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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede
Autoren: Unbekannt
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rechnen, von Armadamonteuren gesehen zu werden.
    Roi hatte die Absieht, die Gefahr durch ein gewagtes Manöver zu verringern. Unmittelbar oberhalb des Kranzes der Strahler schalteten sie die Gravo-Paks auf minimale Leistung.
    Die natürliche Gravitation faßte nach ihnen und riß sie wie Steine in die Tiefe. Die finstere Kuppel des Zylinders kam ihnen mit beängstigender Geschwindigkeit entgegen.
    Roi befand sich inzwischen an der Spitze. Er hielt nach Unebenheiten Ausschau, nach Nischen und Schrunden - nach irgend etwas, das Schatten warf und ihnen Deckung bieten konnte. Er fand eine hufeisenförmige Einbuchtung, achtzig Meter unterhalb der Kuppe. Mit sicherer Hand regulierte er den Gravitationsvektor, so daß er auf den Einschnitt zugetrieben wurde. Im letzten Augenblick schaltete er das Gravo-Pak auf volle Kompensation. Der Ruck stauchte ihn zusammen und preßte ihm die Luft aus den Lungen. Aber er kam wenige Meter über der finsteren, metallenen Oberfläche zur Ruhe.
    Ein kleiner Kontrollschub noch, und Roi Danton war gelandet.
    Fedder und Brado folgten ihm Sekundenbruchteile später. Sie ließen den Augen Zeit, sich an das Dunkel diesseits der Schattengrenze zu gewöhnen. Waren sie beobachtet worden? Ringsum herrschte das unablässige, rumorende Dröhnen, mit dem der Koloß seine gefräßige Arbeit versah. Hinter halb gesenkten Lidern hervor spähte Roi in die Zone der Helligkeit hinaus. Wenn sie gesehen worden waren, würden in ein paar Augenblicken die Armadamonteure auftauchen.
    Eine Minute verstrich ereignislos. Roi entspannte sich. Er hob das kleine Armbandgerät in Mundhöhe und sagte: „Roi hier. Es sieht so aus, als wären wir gut angekommen."
    Er erwartete, daß Naomi die Meldung bestätigte. Aber der Empfänger blieb stumm. Er schickte sich an, den Ruf zu wiederholen, da hörte er das eigenartige Geräusch.
    Daß es inmitten des tosenden Lärms überhaupt zu hören war, wies darauf hin, daß es von bedeutender Intensität sein mußte. Es kam aus der Höhe und wurde von Sekunde zu Sekunde lauter. Es war ein pochendes, an- und abschwellendes Dröhnen, das charakteristische Geräusch eines schweren Goon-Blocks.
     
    *
     
    Es glitt aus der Dunkelheit herab, ein dröhnendes, heulendes Monstrum. Es tauchte durch die Grenze der Helligkeit und wurde sichtbar, zumindest mit einem Teil seines riesigen Körpers. Die Heliostrahler zeichneten den Umriß eines Quadrats mit vierhundert Metern Seitenlänge. Irrlichternd huschte die bläulichweiße Helligkeit der Sonnenlampen über eine glatte, metallene Oberfläche.
    Ein Goon-Block!
    Nicht ein Goon-Block, verbesserte sich Roi. Es gab im Nand-System nur einen einzigen Block dieser Größe: Warckewns Fahrzeug. Er war so fasziniert vom Anblick des riesigen Gebildes, daß er das hektische und durchdringende Zirpen seines Armbandgeräts geraume Zeit überhörte. Er schwenkte den Arm in die Höhe und rief: „Roi - was gibt's, Naomi?"
    „Die SAMBAL hat Warckewns Fahrzeug angegriffen", berichtete Naomi aufgeregt. „Der Schmied leistete keinen nennenswerten Widerstand. Er floh. Die SAMBAL verlor ihn vorübergehend hinter dem Horizont von Nand aus den Augen ..."
    „Aber wir wissen, wo er steckt, nicht wahr?" lachte Roi.
    „Ich habe ihn klar im Bild", bestätigte Naomi. „Die SAMBAL wartet auf Anweisungen."
    „Niedriger Orbit", antwortete Roi. „Volle Alarmbereitschaft. Einsatztruppen ausschleusbereit. Ich rechne damit, daß Warckewn die Operation auf Nand selbst in die Hand nehmen will. Das kann haarig werden. Die Landetruppen müssen auf Abruf bereitstehen. Es muß ... Schluß jetzt, Naomi. Es tut sich was. Ich melde mich wieder."
    Der riesige Goon-Würfel war zur Ruhe gekommen. Die quadratische Bodenfläche schwebte einhundert Meter über der Kuppe des Zentralzylinders, ein schwarzes Nichts, von dem nur die Kanten zu sehen waren, an denen sich das Licht der Sonnenlampen brach. Inmitten der Finsternis entstand ein heller Fleck. Eine Schleuse hatte sich geöffnet.
    Eine Gestalt erschien. Sie war humanoid - mehr ließ sich infolge der großen Entfernung nicht erkennen. Über ihr schwebte eine Armadaflamme von beeindruckender Leuchtkraft.
    Die Gestalt löste sich von der Kante der Schleuse und schwebte langsam herab.
    Sekunden später verschwand sie hinter der Rundung der Zylinderkuppel. Einen halben Atemzug lang befand sie sich im grellen Licht der Heliostrahler. Die Distanz zwischen ihr und der Einbuchtung, in deren Hintergrund die drei Terraner standen, betrug in
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