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113 - Bote der Nacht

113 - Bote der Nacht

Titel: 113 - Bote der Nacht
Autoren: A.F.Morland
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streckte Senira die Arme hoch und schlang sie um Esslins Nacken.
    Sie zog ihn zu sich herunter und küßte ihn leidenschaftlich. Ihr Körper glitt näher an ihn heran. Sie rieb ihre Hüfte an ihm, und er hätte sie nehmen können, jetzt, auf der Stelle, wenn er gewollt hätte, aber er ließ sie lieber schmoren. Sie sollte nicht zu rasch genug von ihm bekommen.
    Ein jammernder Klagelaut des Tätowierers kam ihm sehr gelegen. »Ich muß mich um Rheccman kümmern«, sagte er und löste vorsichtig ihre Arme von seinem Hals.
    Senira erhob sich. »Er ist schwach. Ich werde ihm etwas bringen, das ihn vorübergehend kräftigt.«
    »Hoffentlich klappt er hinterher nicht noch mehr zusammen«, sagte Frank Esslin vorsichtig.
    Senira entfernte sich und kam mit einer faustgroßen Frucht wieder, in deren widerstandsfähige Haut sie mit einem spitzen Stein zwei Löcher bohrte.
    »Gib ihm den Inhalt dieser Frucht zu trinken«, empfahl sie dem Söldner der Hölle.
    Frank Esslin roch daran. In der Frucht befand sich eine Flüssigkeit, ähnlich wie bei Kokosnüssen, doch dieser Saft roch nach zerriebenen Kolablättern.
    Er träufelte dem Tätowierer das Aufputschmittel auf die trockenen, runzeligen Lippen.
    »Trink!« befahl er dem Greis. »Trink, Rheccman!«
    Der Tätowierer leckte sich zuerst die Lippen ab, dann aber schluckte er immer hastiger, immer gieriger die Tropfen, die ihm Frank Esslin in den offenen Mund träufelte.
    »Hat das Zeug Nebenwirkungen?« fragte der Söldner der Hölle.
    Nach langem schlug bei ihm wieder einmal der einstige Arzt durch.
    Senira schüttelte den Kopf. »Wenn wir kraftlos sind und uns ausgelaugt fühlen, trinken wir den Saft dieser kraftspendenden Frucht und fühlen uns hinterher wieder wohl«, erklärte sie.
    Bei Rheccman ließ die Wirkung lange auf sich warten. So lange, daß Frank Esslin schon befürchtete, der Tätowierer würde darauf nicht ansprechen und er müsse ihn zum Amuca-Dorf tragen.
    Aber dann fiel dem Söldner der Hölle auf, daß Rheccmans Blick etwas klarer wurde. Zum erstenmal schien der Tätowierer den Mord-Magier bewußt wahrzunehmen.
    Rheccman stöhnte nicht mehr. Er blickte sich um, ohne sich aufzurichten, und schien nicht begreifen zu können, daß die Qualen für ihn zu Ende waren.
    »Habt ihr mich aus dem Schlangentempel geholt?« fragte der Tätowierer verblüfft.
    Frank Esslin grinste. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Rheccman.«
    »Warum habt ihr das getan? Warum habt ihr euch einer solchen Gefahr ausgesetzt?« wollte der Tätowierer wissen.
    »Ich möchte deine Dienste in Anspruch nehmen«, antwortete Frank Esslin.
    »Meine Dienste? Ich bin alt und verbraucht. Meine Hände zittern…«
    »Zeig mal«, verlangte Frank Esslin.
    Der Tätowierer hob die Hände, aber sie zitterten nicht, waren ganz ruhig.
    »Kennt ihr Ceppo?« fragte Rheccman. »Er ist ein junger Zauberer. Ich mußte ihn tätowieren, aber er war mit meiner Arbeit so unzufrieden, daß er mich in den Schlangentempel brachte, wo ich an endlosen Qualen zugrunde gehen sollte.«
    »Ich kenne die Geschichte«, sagte Frank Esslin.
    »Ich habe Angst, dich ebenfalls zu enttäuschen«, gestand Rheccman.
    »Das wirst du nicht. Wir werden dafür sorgen, daß du zu Kräften kommst, und dann wirst du mich tätowieren. Ich bin nicht wie Ceppo. Ich weiß, daß ich mit deiner Arbeit zufrieden sein werde. Versuch aufzustehen.«
    Rheccman erhob sich. Er schwankte nicht, wirkte nicht schwach.
    Frank Esslin war zufrieden.
    »Gehen wir«, sagte er, und die schlanke, halbnackte Senira setzte sich an die Spitze, um den Söldner der Hölle und den Tätowierer zum Amuca-Dorf zurückzuführen.
    ***
    Der sechzigjährige Industrielle fuhr sich mit der Hand über die Augen und seufzte geplagt. Wieder einmal hatte sich gezeigt, daß er mit seinem Geld bei weitem nicht alles erreichen konnte.
    Peter Black war gestorben, obwohl die namhaftesten Ärzte verbissen um sein Leben gekämpft hatten. Er war Orson Vaccaros Komplize gewesen, und Vaccaro hatte Tony Ballard angerufen, um ihm einen Namen zu verkaufen.
    Er hatte erfahren, daß ein Großaufgebot von Detektiven nach den Eltern von Jubilee suchte, und er hatte behauptet, Jubilees Vater zu kennen. Doch ehe er den Namen preisgab, verlor Vaccaro sein Leben. Aller Hoffnung richtete sich daraufhin auf Peter Black, denn auch er mußte den Namen kennen.
    Und nun… war auch Peter Black tot. – Weil er Carmine Rovere gezwungen hatte, auf ihn zu schießen!
    Dieser Narr! dachte Tucker Peckinpah
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