Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bin gekommen, um dich zu töten!«
    Sie hatte die Worte nicht einmal ausgespuckt, sondern völlig normal ausgesprochen. Und genau das erschreckte Jane zutiefst. Wer so sprach, der hatte es nicht nötig, großartig zu bluffen und zu drohen. Der war bereits darauf eingestellt, seinen genau durchdachten Plan in die Tat umzusetzen.
    Die Oberin bewegte den rechten Arm mit der Waffe und schob sie über den Rand der Liege. Sie wanderte höher, schwebte über Janes Körper und zielte mit der Mündung auf ihren Oberkörper. Der Finger der Frau lag am Abzug. Die Beretta war entsichert, sie brauchte den Finger nur nach hinten zu ziehen und abzudrücken.
    Jane war ein Mensch wie jeder andere auch. Und sie merkte, was da in ihrem Körper in die Höhe stieg. Es war die kalte Angst, die alles umklammerte und ihr Atmen erschwerte. Sie spürte den Druck auf ihrer Brust, aber auch im Innern, und sie konnte nicht vermeiden, daß sich auf ihrem Gesicht Schweißperlen abzeichneten.
    »Na, wie fühlt man sich, wenn man kurz davor steht, zur Hölle zu fahren, Jane?«
    »Sie werden es nicht wagen.«
    »Und ob ich es wagen werde. Du paßt nicht hierher. Du kannst uns nicht helfen. Die Mädchen haben genügend Blut in sich. Deines benötigen wir nicht. Deshalb ist es besser, wenn ich dich erschieße.« Die Hand mit der Waffe senkte sich noch tiefer, und im nächsten Moment spürte Jane den kalten Druck der Mündung auf ihrer Stirn.
    Die Oberin lächelte wieder. Der Teufel selbst hätte auch dieses Lächeln zeigen können, und wahrscheinlich war diese Person von ihm infiltriert. »Eine Bewegung des Zeigefingers. Ein Schuß. Eine Kugel, und es hat dich gegeben, Jane Collins. Du wirst ebenso sterben wie dein komischer Helfer.«
    »Nein!« rief Polly. »Warum willst du sie erschießen. Sie hat dir nichts getan…«
    »Sei ruhig, Polly. Um dich kümmere ich mich später!«
    Janes Puls raste. Todesangst flutete in ihr hoch. Sie zitterte, ohne es zu wollen. Kälte und Hitze zogen durch ihren Körper, und ihre Stimme hatte längst versagt. Auch wenn sie es gewollt hätte, es wäre ihr nicht möglich gewesen, etwas zu sagen.
    Ihre Sinne arbeiteten scharf. Im Zeichen der Todesangst sogar noch schärfer als normal, und deshalb hörte auch sie die heftigen Schritte vom Kellergang her.
    Die hatte auch Bernadette vernommen. Für einem Moment verstärkte sich der Druck auf Janes Stirn, bevor er sich löste, weil die Oberin die Waffe zurückgezogen hatte, um sich zu drehen.
    Genau in diesem Moment hatte der Typ in seiner schwarzen Kleidung den Kellerraum erreicht. Er blieb stehen und fuchtelte mit seiner Waffe herum, schaute aber nur die Oberin an.
    »Was soll das, Kid?«
    »Du mußt kommen!«
    »Warum?«
    Kid wand sich. Er suchte nach Worten. »Es ist etwas passiert.«
    Plötzlich war Jane für Bernadette nicht mehr interessant. Die Oberin ging auf ihren Helfer zu. »Jetzt will ich genau von dir hören, was da abgelaufen ist. Was ist wo passiert?«
    »Draußen.«
    »Ja und?«
    »Im Garten. Hinter dem Haus. Beim Grab der Gründerin.«
    Bernadette war immer nervöser geworden. »Red endlich, verdammt noch mal!«
    Kid suchte nach Worten. »Wir sollten den Typ suchen. Wir sind auch am Grab gewesen. Wir haben die Umgebung durchsucht, aber wir konnten ihn nicht finden. Dafür sahen wir die Gründerin. Sie hat geblutet. Eine Ader ist geplatzt. Das Blut ist schon an ihrer Gestalt herabgelaufen. Sie wird ihre Kräfte verlieren. Sie… verdammt… wir konnten auch nichts tun. So wird sie nicht zurückkehren können, um uns zu schützen…« Er wich zurück, weil Bernadette wie ein Racheengel auf ihn zukam.
    »Und das stimmt alles, was du gesagt hast?« erkundigte sie sich lauernd.
    »Ich schwöre es.«
    Bernadette nickte. »Gut. Danke, daß du mir Bescheid gegeben hast.« Nach dem letzten Wort fuhr sie zu Jane herum. »Und dir sage ich, daß aufgeschoben nicht aufgehoben ist. Ich kriege dich noch, und ich werde mir Zeit lassen, wenn ich dich töte. Im Moment ist die Gründerin wichtiger. Sollte sich alles so bestätigen, wie Kid es gesagt hat, dann weiß ich, wer indirekt einen Teil der Schuld daran trägt. Und dann wirst du verbluten, das verspreche ich dir…«
    Mit einer scharfen Bewegung drehte sie sich wieder und nickte ihrem Helfer zu. »Komm jetzt, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Sie eilten aus dem Kellerraum und ließen die Tür offen.
    Jane Collins hatte das Gefühl, von einer alptraumschweren Last befreit worden zu sein.
    Sie wußte selbst, daß dies
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher