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113 - Bote der Nacht

113 - Bote der Nacht

Titel: 113 - Bote der Nacht
Autoren: A.F.Morland
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hochzerren, doch Tucker Peckinpah schien sich verletzt zu haben. Da ließ Cruv von ihm ab, richtete seinen Ebenholzstock gegen den riesigen Totenschädel und drehte am Silberknauf. Aus dem unteren Stockende schnellten drei magisch geladene Spitzen.
    Cruvs Mut in allen Ehren, aber das war Irrsinn. Was wollte er mit seinem Dreizack gegen die strahlende Magie ausrichten? Der Gnom stürmte vorwärts.
    Andere holten Tucker Peckinpah fort. Sie zerrten ihn in Deckung, während Cruv wie blind in sein Verderben rannte.
    Das Licht wischte gierig auf den Gnom zu.
    Wenn es ihn traf, war er verloren!
    Ich mußte schneller sein!
    Mit zitternder Hand hakte ich den Dämonendiskus los. Die silbrig-milchige Scheibe vergrößerte ihren Umfang um das Dreifache.
    Konnte ich es noch schaffen?
    Ich holte gehetzt aus. Zeit zum Zielen hatte ich nicht. Der Schädel war groß, ich würde ihn schon treffen, es mußte nur schnell sein – sofort!
    Mein Arm schwang vor, und der Diskus verließ meine Hand.
    Jetzt konnte ich nur noch hoffen, daß die Richtung stimmte. Mein Herzschlag setzte aus, und mir war, als würde die Zeit stehenbleiben.
    Für mich passierte alles in Zeitlupe: Cruv näherte sich dem weißen Totenkopf. Sein häßliches Gesicht war verzerrt. Ich hatte ihn selten in dieser Verfassung gesehen. Er war voller Verbitterung.
    Aber da war der grelle magische Kegel – nur noch wenige Zentimeter von Cruv entfernt. Und mein Dämonendiskus befand sich, auf der Reise…
    Wer würde das Rennen machen?
    Als das magische Licht den Gnom beinahe berührte, schnitt die Scheibe durch die weiße Schädelwand.
    Im selben Moment überlief es mich eiskalt. Wenn der Dämonendiskus den Schädel zum Platzen brachte, hüllte nichts mehr die magische Strahlung ein, dann war sie nach allen Richtungen hin frei und tödlich gefährlich.
    Wenn der Schädel zersprang, waren wir alle erst recht verloren!
    ***
    Aber der Dämonendiskus ›wußte‹, was zu tun war. Es kam zu einer Implosion . Der Schädel wurde nicht auseinandergesprengt, sondern stürzte in sich zusammen. Das ging so urplötzlich, daß die gefährliche Strahlung davon jäh zurückgerissen wurde und Cruv nicht mehr bedroht war. Der riesige Schädel verpuffte in sich, nachdem er seinen Umfang innerhalb eines Sekundenbruchteils auf einen fingernagelgroßen Punkt verringert hatte – und dann war davon nichts mehr vorhanden.
    Cruv blieb irritiert stehen. Ich hatte seinem Sturmlauf den Sinn genommen. Er starrte verstört auf die milchig-silbrige Scheibe, die vor ihm in der Luft hing, dort, wo sich vor wenigen Lidschlägen noch der riesige Totenschädel befunden hatte.
    Keiner von uns konnte sich regen. Ein paar Sekunden vertickten, dann kamen die ersten Freunde zum Vorschein. Auch Vicky Bonney und Jubilee erhoben sich, und Cruv nahm meinen Diskus und brachte ihn mir.
    »Danke, Cruv«, sagte ich und hängte die Scheibe an meine Halskette. »Du warst sehr leichtsinnig. Es hätte nicht viel gefehlt, und…«
    »Kannst du’s nicht verstehen?« fragte der Gnom traurig. »In dem Sarg war Tuvvana – und was hat Mago draus gemacht…«
    Ich konnte den Kleinen verstehen.
    »Nicht einmal die Ruhe in der Tiefe eines Grabes war ihr gegönnt«, sagte Cruv unglücklich.
    »Es tut mir leid, Cruv, tut mir ehrlich leid«, sagte ich mit einem unangenehmen Kratzen im Hals. »Ich brauche dir nicht zu sagen, daß wir alle mit dir fühlen. Wenn du das Bedürfnis hast, dich auszusprechen, komm zu mir. Ich bin immer für dich da. So war es, und so wird es auch in Zukunft sein.«
    Cruv nickte – ein Schatten seiner selbst…
    Tucker Peckinpah stützte sich auf Pater Severin. Er hatte sich den Knöchel verstaucht, aber das würde bald wieder in Ordnung kommen.
    Mr. Silver kehrte zurück. Mago hatte es wieder einmal geschafft, ihm zu entkommen, aber es war noch nicht aller Tage Abend. Irgendwann einmal würden wir den Schwarzmagier erwischen.
    Peckinpah hatte noch keine Zeit gefunden, Jubilee von Carmine Roveres Anruf zu erzählen. Als ich hörte, daß Peter Black tot war, krampfte sich mein Herz zusammen.
    Es will einfach nicht sein! dachte ich.
    Aber dann fuhr der Industrielle mit seinem Bericht fort, und wir erfuhren aus seinem Mund den Namen von Jubilees Vater: Rian X.
    Goddard – Multimillionär!
    »So einer muß sich doch finden lassen«, sagte ich.
    »Mich wundert, daß ich ihn nicht kenne«, sagte der Industrielle.
    »An und für sich sind mir alle britischen Millionäre bekannt. Aber wir haben den Namen, und es
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