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1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette
Autoren: Jason Dark
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noch keine Rettung bedeutete, aber sie hatte Zeit gewonnen. Auch der Herzschlag normalisierte sich wieder, und Polly redete auch.
    »Ich habe keinen Pfifferling mehr für dein Leben gegeben, Jane«, hauchte sie.
    »Ich auch nicht.«
    »Und jetzt? Ist alles vorbei, oder…«
    »Nein, Polly, mehr ein oder. Wir können nur warten, und wir müssen beten.«
    »Zu wem soll ich noch beten?« fragte Polly jammernd. »Das war einmal. Für mich ist alles zusammengebrochen.«
    »Gerade deshalb brauchst du das Gebet. Denk nicht an die Oberin und auch nicht an die Gründerin. Denk nur an den, der dich erschaffen hat, Polly.«
    »Danke, Jane. Vielleicht hast du recht…« Sie lachte leise vor sich hin. »Daß Kid hier eintraf und Bernadette davon abhielt, dich zu erschießen, war für mich ein kleines Wunder…«
    ***
    Die Gefahr hatte sich auf die Hälfte verringert. Ich hatte es nur mit einem Gegner zu tun. Aber ich wußte auch, daß mir nicht alle Zeit der Welt blieb. Es war leicht vorstellbar, daß der andere nur Bescheid gab und dann so schnell wie möglich zurückkehrte. Da mußte ich seinen Kumpan überwältigt haben.
    Er hatte mich noch nicht gesehen. Dafür ließ ich ihn nicht aus den Augen. Er ging zwischen meiner Deckung, dem Haus und auch dem Grab der Gründerin hin und her. Seine Waffe steckte er nicht weg. Er hielt sie wie eine Trophäe in der Hand und schwenkte sie bei jeder Körperbewegung mit.
    Was mit nicht gefiel, war sein Unberechenbarkeit. Er ging nie den direkten Weg. Er schaute sich öfter um als gewöhnlich und kreiste aus dem Lauf heraus um seine eigene Achse, immer auf der Suche nach der Ursache für den Blutverlust der Statue.
    Um ihn abzulenken, mußte ich zu einem uralten Trick greifen. Den kannte ich aus meiner Kindheit, den hatte ich schon in zahlreichen Filmen gesehen. Er war so alt, daß wirklich keiner mehr darauf hereinfiel. Oder er gerade hinschaute, weil man damit nicht mehr rechnete. Ich verließ mich auf die zweite Möglichkeit.
    In Greifweite lagen die Steine. Ich ging leicht in die Knie. Nur keinen Laut abgeben. So leise wie möglich bewegen. Das Rascheln der Kleidung vermeiden. Mich darauf verlassen, daß der andere selbst genügend Geräusche verursachte.
    Ich hockte mich hin und nahm einen mittelschweren Stein. Er war etwas kantig, lag aber gut in der Hand. Ebenso leise richtete ich mich wieder auf und war froh, daß der Wächter noch immer die gleiche Strecke ging.
    Er interessierte sich jetzt mehr für das Grab. Wahrscheinlich war er noch immer überrascht, daß Blut aus der Ader geflossen war. Er stand in der Nähe und wußte wohl nicht, ob er die Figur fürchten oder lieben sollte.
    Ich holte aus. Wohin der Stein fallen sollte, hatte ich mir bereits ausgerechnet.
    An der rechten Seite des Mannes prallte der Stein zu Boden, nicht weit von einem Strauch entfernt.
    Der Typ fuhr herum. Er war unsicher. Er hatte etwas gehört, sah jedoch nichts.
    Ich war schon auf dem Weg. Ich hätte mir Flügel gewünscht, aber das blieb ein Traum, und so huschte ich mit langen Schritten über den Boden und war in dem Augenblick bei ihm, als der Mann merkte, daß er reingelegt worden war.
    Er kreiselte herum.
    Zu spät für ihn. Mein harter Schlag gegen seinen rechten Arm paralysierte ihn. Er war nicht mehr in der Lage, die Waffe zu heben. Er konnte sie auch nicht mehr halten. Sie rutschte ihm aus den Fingern und landete am Boden.
    Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, ich hätte lauthals gelacht, denn mit einem so dummen Gesichtsausdruck starrte er mich an. Er mußte Schmerzen haben, öffnete auch den Mund, um den Schrei loszuwerden, doch da hatte ich zum zweitenmal ausgeholt und daran gedacht, was mir Freund Suko beigebracht hatte.
    Mit der Karatefaust erwischte ich ihn an einer bestimmten Stelle des Halses.
    Der zweite Treffer reichte aus, um ihn in die Bewußtlosigkeit zu schleudern. Er fiel von mir weg, doch ich fing ihn schnell ab. Mit der linken Hand hielt ich ihn fest und hatte noch mein Knie als Stütze vorgeschoben, das seinen Rücken berührte. So konnte ich seine Waffe an mich nehmen, ohne ihn loszulassen.
    So rasch wie möglich schleifte ich die Gestalt in das Dunkel der Büsche hinein. Auf einem angewehten Laubhaufen legte ich sie ab und untersuchte sie nach weiteren Waffen.
    Ich fand nichts mehr. Vor allen Dingen keine Handgranate.
    Das Hindernis war aus dem Weg geräumt worden. Ich hatte sogar noch Zeit, denn sein Kumpan war nicht zurückgekehrt. Und ich ging dabei aufs Ganze.
    Meine
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