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114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister
Autoren: Larry Brent
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noch mehr Zeit verlieren, geht’s gleich los ... Zehn
Minuten probierst du schon, hast du gesagt, Larry ?«
    »Ja. Da tut sich nichts. Die Dinger sitzen
wie angeschmiedet .«
    Pörtscher sagte nichts mehr dazu, holte tief
Atem und konzentrierte sich auf die Befreiungsaktion. Seine Kenntnisse als
Illusionist und Entfesselungskünstler kamen ihm zustatten.
    Er zog den Kopf ein, drehte sich in den
Schultern und bewegte innerhalb des geringen Spielraumes, der ihm zur Verfügung
stand, die klammen Hände.
    Es klirrte.
    Pörtschers Kopf tauchte nach unten weg, dann
rutschte die erste Kette schräg über seine linke Schulter und schepperte über
die anderen hinweg.
    Als nächstes hatte er einen Arm frei.
    Pörtscher richtete sich halb auf. Larry
Brent, der die hervorragenden Leistungen seines Kollegen erlebt hatte, wurde
trotzdem wieder vor eine Tatsache gestellt, die ihm nicht in den Kopf wollte.
    Wie ein Phönix aus der Asche, so erhob sich
der harmlos wie ein Buchhalter aussehende Schweizer unter den Ketten.
    Sie fielen von seinen Armen und Beinen.
    Er schüttelte sich ein wenig, dehnte die
steifen Glieder und massierte die Handgelenke und Finger.
     
    ●
     
    »Alles okay, Larry...«, verkündete er dann.
    »Die Ketten sind weg, die Kopfschmerzen
geblieben. Wie lange hab’ ich gebraucht ?« Er gab sich
die Antwort selbst. »Gute fünfzig Sekunden. Eigentlich hätte ich’s in dreißig
schaffen müssen, aber mit kalten Fingern arbeitet sich’s schlecht .«
    Während er das sagte, befreite er seinen
Kollegen Larry Brent, der sich aufatmend bedankte.
    »Statte den Dank Houdini ab«, sagte Pörtscher
und winkte ab. »Er war mein großes Vorbild. Aus seinen Schriften und den
Interviews, den Filmaufnahmen, die während seiner Darbietungen gemacht wurden
und die ich mir bis zum Überdruß immer wieder angesehen habe, habe ich alles
gelernt. Gegen Houdini, den größten Entfesselungskünstler aller Zeiten, bin und
bleibe ich ein Stümper .«
    Larry strahlte und versetzte dem Schweizer in
Dankbarkeit einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.
    »Okay«, meinte Peter Pörtscher da, »diese
Geste ist erlaubt. Sie kann nichts kaputtmachen .«
    X-RAY-3 war bekannt, daß Houdini, der große
Meister, den keine Fessel, keine versperrte Kiste und kein Schloß halten konnte , der den unmöglichsten Situationen in wenigen Minuten
entkam, durch eine Unachtsamkeit den Tod gefunden hatte.
    Ein Student war eines Tages vor ihn getreten
und hatte ihm unvorbereitet einen Faustschlag in den Magen versetzt. Houdini,
der stets behauptet hatte, seine Bauchmuskeln so spannen zu können, daß sie
bretthart waren, wurde übertölpelt.
    An den Folgen des Schlages starb er kurze
Zeit später im Krankenhaus.
    Auch Larrys Kleidung war von der Feuchtigkeit
völlig durchnäßt, seine Muskeln schlecht durchblutet. Mit Massieren und
Bewegung brachte er das kalte und gestaute Blut wieder in Wallung.
    Durch Peter Pörtscher erfuhr er, daß dieser
die Tür in der Felsenwand entdeckt hatte und neugierig weitergegangen war. Auch
ihm war die Funktion der seinerzeit von Piraten benutzten Höhle sofort klar.
Nicht klar war ihm allerdings, wie wenig später X-RAY-3 auch schmerzlich
erfahren mußte, daß in der Höhle ein Wahnsinniger hockte.
    War der Unbekannte, der sie niederschlug, mit
Jonathan op Gwellyn identisch, oder hauste hier noch jemand anderes, von dem
sie bisher nichts wußten?
    Sie machten sich mit der Umgebung vertraut.
    Pörtschers Taschenlampe fanden sie zehn Schritte
von der Stelle entfernt, wo sie gelegen hatten.
    Ihre Waffen allerdings waren verschwunden.
    Sie fanden sie nirgends, entdeckten auch
keine Spur von demjenigen, der sie auf Eis gelegt hatte.
    Aber Hinweise auf seine Anwesenheit fanden
sich doch.
    Und zwar hier unten in der Höhle, durch die
der unterirdische Strom floß.
    Nahe am Felsenrand schimmerten Ölflecke auf
dem Wasser.
    Auch auf dem Felsen selbst waren Ölflecke zu
finden. Sie wiesen darauf hin, daß hier ein Motorboot gewesen sein mußte.
    Larry und Peter blickten unwillkürlich den
Fluß entlang - und sahen etwas auf sich zukommen ...
    Das Objekt kam von links.
    Die beiden Agenten blickten den sich schnell
bewegenden Wassermassen stromaufwärts entgegen.
    In der Dunkelheit vor ihnen tauchte es auf
... das Boot.
    Es war lang und schmal und bewegte sich genau
in der Flußmitte, ohne abzuweichen.
    Etwas Helles schimmerte in dem Boot.
    Dort kauerte eine Gestalt. Sie hatte blondes
Haar.
    Larry hielt unwillkürlich den Atem
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