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113 - Bote der Nacht

113 - Bote der Nacht

Titel: 113 - Bote der Nacht
Autoren: A.F.Morland
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ließ die Teufelsfratze nicht zu.
    Der schwebende Kopf senkte sich ein wenig, so daß die starken Hörner auf Seniras nackten Rücken wiesen, und bevor die Hexe dem Mord-Magier gefährlich werden konnte, stieß die Tätowierung zu…
    Seniras Augen weiteten sich in namenlosem Entsetzen. Ein unkontrolliertes Zucken lief über ihr Gesicht. Sie schien nicht fassen zu können, daß sie tödlich getroffen war. Ihre schönen Züge erschlafften, der Blick brach. Wie Halt suchend streckte sie Frank Esslin die Hände entgegen. Er stieß sie mitleidlos zur Seite, und Senira sackte tot zu Boden.
    Die Tätowierung aber kehrte zu Esslin zurück und legte sich wieder auf seine Brust.
    Nun mußte er die Amucas täuschen!
    Er verlieh seinem Gesicht einen verstörten Ausdruck und fing an, wie von Sinnen zu brüllen. Dann stürmte er aus der Höhle.
    »Hilfe!« schrie er. »Helft! Manyd hat den Verstand verloren. Er greift Senira an!«
    Erschrocken rannten die Amucas an ihm vorbei. Er trat schreiend ins Freie und schickte noch mehr Amucas in die Höhle, und während sie zu ihrer Herrscherin eilten, ließ Frank Esslin die gefährlichen Zombies frei.
    Die lebenden Leichen fielen sogleich über jeden Amuca her, dessen sie habhaft werden konnten.
    Indessen holte Esslin Kayba aus dem Käfig.
    »Ich wußte, daß du mich nicht im Stich läßt, Herr«, sagte der Lava-Dämon dankbar.
    »Red nicht so viel, komm!« keuchte der Söldner der Hölle.
    Ledagh breitete – im Käfig stehend – die Arme aus. »Und was ist mit mir?«
    »Unsere Wege trennen sich«, sagte Esslin.
    »Aber zuvor mußt du noch dein Versprechen einlösen.«
    »Ich muß gar nichts«, gab Esslin frostig zurück.
    »Du hast mir den Tod versprochen!« schrie der Mumienkönig wütend.
    Der Söldner der Hölle machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach was, du bist mir zu unwichtig.«
    »Du verdammter…« Ledagh stürzte sich auf den Mord-Magier, um ihn zu zwingen, ihn zu töten, doch Esslin gab ihm einen Tritt, der ihn weit zurückbeförderte und niederwarf.
    »Vielleicht hast du Glück, und einer der Zombies erbarmt sich deiner«, sagte Frank Esslin höhnisch und eilte mit Kayba davon.
    Niemand folgte ihnen. Die lebenden Leichen machten den Amucas arg zu schaffen. Die Zombies nahmen fürchterliche Rache für das, was man ihnen angetan hatte.
    Und während der Tod im Urwald reiche Ernte hielt, setzten sich Frank Esslin und sein dämonischer Begleiter unbehelligt ab.
    Doch Esslin hatte nicht nur die Absicht, den Dschungel der Herzjäger zu verlassen, sondern er würde auch der Prä-Welt Coor den Rücken kehren. Lange genug hatte er sich auf der Parallelwelt der Erde aufgehalten. Nun drängte es ihn, nach Hause zurückzugehen und tatkräftig in das Geschehen einzugreifen.
    Er besaß eine neue Waffe, mit der er gefährlicher war als je zuvor…
    ***
    Die Polizisten waren zum Glück einsichtig und machten uns keine Schwierigkeiten. Ich hatte Rick Davenport erledigt, und nun saßen Mr. Silver und ich in meinem Rover und waren zum Friedhof unterwegs, denn in Tucker Peckinpahs Haus würden wir niemanden mehr antreffen. Alle hatten sich inzwischen zum Friedhof begeben, um Tuvvana das letzte Geleit zu geben.
    Hoffentlich schaffen wir es noch, rechtzeitig dazusein, dachte ich.
    Sie werden die Bestattungszeremonie hinauszögern, aber sie können nicht ewig warten.
    Mr. Silver hatte sich in meine Gedanken eingeschaltet. Er nickte mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Alle werden um den kleinen Sarg stehen. Man wird uns vermissen. Auch ich möchte von Tuvvana Abschied nehmen.«
    »Wir sind bald da«, sagte ich und fuhr eine weniger frequentierte Strecke. »Mago hat mal wieder einiges inszeniert, was?«
    »Ja«, sagte der Ex-Dämon. »Aber mir fehlt noch das Tüpfelchen auf dem i.«
    »Ist dir das, was er getan hat, denn noch zuwenig?« fragte ich den Hünen und warf ihm einen entgeisterten Blick zu.
    »Er begab sich aus einem bestimmten Grund in das Bestattungsinstitut ›Seelenfrieden‹«, bemerkte Mr. Silver. »Nicht, um Rick Davenport zum Totenkopf-Monster zu machen; das passierte nur so nebenbei. Er führte etwas anderes im Schilde, Tony.«
    »Tuvvana«, sagte ich, und meine Stimme klang auf einmal krächzend. »Du meinst, er könnte die Leiche entführt haben?«
    Der Ex-Dämon seufzte. »Er kann so vieles getan haben, Tony. Er könnte Tuvvana zum Beispiel mit schwarzem Leben versehen haben.«
    Mir lief es eiskalt über den Rücken. Es behagte mir ganz und gar nicht, mir vorzustellen,
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