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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede
Autoren: Unbekannt
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diesem Augenblick knapp zweihundert Meter. Roi hatte scharfe Augen. Er sah die silberne Haut, die den haarlosen Schädel des Fremden umspannte.
    Der Lichtfleck in der Bodenfläche des Goon-Blocks verschwand. Das Wummern des Triebwerksystems, das während der vergangenen Minute ein wenig nachgelassen hatte, schwoll wieder an. Der riesige Klotz strebte langsam in die Höhe. Er verschwand aus der Sicht, nachdem er den Kranz der Heliostrahler unter sich zurückgelassen hatte. Aber das vibrierende Dröhnen wurde nicht leiser. Roi nahm das Armbandgerät zum Mund.
    „Naomi", schrie er. „Wohin fliegt er?"
    „Höhe achtzehnhundert konstant, Kurs West." Naomis Stimme verriet keine Erregung.
    „Ich nehme an, er will irgendwo in der Nähe landen."
    Zwei Minuten vergingen, dann meldete sich Naomi von neuem.
    „Sinkt. Keine Vorwärtsbewegung mehr. Fünfundzwanzig Kilometer westlich des Zentralzylinders."
    Der Goon-Block wurde sichtbar. Infolge der sinkenden Bewegung war er von neuem in den Lichtkreis der Sonnenlampen geraten. Selbst aus 25km Entfernung bot er noch einen Anblick von atemberaubender Wucht und Größe. Er senkte sich auf den Wüstenboden hinab. Der fahle Schein eines Prallfelds wurde sichtbar. Zwanzig Meter über der rostbraunen Sandfläche kam das mächtige Gebilde zum Stillstand. Das pulsierende Dröhnen wurde zu einem verhaltenen Rumoren.
    Roi stockte der Atem. Es fiel ihm schwer, an soviel Glück zu glauben. Er hatte die Spur der Armadaschmiede im Innern des Robot-Kolosses finden wollen. Jetzt bot sich ihm eine viel direktere, viel zuverlässigere Möglichkeit. Was waren die Daten, die im Speichersystem des Räumkolosses aufbewahrt wurden, im Vergleich zu den Geheimnissen, die an Bord des Goon-Blocks zu finden sein mußten!
    „Fertigmachen zum Start", sagte er. „Wir sehen uns Warckewns Fahrzeug von innen an."
    „Wozu?" fragte Brado. „Warckewn sitzt uns unmittelbar vor der Nase. Wir brauchen nur zuzugreifen und..."
    „Erst müssen wir ihn finden", schnitt Roi ihm das Wort ab. Er wies auf die finstere Wand des Zentralzylinders. „Das sind mehrere Kubikkilometer Suchvolumen. Wie leicht stellst du dir das vor?"
     
    *
     
    Sie näherten sich von Westen her, im Schatten des riesigen Würfels. Bisher gab es kein Anzeichen dafür, daß sie gesehen worden waren. Roi nahm an, daß Warckewns Ankunft unter den Armadamonteuren ein beträchtliches Maß Verwirrung erzeugt hatte. Er erteilte neue Befehle. Die bisherige Führung der Auseinandersetzung mit den Nandiren und einem zunächst noch unidentifizierten Gegner war ihm zu lax gewesen. Es kostete Zeit, die Robotarmee mit frischen Instruktionen zu versehen. So lange war ihre Aufmerksamkeit abgelenkt.
    Sie glitten an der nach Westen weisenden Wand des Goon-Würfels in die Höhe und landeten auf der oberen Deckfläche. Im Zentrum des sechzehn Hektar großen Quadrats ragten etliche antennenähnliche Strukturen in die Höhe. In unmittelbarer Nähe fanden sie einen der Eingänge. Fedder Napsus untersuchte die Verriegelung. Er fand eine durch eine Klappe abgedeckte Vertiefung mit sechs Kontaktplatten, die in verschiedenen Farben leuchteten. Er berührte die Platten aufs Geratewohl und in wahlloser Reihenfolge mit dem Finger.
    Das Schott öffnete sich mit surrendem Geräusch. Brado war so überrascht, daß er hastig zur Seite trat und um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte.
    „Verdammte Hochnäsigkeit", knurrte Fedder. „Die Kerle sind ihrer Sache so hundertprozentig sicher, daß sie sich nicht einmal die Mühe machen, einen halbwegs komplizierten Riegelmechanismus einzubauen."
    Sie ließen sich in die hell erleuchtete Schleusenkammer hinab. Goon-Blöcke waren, unabhängig von ihrer Größe, nach einem gleichbleibenden Schema aufgebaut. Das hatte Gucky bei seinen verschiedentlichen Vorstößen in die Tiefen der Endlosen Armada in Erfahrung gebracht. Diese Erfahrung kam Roi und seinen beiden Begleitern zugute. Sie fanden ihren Weg ohne Mühe. Durch Korridore und Antigravschächte arbeiteten sie sich bis in unmittelbare Nähe der Kommandozentrale vor, die im oberen Drittel des Goon-Blocks lag.
    Roi hatte damit gerechnet, auf Armadamonteure zu stoßen. Es erschien ihm wenig wahrscheinlich, daß Warckewn völlig ohne Begleitung reiste. Die Schmiede waren als Einzelgänger bekannt, aber gewöhnlich hatten sie ein umfangreiches Gefolge an Robotern um sich - Monteure, die entweder aus der eigenen Produktion der Silbernen stammten oder in deren Sinn umprogrammiert
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