »Doch, ich wußte das selbstverständlich. Ich
wollte, daß sie die Reise unternimmt, die damals dein Vorfahre unternahm, um
das Gold von Hy Breasil zu holen. Seither ging es mit den of Gloghtonnys
aufwärts. Wohlstand und Glück haben sie nie verlassen.
    Du, Shelby, jetziger Lord of Gloghtonny,
wußtest, daß dieses Glück nur andauern würde, wenn du als Verantwortlicher der
fünften Generation dessen Versprechen einlösen würdest. Dieses bestand darin,
den Topf mit dem nicht alle werdenden Goldschatz auf die Insel der Geister
zurückzubringen. Du hast es nie getan ... und deshalb mußten die Dienerinnen
Sylphidas, der Herrscherin der unsichtbaren Inseln, in Erscheinung treten. Dein
Untergang, Shelby Lord of Gloghtonny, hat längst begonnen. Der deine und der
jener Menschen, mit denen du Kontakt hast, die dich in deinem Castle besuchen -
oder die ich mir neuerdings ausgewählt habe, damit sie sterben... Die Welt der
Geister läßt sich nicht betrügen .«
    Der Angesprochene glaubte, nicht richtig
gehört zu haben.
    »Margareta ?« wisperte er erschreckt und konnte nicht fassen, was sie da sagte. »Du hast mit
von dem Reichtum profitiert. Schöne Kleider, kostbarer Schmuck, Reisen in ferne
Länder... ein luxuriöses, gepflegtes Heim, Menschen, die dich beneiden ... Wie
kannst du nun dagegensprechen, Margareta ?«
    »Margareta - gibt es schon lange nicht mehr!
Die Frau, die du einst geehelicht hast, ist vor drei Jahren gestorben .«
    »Aber, das gibt’s doch ... nicht... das ...
ich ... du bist doch Margareta und ...« Der Lord stammelte hilflos einige
Worte, die keinen Zusammenhang ergaben.
    »Nein, ich bin nicht - Margareta! Ich habe
vor drei Jahren ihre Gestalt angenommen, als deine Chance verstrichen war, das
Versprechen deines Vorfahren einzulösen .«
    »Aber - wer bist du dann ?«
    »Ich bin einer von Sylphidas Rachegeistern -
und kann meine Gestalt nach Beheben ändern .«
    Während sie das sagte, veränderte sich wie im
Film mit Zeitrafferaufnahme das Antlitz der Frau.
    Ihre Gesichtszüge verwischten. Blitzschnell
erfolgten die Verformungen. Die Linien des Mundes wurden weicher, jugendlicher,
die feine aristokratische Nase blieb. Die Augenbrauen wurden schmaler.
    Aus dem Gesicht der falschen Margareta Lady
of Gloghtonny schälte sich das Antlitz der jugendlich frischen und
verführerisch schönen Evalie, jenes Geistermädchens, das aus dem Reich der
Sylphiden kam und den Maler Andy Reef ins Spiel gebracht hatte.
    Aber auch Evalie blieb nicht.
    Herbe männliche Züge traten auf. Evalies
Antlitz veränderte sich. Die Haut wurde bräunlich und welk wie trockene Erde,
und dichtes rotes Haar wuchs auf ihrem Kopf. Ein Vollbart rahmte ein ältliches,
männliches Gesicht.
    Shawn Reef ... Wäre Andy, der Nachkomme, in
diesem Moment anwesend, er hätte in der Gestalt sofort wieder jene erkannt, die
ihm am Morgen auf der Straße nach Drogheda begegnet war und ihn in den Wald und
zum Castle lockte.
    Dort hatte der Rachegeist erneut seine
Gestalt gewandelt und war - zu Evalie geworden...
    Ein
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